An diesem Samstag gastiert die Formel E zum dritten und wohl vorerst letzten Mal in Santiago de Chile. Der Vertrag über die Austragung eines Rennens mit der chilenischen Hauptstadt lief über drei Jahre. Eine baldige Rückkehr erscheint unter den derzeitigen Bedingungen kaum möglich.

Formel-E-Mitbegründer Alberto Longo erklärte am Freitag gegenüber chilenischen Medienvertretern: "Es gibt ein Gesetz, das den Bürgermeister daran hindert, einen Vertrag zu unterzeichnen, der sein Mandat zeitlich übersteigt. Leider spielt das Timing nicht in unsere Karten. Wenn der neue Bürgermeister bekanntgegeben wird, werden wir den Rennkalender bereits veröffentlicht haben."

Im Juli dieses Jahres soll der Rennkalender für die siebte Saison 2020/21 präsentiert werden. Ein Nachfolger im für die Formel E wichtigen südamerikanischen Markt könnte bereits gefunden sein. Die Elektro-Rennserie steht - mit einigen Jahren Anlauf - vor ihrem Renndebüt in Brasilien. 2021 soll es im dritten Versuch endlich soweit sein, Lucas di Grassi und Felipe Massa würden ihr langersehntes Heimrennen bekommen.

Ein Lauf in Brasilien steht schon lange weit oben auf der Agenda der Formel E. In ihrer Debütsaison 2014/15 war ein Rennen in Rio geplant, konnte aber nicht realisiert werden. Ein für März 2018 vorgesehenes Rennen in Sao Paulo musste nach Unstimmigkeiten mit dem Veranstalter kurzfristig abgesagt werden. Punte del Este in Uruguay sprang damals als Alternative ein.

Als Favorit gilt nun ein ePrix in Rio de Janeiro. In die nach Sao Paulo zweitgrößte Stadt Brasiliens mit über 13 Millionen Einwohnern in der Metropolregion kehrt 2022 auch die MotoGP zurück. Bis 2004 fuhr die Motorrad-WM auf einer Strecke im Stadteil Jacarepagua, die mittlerweile nicht mehr existiert und Teil des Olympiaparks für die Spiele 2016 wurde.

Nun soll unweit davon in Deodoro ein neuer Kurs entstehen. Die Strecke wird den Namen 'Rio Motorpark' tragen und soll 2021 fertiggestellt werden. Die Streckenbetreiber arbeiten seit mehr als zwei Jahren an der Genehmigung ihres Projekts. Dazu musste nicht zuletzt die Einhaltung der umweltpolitischen Richtlinien in Rio nachgewiesen werden.

So soll der Rio Motorpark aussehen, Foto: MotoGP
So soll der Rio Motorpark aussehen, Foto: MotoGP

"Wir sind zuversichtlich, dass wir in Saison 7 oder 8 ein Rennen in Brasilien haben werden. Wir werden sehr gern dort fahren", bestätigte Longo das Interesse seitens der Formel E und erklärte, dass sich Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro für ein Rennen der Serie in seinem Land ausgesprochen habe.

Auch Audi-Werkspilot und Formel-E-Pionier di Grassi würde ein Rennen in seiner Heimat sehr begrüßen. Nach der Absage 2018 zeigte sich der frühere Champion betroffen, verlor aber nicht die Hoffnung. Zu Motorsport-Magazin.com sagte di Grassi damals: "Aus kurzfristiger Sicht ist die Absage keine gute Nachricht, aber langfristig gesehen ist es etwas Positives. Es ist besser, etwas richtig vorzubereiten, als wenn am Ende alle Frust schieben."