Stoffel Vandoorne hat sich die erste Pole-Position der Formel-E-Saison 2022 geschnappt. Der Mercedes-Fahrer setzte sich im Freitagsqualifying in Diriyah vor den Toren der saudi-arabischen Hauptstadt Riad gegen die versammelte Konkurrenz durch. Der Belgier nimmt das erste von insgesamt 16 Saisonrennen (heute ab 18:00 Uhr) somit vom ersten Startplatz in Angriff.

Vandoorne sicherte im 2022 neu eingeführten Qualifying-Format der Formel E als einer von insgesamt acht Piloten ein Ticket für die K-O.-Phase. Dort besiegte Vandoorne zunächst Nick Cassidy im Viertelfinale und anschließend Teamkollege Nyck de Vries im Halbfinale. Das Finalduell gegen Jake Dennis entschied Vandoorne knapp für sich: Mit seiner Bestzeit von 1:08:626 war er 0,300 Sekunden schneller als der Andretti-Pilot.

Neues Qualifying-Format erstmals im Einsatz

Erstmals zum Einsatz kam in Diriyah das neue Qualifying-Format der Formel E, welches 2022 für mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit sorgen soll. Im neuen Format wird das Feld zunächst in zwei 11er-Gruppen unterteilt, die schnellsten vier Piloten ziehen jeweils in die nächste Runde ein. In Gruppe A setzten sich Robin Frijns, Sam Bird, Stoffel Vandoorne und Oliver Rowland durch. Aus Gruppe B zogen Nyck de Vries, Nick Cassidy, Jake Dennis und Andre Lotterer in die nächste Runde ein.

Diese acht Piloten traten im Anschluss in Zweier-Duellen gegeneinander an: Frijns traf auf Lotterer, Dennis auf Bird, Vandoorne auf Cassidy und de Vries auf Rowland. Der in der Gruppenphase langsamere der beiden Piloten muss jeweils zuerst auf die Strecke, zehn Sekunden später folgt der zweite Pilot. Beiden steht dann lediglich eine Runde zur Verfügung, um eine Zeit zu setzen.

In den Viertelfinals setzte sich zunächst Porsche-Pilot Lotterer gegen Frijns durch. Das zweite Duell ging an Dennis, das dritte an Mercedes-Werkspilot Vandoorne. Im letzten der vier Viertelfinals setzte sich Weltmeister de Vries gegen Rowland durch.

Porsche: Lotterer scheitert erst im Halbfinale

Im ersten Halbfinale trafen folglich Porsche-Fahrer Lotterer und Andretti-Pilot Dennis aufeinander. Letzterer setzte sich mit 0,7 Sekunden Vorsprung recht deutlich gegen den Deutschen durch. Danach folgte das Mercedes-interne Duell zwischen Vandoorne und de Vries, welches knapp an den Belgier ging. Das erste Qualifying-Finale der Formel E lautete also Dennis gegen Vandoorne. Hier setzte sich letztlich der Belgier durch und schnappte sich die ersten drei WM-Punkte für die Pole-Position.

"Es ist unglaublich, die Saison so mit der Pole Position zu starten. Vor allem mit diesem neuen Format", ist Vandoorne überglücklich. "Wir haben mit den Reifen die richtigen Entscheidungen getroffen und dann durch die einzelnen Sessions zu fahren ist aufregend, weil du mit 250 kW/h versucht, eine Runde zu drehen und deinen Gegner zu schlagen."

Jake Dennis dagegen hat gemischte Gefühle über die Niederlage im Qualifying-Finale. "Ich habe es vermasselt. Bei den kälteren Bedingungen waren wir etwas im Nachteil. Ich habe versucht, Vandoorne so sehr wie möglich zu pushen", so der Brite, der sich dennoch bei seinem Team bedankt und bereits eine Kampfansage parat hat: "Ich werde versuchen, das Rennen zu gewinnen."

Die Deutschen: Pascal Wehrlein zählte in Diriyah zu den Pole-Favoriten, scheiterte aber schon in der Vorrunde. In Gruppe A kam Wehrlein nicht über Platz sechs hinaus, gleichbedeutend mit Startplatz elf. Porsche-Teamkollege Andre Lotterer schaffte den Sprung in die K.O.-Phase: Dort scheiterte er erst im Halbfinale an Jake Dennis und startet das Rennen von Platz vier. Nissan-Pilot Maximilian Günther gelang in Gruppe B Platz fünf, er startet das Rennen somit von Rang zehn.

Zwischenfälle: In Gruppe B übertrieb es Edoardo Mortara wenige Sekunden vor Ende: Der Schweizer verlor in Kurve eins die Kontrolle über seinen Venturi und rutschte in die Bande. Dabei beschädigte er den Frontflügel, Gelbe Flaggen verhinderten in der Folge weitere Zeit-Verbesserungen.

Saudi-Arabien I: Qualifying

1. Jake Dennis (Andretti), 1:08:926

2. Stoffel Vandoorne (Mercedes), 1:08:626

3. Nyck de Vries (Mercedes), 1:08:813

4. Andre Lotterer (Porsche), 1:09:014

5. Sam Bird (Jaguar), 1:08:919

6. Nick Cassidy (Envision), 1:08:951

7. Robin Frijns (Envision), 1:09:109

8. Oliver Rowland (Mahindra), 1:09:329

9. Lucas di Grassi (Venturi), 1:09:617

10. Maximilian Günther (Nissan), 1:09:471

11. Pascal Wehrlein (Porsche), 1:09:710

12. Edoardo Mortara (Venturi), 1:09:536

13. Jean-Eric Vergne (DS Techeetah), 1:09:811

14. Mitch Evans (Jaguar), 1:09:587

15. Sergio Sette Camara (Dragon), 1:09:867

16. Antonio Felix da Costa (DS Techeetah), 1:09:704

17. Oliver Askew (Andretti), 1:09:891

18. Alexander Sims (Mahindra), 1:10:039

19. Oliver Turvey (Nio), 1:10:129

20. Dan Ticktum (Nio), 1:10:507

21. Sebastien Buemi (Nissan), 1:10:185

22. Antonio Giovinazzi (Dragon), 1:10:596