Zur kommenden Saison steigen mit Mercedes-Benz und Porsche zwei weitere Schwergewichte der Automobilbranche in die Formel E ein. Keine Frage: Der Konkurrenzkampf steigt mit den Engagements der beiden deutschen Hersteller auf ein noch höheres Level an. Sorgen über eine Kosten-Explosion bei all dieser Werks-Power schwingen seit geraumer Zeit mit.

Und das nicht ohne Grund, denn: Andere Rennserien haben in der Vergangenheit oft genug gezeigt, wie schnell durch involvierte Autobauer die Kosten ausufern können, etwa bei der Entwicklung eines Rennwagens oder auch beim eingesetzten Equipment an der Rennstrecke.

"Wir müssen sicherstellen, dass die Formel E auf technischer Seite relevant ist", fordert Ian James, Managing Director des Formel-E-Teams von Mercedes, im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es darf aber kein Wettrüsten zwischen den verschiedenen Herstellern geben, das ist sehr wichtig."

Dabei gäbe es in der Theorie genügend Bereiche am Formel-E-Auto, in denen sich die Hersteller technisch austoben könnten. Beim aktuellen Gen2-Rennwagen kommen eine Einheitsbatterie von McLaren sowie ein einheitliches Chassis zum Einsatz. "Die Batterie ist ein gutes Beispiel", sagt der deutschsprachige Brite James. "Sobald wir die Entwicklung freigeben, würde es unglaublich teuer werden. Ich glaube nicht, dass das die richtige Lösung wäre."

Mercedes Managing Director Ian James mit Gary Paffett, Foto: Daimler AG
Mercedes Managing Director Ian James mit Gary Paffett, Foto: Daimler AG

In Vorbereitung auf die Zukunft der Formel E laufen schon jetzt Gespräche über die Einführung eines Gen3-Rennautos zur Saison 9, das den Herstellern einen etwas größeren technischen Entwicklungsspielraum gewähren könnte. Das Chassis selbst spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Stattdessen stehen weitere Motorenbereiche sowie Teile der Batterie zur Diskussion.

"Wir befinden uns schon in Gesprächen zum künftigen Gen3-Rennauto und es freut mich, dass wir hier bereits Gemeinsamkeiten gefunden haben", bekräftigt James. Gleichzeitig sagt der Vertraute von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff mit Blick auf die Einheits-Batterie: "Vielleicht gibt es die Möglichkeit, einen Teil des Systems selber zu entwickeln. Dazu befinden wir uns in Gesprächen mit der FIA und der Formel E, um zu schauen, wo es Sinn machen würde."

Bislang konnten die Verantwortlichen der Formel E zusammen mit der FIA die Serie vor einer Kosten-Explosion schützen. Klare Ansage seit einiger Zeit: Der Serienbetreiber hat das Heft in der Hand - und nicht die Hersteller. Wer sich nicht an Vorgaben halten will, soll eben aussteigen. Über einen Mangel an Bewerbern dürften sich Seriengründer Alejandro Agag und Co. ohnehin keine Sorgen machen.

Dieses Konzept hat in den bisherigen fünf Saisons der Elektro-Formelserie in weiten Teilen funktioniert. James: "Die Formel E hat momentan die richtige Balance. Für uns ist es wichtig auf Marketingseite, Kernthemen wie Nachhaltigkeit und Elektromobilität in Verbindung mit Rennen in Innenstädten zu bringen. Es braucht aber die richtige Balance mit dem Rennsport."

Der seit 14 Jahren für Mercedes tätige James weiter: "Der Rennsport muss glaubhaft sein, sonst funktioniert es nicht. Wir müssen zusammen mit den anderen Herstellern, der FIA und der Formel E sicherstellen, dass es sich auch in Zukunft in die richtige Richtung entwickelt."

Ian James leitet den Formel-E-Einstieg von Mercedes-Benz, Foto: Daimler AG
Ian James leitet den Formel-E-Einstieg von Mercedes-Benz, Foto: Daimler AG

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