Mit Alexander Sims stellt BMW den Führenden der Fahrerwertung vor der zweiten Station im Formel-E-Kalender. Ein ähnliches Szenario erlebte der Autobauer aus München im vergangenen Jahr bei seiner Werkspremiere mit dem inzwischen zu Techeetah abgewanderten Antonio Felix Da Costa.

Doch in der vergangenen Saison verliefen nach dem Auftaktsieg in Saudi-Arabien die nachfolgenden Rennen für BMW nicht immer nach Plan. Dieses Jahr soll das anders sein. Auch wenn für Sims in Santiago (Samstag, ab 20:00 Uhr MEZ live bei Eurosport) die Vorzeichen nicht sehr aussichtsreich sind. Zumindest im wichtigen Qualifying.

Aufgrund der Gesamtführung muss der Brite beim ePrix in Santiago de Chile in der ersten Qualifying-Gruppe starten, was in der Regel ein klarer Nachteil ist. Im Parque O'Higgins kommt dazu, dass abgefallenes Laub von den herumstehenden Bäumen die Strecke noch rutschig machen kann, was den Start in der ersten Gruppe zusätzlich erschweren dürfte.

Neben Sims müssen auch Stoffel Vandoorne, Auftaktsieger Sam Bird, Oliver Rowland, Lucas di Grassi und Andre Lotterer in der gefürchteten Gruppe 1 ran. Lotterer, der in Saudi-Arabien beim Formel-E-Debüt von Porsche auf Anhieb einen Podestplatz erzielte: "Es ist immer schwierig, in Gruppe 1 zu starten. Natürlich ist die Strecke dann nicht so gut, als wenn mehrere Autos drauf gefahren sind. Da muss man das Beste draus machen, man hat ja keine Wahl."

Die Ausgangslage im Qualifying spielt zumindest auf dem Papier dafür dem zweiten BMW-Pilot in die Karten. Maximilian Günther verpasste in Saudi-Arabien in beiden Rennen unglücklich die Punkteränge. Dafür 'darf' der Allgäuer in Santiago in der dritten Qualifikationsgruppe antreten. Wenn BMW ähnlich schnell unterwegs ist wie beim Saisonauftakt, hat Günther zunächst bessere Karten als Teamkollege Sims.

Formel E: Fahrerwertung nach 2/14 Rennen (Top-10)

PositionFahrerPunkteTeam
1Alexander Sims35BMW
2Stoffel Vandoorne30Mercedes
3Sam Bird26Virgin
4Oliver Rowland22Nissan
5Lucas Di Grassi18Abt
6Andre Lotterer18Porsche
7Edoardo Mortara18Venturi
8Robin Frijns10Virgin
9Nyck De Vries8Mercedes
10Daniel Abt8Abt

Sims: Waren im letzten Jahr in Santiago stark

Im vergangenen Jahr war die Runde in Chile eine zum Vergessen für BMW. Sims fuhr zwar auf das Podium, wurde aber nachträglich für eine Kollision mit Edoardo Mortara zurückversetzt. Audi-Werksfahrer Daniel Abt erbte den Platz auf dem Treppchen. Der zweite BMW-Pilot Felix da Costa schied nach einem Crash mit seinem aktuellen Teamkollegen Jean-Eric Vergne schon früh aus.

"Wir sind heiß darauf, zu beweisen, dass der Erfolg in Diriyah keine Eintagsfliege war", sagt BMW-Teamchef Roger Griffiths vor dem Santiago ePrix. "Wir fahren zwar am gleichen Ort wie im Vorjahr, doch die Strecke ist stark verändert worden. Das alles stellt Ingenieure und Fahrer vor neue Herausforderungen."

Damit spricht Griffiths unter anderem die Streckenführung an, die für die zweite Ausgabe des ePrix im O'Higgins Park angepasst wurde, um die Boxengasse besser in den Streckenverlauf zu integrieren. Ein Großteil der Strecke wurde neu asphaltiert und durch den Wegfall der Schikane auf der Gegengerade werden rund 50 Prozent Vollgasanteil erwartet.

Günther blickt nach dem verhagelten Auftakt optimistisch nach Chile: "Ich hatte in der vergangenen Saison sehr viel Spaß in Santiago und hoffe, dass die Strecke im neuen Layout genauso cool zu fahren ist." Sein Speed in Saudi-Arabien sei vielversprechend gewesen, auch, wenn er am Ende punktelos blieb. "Umso motivierter sind wir alle, es nun in Santiago besser zu machen."

Im Wüstenstaat überquerte Günther im zweiten Rennen des Wochenendes die Ziellinie als Zweiter beim vermeintlichen Doppelsieg von BMW. Zwei Stunden später das bittere Erwachen: Der 22-Jährige wurde nachträglich mit einer Durchfahrtstrafe belegt, weil er während einer Safety-Car-Phase Audi-Pilot Lucas di Grassi und Stoffel Vandoorne (Mercedes) überholt hatte. Die daraus folgende Strafe wurde in eine Zeitaddition von 24 Sekunden umgewandelt, die Günther auf die elfte Position zurückwarf.

Sims, der saisonübergreifend drei Poles in Folge geholt hat, wird seine Serie in Chile kaum verlängern können, wie er selbst vermutet: "Die Tatsache, dass ich erstmals in Qualifying-Gruppe 1 antreten muss, ist eine Challenge."

Allerdings zeigt sich der Brite optimistisch was die Pace seines Fahrzeuges angeht: "BMW i Andretti Motorsport war in der letzten Saison sowohl in Diriyah als auch in Santiago stark. Ich hoffe das gelingt uns wieder."