Die Meisterschaft

Endlich geht es weiter! Nach der schier unendlich langen Pause von knapp zwei Monaten seit dem Saisonauftakt in Saudi-Arabien, reist die Formel E nun nach Santiago. Zum dritten Mal ist die Elektro-Serie in der chilenischen Hauptstadt zu Gast, zum zweiten Mal in Folge im Parque O'Higgins.

BMW kommt nach den beiden Rennen im Wüstenstaat als Spitzenreiter in der Fahrerwertung zum dritten Lauf. Alex Sims führt die Meisterschaft nach seinen zwei Pole Positions sowie einem Sieg mit 35 Punkten an.

Teamkollege Maximilian Günther wartet noch auf die erste Punkteausbeute für seinen neuen Arbeitgeber. Der Allgäuer verlor Platz zwei hinter Sims wegen einer nachträglichen Strafe und fiel auch im ersten Rennen wegen einer Bestrafung aus den Punkterängen heraus.

So hat Neueinsteiger Mercedes nach 2 von 14 Rennen die Nase in der Teamwertung vorne. Das Werksteam aus Stuttgart führt vor allem dank der Leistung von Stoffel Vandoorne. Der frühere Formel-1-Fahrer belegte in Saudi-Arabien in beiden Rennen den dritten Platz - Rang zwei in der Fahrermeisterschaft mit 30 Zählern.

Mit Porsche kann auch der zweite Newcomer in der Formel E bereits einen Podesterfolg vorweisen. Andre Lotterer bescherte dem Weissacher Werksteam gleich im ersten Rennen den zweiten Platz hinter Sieger Sam Bird. Im nachfolgenden Saudi-Rennen gingen Lotterer und Teamkollege Neel Jani hingegen leer aus. Lotterer ist Gesamt-Sechster hinter Sims, Vandoorne, Bird (Virgin), Oliver Rowland (Nissan) und Audi-Pilot Lucas di Grassi.

Dessen Teamkollege Daniel Abt erwischte nicht den besten Saisonstart. Nach einem Ausfall im ersten Rennen, beendete er das Wochenende versöhnlich auf dem sechsten Platz. Pascal Wehrlein wartet in seiner zweiten Saison mit Mahindra derweil auf die erste Punkteausbeute. Auch die Favoriten taten sich nicht leicht: Meister Jean-Eric Vergne erzielte in Saudi-Arabien nur vier Zähler, einen mehr als sein neuer Techeetah-Teamkollege Antonio Felix Da Costa.

Die Strecke

Zum zweiten Mal nach 2019 ist der südlich des Stadtzentrums gelegene Parque O'Higgins Austragungsort für das Rennen in Santiago. Nach einigen Streckenänderungen schrumpfte die Länge der temporären Strecke um rund 60 Meter und misst nun 2,287 Kilometer. Die 11 Kurven werden entgegen dem Uhrzeigersinn befahren.

Die wohl wichtigste Änderung betrifft die extrem langgezogene Linkskurve auf der ähnlich langen Gegengeraden: Durch den kompletten Wegfall einer Schikane dürften hier noch höhere Geschwindigkeiten erzielt werden. Simulationen sagen in Santiago einen Topspeed von bis zu 230 km/h voraus.

Verändert wurde auch die Kurvensequenz nach Start/Ziel: Auf einen Linksknick folgt unmittelbar eine 180-Grad-Kurve - hier herrscht erhöhte Unfall-Gefahr nach dem Start. Die Attack-Zone für den Attack Mode liegt wie im Vorjahr auf der Außenseite von Kurve 3. Weitere Streckenänderungen erfolgten im letzten Sektor.

Der Sektor zwischen Turn 1 und Turn 7 ist technisch sehr anspruchsvoll, eine gute Fahrwerksabstimmung ist an der Vorderachse nötig. In den Kurven 1 und 9 gibt es die aussichtsreichsten Überholmöglichkeiten. Zwischen den Kurven 2 und 8 wurde ein neuer, hitzebeständiger Asphalt aufgelegt. Der Rest der Strecke ist sehr rutschig, auch wegen herabfallender Blätter der umstehenden Bäume.

Das Wetter

Enorme Hitze könnte auch in diesem Jahr wieder ein großes Thema mit Blick auf das Energie-Management den Abbau der Reifen werden: In der vergangenen Saison erlebten Fahrer, Teams und Fans mit 37 Grad die bis heute höchste Temperatur während eines Formel-E-Rennens.

Auch am kommenden Samstag sollten sich Fahrer und Fans gut eincremen. Zum Rennstart um 16:00 Uhr Ortszeit werden 35 Grad und Sonnenschein pur vorausgesagt. Ähnlich heiß wird es während des Qualifyings drei Stunden zuvor. Mit 20 Grad erwarten die Fahrer nur am Morgen zum 1. Freien Training 'kühle' Temperaturen.

So lief das Rennen in der Vor-Saison

Sam Bird machte im Vorjahr seinem Ruf als ständiger Geheim-Favorit alle Ehre: Der Virgin-Pilot gewann das Hitze-Rennen Ende Januar 2019 in Santiago und blieb weiter der einzige Fahrer in der Geschichte der Formel E, der in jeder Saison mindestens ein Rennen für sich entscheiden konnte.

Bird profitierte von Sebastien Buemis Ausfall, der im damals noch anfälligen Nissan in Führung liegend ausfiel. Hinter Bird erzielte Pascal Wehrlein in seinem zweiten Formel-E-Rennen seinen ersten Podestplatz. Audi-Werksfahrer Daniel Abt erbte den dritten Platz auf dem Podium von BMW-Pilot Alex Sims, der wegen einer Strafe zurückfiel.

Formel E Santiago 2019: Rennen Highlights und Zusammenfassung (05:04 Min.)

Der Zeitplan

Die Zeit in Santiago ist vier Stunden hinter der Zeit in Deutschland. Dadurch ergeben sich für die europäischen Zuschauer angenehme Startzeiten der einzelnen Sessions. Der Start zum dritten Saisonrennen erfolgt um 20:00 Uhr deutscher Zeit. Los geht es in Santiago um 12:00 Uhr MEZ mit dem 1. Training. Zwischen dem Qualifying und dem Rennbeginn haben die Teams drei Stunden Zeit, um sich vorzubereiten.

Samstag, 18. Januar 2020 (MEZ)
12:00-12:45: Freies Training 1
14:15-14:45: Freies Training 2
16:00-17:00: Qualifying inkl. Superpole
20:00-20:45: Rennen

Die TV-Infos

In Deutschland können Fans das Rennen wie gewohnt bei Eurosport 1 live im Fernsehen (ab 19:45 Uhr MEZ) anschauen. Zudem hat sich die ARD Sub-Übertragungsrechte gesichert und zeigt den Santiago ePrix im Live-Stream auf www.daserste.de (ab 20:00 Uhr MEZ). Das Rennen in Chile führt über eine Dauer von 45 Minuten plus einer Runde.

Das 1. und 2. Freie Training zeigt die Formel E live auf YouTube, auf ihrer Webseite und in der App. Beim Qualifying gehen die deutschen Zuschauer unterdessen leer aus. Eurosport 1 zeigt das Quali nur in einer Zusammenfassung um 19:05 Uhr. Alle Sessions mit deutschem Kommentar können Fans im kostenpflichtigen Eurosport Player verfolgen.

Die Stimmen der deutschen Fahrer

Andre Lotterer (Porsche, P6 in der Meisterschaft): "Generell bin ich für das Rennen in Chile vorsichtig optimistisch. Wir hatten einen tollen Saisonstart in Saudi-Arabien, aber mir ist auch bewusst, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. Als neues Formel-E-Team haben wir noch einiges zu lernen. Die Pause war sehr gut für uns, da wir Zeit hatten, eine Menge Daten zu analysieren. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir uns in Chile nochmals steigern werden. Ob wir ein ähnlich gutes Rennen wie in Saudi-Arabien haben werden, ist schwer vorherzusehen. Wir müssen ohne Zwischenfälle durch die Qualifikation kommen, dann haben wir gute Chancen auf Punkte. Das Potenzial ist auf jeden Fall da."

Daniel Abt (Audi, P10 in der Meisterschaft): "Ich bin heiß auf Santiago und froh, dass ich endlich wieder im Rennauto sitze. Auch, wenn der Auftakt in Riad nicht leicht war, hat er doch noch mehr Lust auf die neue Saison gemacht. Schön, dass es jetzt in den nächsten Monaten Schlag auf Schlag geht. Jeder im Team hatte Zeit, die ersten beiden Rennen zu analysieren und an allen Details zu arbeiten. Für diese harte Arbeit wollen wir uns jetzt belohnen."

Pascal Wehrlein (Mahindra, P17 in der Meisterschaft): "Die Strecke hat sich im Vergleich zum letzten Jahr etwas verändert, aber ich würde sagen, Santiago ist eine der schnellsten Strecken mit starken Bremspunkten, und im vergangenen Jahr waren wir gut auf der Bremse. Die Herausforderung besteht darin, dass hohe Temperaturen die Reifen und die Batterie beeinträchtigen und das Auto überhitzen können. Abgesehen davon, dass wir unseren Fahrstil anpassen und darauf achten müssen, nicht zu rutschen, können wir nicht viel tun. Aber wir haben uns so gut wie möglich auf die chilenische Hitze vorbereitet."

Maximilian Günther (BMW, P18 in der Meisterschaft): "Nach der langen Pause sind meine Batterien wieder mehr als aufgeladen, und ich kann es kaum erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen. Ich hatte in der vergangenen Saison sehr viel Spaß in Santiago und hoffe, dass die Strecke im neuen Layout genauso cool zu fahren ist. Mit meiner Leistung vor allem im zweiten Rennen in Diriyah war ich sehr zufrieden. Mein Speed war vielversprechend, auch wenn wir leider am Ende keine Punkte geholt haben. Umso motivierter sind wir alle, es nun in Santiago noch besser zu machen. Die Chemie im Team ist hervorragend. Ich fühle mich extrem wohl."