Formel E Marrakesch 2019: Rennen Highlights und Zusammenfassung (04:57 Min.)

Pascal Wehrlein war sauer. In der Box seines Mahindra-Teams schlug der 24-Jährige erst wutentbrannt gegen eine am Dach befestigte Kabelleitung, knallte anschließend mit einem Krachen die Tür hinter sich zu. Wehrlein war gehörig angefressen nach dem frühen Ausfall in seinem ersten Rennen in der Formel E. Kein Wunder: In Marrakesch hätte der frühere DTM- und Formel-1-Fahrer auf Anhieb für eine Sensation sorgen können.

Während Teamkollege Jerome D'Ambrosio das zweite Saisonrennen dank tatkräftiger Mithilfe von BMW gewann, war für Wehrlein schon nach der ersten Runde Feierabend. Der Formel-E-Rookie erhielt in der chaotischen Startphase einen Schlag aufs Heck durch Audi-Pilot Lucas di Grassi und musste seinen beschädigten Rennwagen wenig später an der Box abstellen.

Umso ärgerlicher, weil Wehrlein bei seinem ersten Einsatz in der Elektro-Rennserie im Qualifying eine überzeugende Leistung gezeigt hatte. Der DTM-Champion von 2015 sicherte sich den siebten Startplatz und war damit der bestplatzierte Fahrer des deutschen Quartetts. Auch seinen Teamkollegen hatte Wehrlein direkt im Griff, D'Ambrosio startete als Zehnter.

Wehrlein: Enttäuscht, aber positiv gestimmt

Als der erste Ärger verfolgen war, zeigte sich Wehrlein versöhnlich angesichts des starken Debüts, das mit einigen technischen Problemen in den Trainings begonnen hatte. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber trotzdem positiv gestimmt", sagte er. "Das Qualifying war gut. Und dass man mir dann am Start so von hinten ins Auto fährt, dafür kann ich nichts."

Aus eigener Kraft wäre Mahindra in Marrakesch wohl nicht siegfähig gewesen. Ohne den teaminternen Crash der beiden BMW-Werksfahrer Antonio Felix da Costa und Alex Sims in der Schlussphase hätte es für D'Ambrosio vermutlich nur für den dritten Platz gereicht - was angesichts der Konkurrenz trotzdem ein großer Erfolg gewesen wäre. Auch für Wehrlein. Schöne Geste: Als das gesamte Mahindra-Team auf dem Podium ausgelassen D'Ambrosios Sieg feierte, gesellte sich auch Wehrlein dazu und gratulierte seinem Teamkollegen.

Wehrlein: Wäre ein starkes Rennen geworden

"Ich glaube, es wäre es starkes Rennen geworden, wie man bei meinem Teamkollegen gesehen hat", sagte Wehrlein. "Das Auto ist schnell, das hat man beim ersten Rennen gesehen und jetzt auch wieder. Vielleicht hätte Jerome nicht gewonnen, wenn die zwei BMW da vorne das Rennen normal zu Ende gefahren wären. Aber man sieht, dass wir vor allem im Rennen ein schnelles Auto haben."

In der Tat ist es dem Rennstall aus Indien wieder einmal gelungen, ein schnelles Auto zu bauen. Der Geheimfavorit der vergangenen Jahre in der Formel E präsentiert sich auch mit dem neuen Gen2-Auto stark. D'Ambrosio, der Neuzugang von Dragon, fuhr schon beim Saisonauftakt in Saudi-Arabien auf das Podest. Mit 40 Punkten führt der Belgier die Gesamtwertung nach 2 von 13 Saisonrennen an.

Wehrlein bekommt bereits in zwei Wochen seine nächste Möglichkeit, zu glänzen. Am 26. Januar gastiert die Formel E zum dritten Saisonlauf in Santiago de Chile, diesmal in einem anderen Teil der Millionenmetropole. "Hoffentlich kann ich dann das Rennen beenden beziehungsweise es überhaupt richtig beginnen", hoffte Wehrlein, in Kürze als offizieller Simulatorfahrer des Formel-1-Teams Ferrari bekanntgegeben werden dürfte.