Das kantige Design der neuen Gen3-Formel-E-Autos für 2023 kam nicht bei Jedermann gut an. Nach einiger Kritik von Fans und aus der Medienwelt äußerten sich in Monaco vor dem bevorstehenden Rennen am Samstag nun auch einige Fahrer zu den neuen Boliden. Fazit: Das Aussehen sei Nebensache. Die Funktionalität, Effizienz und Nachhaltigkeit stünden klar im Vordergrund.

"Mit jeder neuen Rennwagengeneration verschieben wir die Grenzen des Möglichen für elektrische Fahrzeuge", sagte Formel-E-Gründer Alejandro Agag bei der Präsentation des Gen3-Boliden. Um das zu erreichen, wählten die Formel E und die FIA einen radikalen Weg. Kein Heckflügel, keine hydraulische Bremse auf der Hinterachse und mehr Formel-Optik, ohne Radverkleidung. Doch was sagen die Fahrer dazu?

Das neue Jaguar Formel-E-Auto., Foto: Jaguar
Das neue Jaguar Formel-E-Auto., Foto: Jaguar

Formel E: Das halten die Fahrer von den Gen3-Autos

"Interessant... vom Aussehen her, um ehrlich zu sein, nicht wirklich mein Geschmack", so beschrieb der Envision-Pilot Robin Frijns die ausgefallene Optik des Gen3-Autos. Der WM-Führende Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) schloss sich dieser Meinung an: "Ich würde sagen copy und paste."

Auch der Schweizer Edoardo Mortara vom Venturi-Rennstall fand während der offiziellen Pressekonferenz der Formel E nur schwer positive Worte zum Designwechsel: "Was das Design angeht, fällt es mir schwer die richtigen Worte zu finden. Ich war ein großer Fan der Gen2-Autos. Ich hätte mir eher eine Weiterentwicklung dieses Designs gewünscht."

Doch was die Fakten abseits des Optischen betrifft, sind sich alle einig: 2023 wird spannend. Der zweifache Champion Vergne kann die Mehr-Leistung der Boliden mit bald 475 PS - wohlgemerkt in einem Rennwagen für Stadtkurs - noch nicht greifen: "Das Auto wird auf jeden Fall fahrerisch eine große Herausforderung. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen wie es sein wird mit 350 Kilowatt auf Strecken wie in Rom zu fahren. Das wird beängstigend und sehr aufregend."

"Der Sprung von Gen1 zu Gen2 war schon groß, der Schritt zur Gen3 ist noch größer. Was die technischen Aspekte angeht: Es ist leichter, es ist schneller, wir werden eine Menge mehr Energie rekuperieren können und die Batterie wird kleiner und dementsprechend ebenfalls leichter.", führte der Franzose weiter aus. Ein großer Faktor bei der deutlichen Gewichtsabnahme der Boliden, wird die Größe sein. Die Autos werden um einiges schmäler, was auf den engen Stadtkursen zu noch mehr Überholchancen führen soll.

Eine weitere Neuerung werden die Gummis der Gen3-Autos sein. Die Formel E trennt sich vom langjährigen französischen Reifenhersteller Michelin und holt sich Traktion aus Südkorea. "Hankook statt Michelin, ich bin gespannt, wie das Auto darauf reagiert. Es wird auf jeden Fall schneller sein, die Frage ist nur: Wieviel schneller? Ich habe gehört das Fahrgefühl soll sehr gut sein", so der Niederländer Frijns.

Trotz anfänglicher Skepsis blickt das Fahrerlager gespannt in die Zukunft. Aus der Cockpit-Perspektive spielt das Aussehen sowieso keine Rolle. Auch bei den Fans soll das Fahrzeugdesign, durch das verbesserte Racing zur Nebensache werden. Venturi-Fahrer Mortara versichert: "Mit der Zeit wird man sich daran gewöhnen."