Die Formel E ist zurück: Nach einer vierwöchigen Pause trägt die Rennserie in Mexiko ihr viertes Saisonrennen aus. Der ePrix auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez ist zum fünften Mal Teil des Kalenders, nun allerdings mit einem veränderten Strecken-Layout.

Die Meisterschaft

BMW reist als Spitzenreiter in der Teamwertung mit 60 Punkten nach Mittelamerika: Nachdem Alexander Sims das zweite Rennen beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien gewonnen hatte, legte Maximilian Günther mit einem Sieg in Santiago de Chile nach. Knapp hinter dem bayerischen Automobilhersteller liegt Neueinsteiger Mercedes mit 56 Punkten auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung der Teams. Virgin Racing ist mit 38 Punkten auf dem dritten Rang bereits deutlich abgeschlagen.

In der Fahrerwertung ist die Situation zwischen den beiden deutschen Autobauern umgedreht. Mercedes-Fahrer Stoffel Vandoorne (38 Punkte) führt vor Alexander Sims (35 Punkte) und Auftaktsieger Sam Bird (28 Punkte). Auf Platz vier liegt Günther, der bislang ausschließlich die 25 Punkte für seinen Sieg in Chile für sich verbuchen konnte.

Vor vier Wochen konnte Porsche nicht an seine Performance beim Auftaktwochenende in Diriyah anknüpfen. In Saudi-Arabien fuhr Andre Lotterer auf das Podest. Daran war in Santiago de Chile nicht mehr zu denken. Er und sein Teamkollege Neel Jani waren zu Beginn des Rennens in Kollisionen verwickelt, die ein gutes Abschneiden verhinderten. Jani stellte seinen Boliden nach zwei Runden ab. Lotterer hatte bei der Zieldurchfahrt zwölf Runden Rückstand. Er wurde nachträglich disqualifiziert, weil er im Rennen die maximal zur Verfügung stehende Leistungsmenge überschritten hatte.

In Santiago fuhr Pascal Wehrlein im Mahindra auf Platz vier seine ersten Punkte der Saison ein. Audi-Pilot Daniel Abt beendete das Rennen auf dem 14. Platz. Er hat nach drei von 13 Saisonrennen acht Zähler auf seinem Konto. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: In den vergangenen drei Jahren waren Abt und sein Teamkollege Lucas di Grassi auf der Strecke in Mexiko siegreich.

Die Strecke

Das Rennen findet auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez statt. Die Strecke ist untypisch für die Formel E. Es handelt sich um einen permanenten Kurs, auf dem unter anderem die Formel 1 fährt. Die Formel E nutzt allerdings nur einen Teil des F1-Kurses.

Im Vergleich zu den Vorjahren wurde der Streckenverlauf an zwei Stellen verändert: Nach der zweiten Kurve biegen die Piloten nun nach links ab und fahren eine zusätzliche Schleife. In der Peraltada-Kurve wurde die Schikane entfernt. Durch die Umbauten wurde die Piste um etwas mehr als 500 Meter auf 2.606 Meter verlängert.

Auf der langen Start-/Ziel-Geraden biegen die Fahrer der Elektro-Meisterschaft auf Höhe der Boxenausfahrt nach rechts ab auf eine langgezogene Kurve. An deren Ende führt die Strecke nach links in die neue Sektion, die unter anderem eine Haarnadel beinhaltet.

Zwei darauffolgende Linksbiegungen führen auf die Gegengerade. Danach geht es für die Fahrer durch die enge Stadion-Sektion. Diese beinhaltet eine anspruchsvolle dreifache Linkskurve und geht nach einer weiteren Rechts in die Peraltada über. Diese führt die Teilnehmer zurück auf die Start-/Ziel-Gerade.

Das Wetter

Für das Rennen am Samstag werden Außentemperaturen von 25 Grad Celsius erwartet. Die Bedingungen werden für die Piloten und die Technik angenehmer sein als beim vorherigen Rennen in Santiago. Vor vier Wochen wurde während des Rennens ein Spitzenwert von 34 Grad Celsius gemessen.

Trotz der niedrigeren Temperaturen wird das Wärmemanagement eine wichtige Rolle spielen: Die Strecke befindet sich in mehr als 2.200 Meter Höhe. Der Luftdruck ist niedriger, wodurch die Batterien schlechter mit kühlendem Fahrtwind versorgt werden als es auf einer geringeren Höhe der Fall ist.

So lief das Rennen in der Vor-Saison

Im vergangenen Jahr sah alles nach einem Sieg von Pascal Wehrlein aus. Der Mahindra-Fahrer ging von der Pole Position ins Rennen und führte bis kurz vor der Zieldurchfahrt. Mit einer verbleibenden Batterie-Kapazität von einem Prozent ging der Deutsche in die letzte Runde. Hinter ihm lag Lucas di Grassi (Audi), der seine Energie im Rennverlauf besser managte und dadurch mehr Kapazitäten für das Finale zur Verfügung hatte.

Pascal Wehrlein führte das Rennen im vergangenen Jahr bis kurz vor dem Zieleinlauf an, Foto: LAT Images
Pascal Wehrlein führte das Rennen im vergangenen Jahr bis kurz vor dem Zieleinlauf an, Foto: LAT Images

Wenige Meter vor der Ziellinie rollte Wehrlein aus und wurde knapp von di Grassi geschlagen. Doch auch den zweiten Platz konnte der Deutsche nicht behalten. Er erhielt nach dem Rennen eine fünfsekündige Zeitstrafe, weil er sich zuvor durch das Abkürzen in einer Schikane vor seinem Konkurrenten halten konnte. Er beendete den ePrix als Sechster.

Der Zeitplan

Mexiko-Stadt ist sieben Stunden hinter der Zeit in Deutschland zurück. Der Rennstart erfolgt deswegen um 23:00 Uhr deutscher Zeit. Der Renntag der Formel E beginnt um 14:30 Uhr MEZ mit dem 1. Freien Training. Ab 18:45 Uhr geht es im Qualifying und der anschließenden Superpole eine Stunde lang um die Positionen in der Startaufstellung.

Samstag, 15. Februar 2020 (MEZ)
14:30-15:15 Uhr: Freies Training 1
17:00-17:30 Uhr: Freies Training 2
18:45-19:50 Uhr: Qualifying inkl. Superpole
23:00-23:45 Uhr: Rennen

Die TV-Infos

In Deutschland können Fans das Rennen wie üblich im Free-TV verfolgen. Eurosport 1 überträgt am Samstag die Qualifikation live ab 18:35 Uhr. Ab 22:55 Uhr steigt der Sender in die Übertragung des Rennens ein. Daneben gibt es während des vierten Saisonlaufs einen Live-Stream des ZDF (https://www.zdf.de/sport/formel-e). Das Rennen in Mexiko führt über eine Dauer von 45 Minuten plus einer Runde.

Das 1. und 2. Freie Training zeigt die Formel E live auf YouTube, auf ihrer Webseite und in der App. Alle Sessions mit deutschem Kommentar können Fans im kostenpflichtigen Eurosport Player verfolgen.

Die Stimmen der deutschen Fahrer

Maximilian Günther (BMW, P4 in der Meisterschaft): "Mexico City ist aus mehreren Gründen ein ganz besonderer Austragungsort. Wir befinden uns auf mehr als 2.000 Metern Höhe, was sicher Auswirkungen auf die Kühlung haben wird. Dann ist die Strecke eine der ganz wenigen im Kalender, die kein Stadtkurs sind. Das heißt, sie ist breit, hat wenige Bodenwellen und lange Geraden, auf denen mit voller Energie gefahren wird. Absolutes Highlight ist natürlich die Fahrt durch das Baseball-Stadion mit den Tausenden von Zuschauern, die uns zujubeln werden. Ich freue mich sehr auf meinen ersten Start in Mexico City, denn im vergangenen Jahr konnte ich dort leider nicht dabei sein."

Andre Lotterer (Porsche, P9 in der Meisterschaft): "Es ist schwer zu sagen, was uns in Mexiko erwarten wird. Grundsätzlich wollen wir mit beiden Autos in die Punkte fahren. Der Kurs ist für alle mehr oder weniger neu, was gut für uns ist. Dadurch haben wir gegenüber den anderen Teams keinen Nachteil. Und es ist eher eine traditionelle Rennstrecke, wodurch das Fahrerfeld vermutlich dicht beisammen ist. Aufgrund des Layouts muss man während des Rennens sparsam mit der Energieverteilung umgehen, was ein entscheidender Faktor sein wird. Der Mexico City E-Prix ist immer ein tolles Rennen. Die mexikanischen Fans sind sehr enthusiastisch. Wenn man durch das Stadion fährt, kann man die Zuschauer von den Tribünen hören. Das macht diesen E-Prix besonders."

Pascal Wehrlein (Mahindra, P12 in der Meisterschaft): "Wir hatten bislang in den Qualifyings ein gutes Auto. Wenn wir das Setup richtig treffen, gibt es keinen Grund, weshalb ich nicht zum zweiten Mal und das Team nicht zum vierten Mal in dieser Saison in die Superpole einziehen sollten. Ich mag die Veränderungen an der Strecke sehr. Die letzte Kurve ist besonders schnell und lang, sodass sie eine Herausforderung für den linken Vorderreifen werden könnte. Ich denke, wir können gut in die Punkte fahren und wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, ist das Energiemanagement entscheidend."

Daniel Abt (Audi, P15 in der Meisterschaft): "Mexiko ist für mich ein besonderer Ort - nicht nur, weil ich dort meinen ersten Sieg gefeiert habe, sondern weil die Begeisterung der Menschen einfach jedes Jahr für eine fantastische Stimmung sorgt. Ich nehme mir immer viel Zeit für die Fans und lasse mich ein bisschen von ihrer Euphorie tragen. Mein erster Pokal in dieser Saison ist überfällig und es wäre toll, das am Samstagnachmittag auf dem Podium in Mexiko feiern zu können."