Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Co.: Dem umtriebigen Alejandro Agag scheint mit der Gründung der neuen Extreme-E-Rennserie nach der Formel E ein weiterer Coup im Motorsport gelungen zu sein. Der spanische Geschäftsmann weiß: Mit großen Namen rührt man die Werbetrommel. Seinem Netzwerk und seiner Idee dürfte es zu verdanken sein, dass nach Lewis Hamilton nun auch Nico Rosberg mit einem eigenen Team in die Elektro-SUV-Rennserie einsteigt.

Rosberg Xtreme Racing lautet der Name der Mannschaft, die der Formel-1-Weltmeister von 2016 beim Renndebüt Anfang 2021 ins Feld führen wird. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ist jedoch nicht vorgesehen, dass Rosberg selbst alle Rennen am Steuer des 550 PS starken E-SUV bestreiten wird. Das gilt auch für Hamilton, der bei seiner Präsentation bereits klargestellt hatte, nur als Teamgründer aufzutreten.

Nun liegt es auch in den Händen von Businessmann Agag, die beiden ehemaligen Mercedes-Teamkollegen zu überreden, selbst beim einen oder anderen Offroad-Rennen ins Lenkrad zu greifen - es wäre das Sahnehäubchen für die Extreme-E-Serie und aus Marketing-Sicht sicherlich äußerst profitabel.

Während Agag schauen muss, sein neuestes Rennprojekt bestmöglich zu bewerben, würde sich der eine oder andere Fahrer freuen, gegen Rosberg oder Hamilton bei den Rennen in der Dakar-Wüste, im Amazonas-Regelwald oder am Fuße des Himalaya anzutreten.

Ekström: Hamilton am Steuer wäre toll

Dazu zählt Mattias Ekström, selbst Motorsport-Ikone und Fahrer für das Extreme-E-Team von Abt Sportsline. "Es wäre toll, wenn Lewis selbst ein Rennen fährt", sagte die Audi-Legende zu Motorsport-Magazin.com. "Du kannst Fahrer im Team tauschen und wenn es sich ausgehen würde, wäre das cool für alle."

Noch steht nicht fest, welche Fahrer und Fahrerinnen in den Teams von Rosberg und Hamilton antreten werden. Per Reglement müssen sich je ein Mann und eine Frau während der Rennen am Steuer abwechseln. Ekström: "Da es Hamiltons Team ist, wird er sicherlich die Fahrer auswählen, von denen er glaubt, dass sie performen können und konkurrenzfähig sind. Ich erwarte, dass alle Teams starke Fahrer auswählen."

Bottas, Flörsch und Co. beim Test

Einige prominente Namen tummelten sich zuletzt bei Testfahrten der Extreme E in Südfrankreich. Unter anderem gaben sich Hamiltons Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas, Sophia Flörsch, Jean-Eric Vergne oder Billy Monger die Klinke in die Hand.

"Der Extreme-E-Test hat sich ja eher spontan ergeben", sagte Nachwuchsfahrerin Flörsch zu Motorsport-Magazin.com. "Wenn ich ein Angebot von einem Team bekommen sollte, werde ich darüber nachdenken, das neben meinen anderen Programmen zu machen."

Mit wem sich Ekström den 550 PS starken Abt-Boliden in Zusammenarbeit mit Cupra in der Extreme E teilen wird, steht offiziell noch nicht fest. Der zweifache DTM-Champion und WRX-Weltmeister: "Ich habe keine bestimmte Präferenz, außer, dass ich gerne die schnellste Frau auf diesem Planeten als Teamkollegin hätte!"

Ekström: Motorsport zuletzt hinterfragt worden

Ekström, der in seiner Karriere so ziemlich alles erfolgreich gefahren ist, was vier Räder hat, freut sich schon auf die neue Herausforderung: "Der Motorsport befindet sich in einer schwierigen Situation und ist zuletzt hinterfragt worden. Ich sehe die Extreme E als eine Unterhaltungsplattform, auf der man auch Autos entwickeln kann. Wir müssen wieder mehr Gründe finden, warum wir Motorsport betreiben - und das auch umweltfreundlicher."

Dass die Elektro-Autos eine andere Art Sound produzieren als traditionelle Verbrenner-Rennwagen, störte Ekström derweil nicht. "Ein Petrol-Head bin ich trotzdem", versicherte der 42-Jährige. "Aber ich schaue lieber in die Zukunft, statt zu sagen: 'Früher war alles besser'. Mit dem Sound habe ich keine Probleme, ich mag's ruhig. Wenn ich im Auto sitze, ist es mir recht, wenn es ruhig ist. Aber wenn ich außerhalb bin, dann höre ich auch gerne den Sound."

Zuletzt war geplant, dass die neun Teams von Rosberg, Hamilton, Abt Sportsline/Cupra, HWA und Co. am 22. bis 24. Januar 2021 in der Dakar-Wüste in die Debütsaison starten. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie werden die Rennen - die ohne Zuschauer ausgetragen werden - um sechs Wochen verschoben.

Nico Rosberg steigt in Extreme E ein: Comeback im Motorsport: (00:59 Min.)