Jetzt ist es soweit: Pascal Wehrlein steht vor seinem Renndebüt in der Formel E. Mit einem Rennen Verspätung nimmt der frühere Mercedes-Fahrer seinen neuen Job an diesem Samstag (ab 16:00 Uhr live bei Eurosport und im Live-Stream von ZDF) in Marrakesch in Angriff.

Der verpasste Auftakt in Saudi-Arabien Mitte Dezember letzten Jahres schmerzt den ambitionierten Wehrlein - kein Wunder bei nur 13 Rennen im Kalender der Formel-E-Meisterschaft 2018/19. Umso mehr, weil sein neues Team Mahindra offenbar erneut ein starkes Auto gebaut hat: Jerome D'Ambrosio erzielte in Saudi-Arabien auf Anhieb einen Podestplatz für sein neues Team.

Wehrlein musste wegen Vertrags-Angelegenheiten mit Mercedes und/oder seinem früheren DTM-Team HWA stattdessen aus der Ferne zuschauen. Es kam zu keiner Einigung der Parteien, den DTM-Champion von 2015 vor dem Jahresende aus seinem Vertrag rauszulassen.

Wehrlein: Enttäuschend und frustrierend

"Die Diskussionen gingen lange genug und am Ende hat es nicht funktioniert", sagt Wehrlein an diesem Donnerstag im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Für mich war es enttäuschend und frustrierend, das erste Rennen wegen zwei Wochen auszusetzen. Zwei Wochen, in denen man mit seinem alten Team eigentlich nichts mehr zu tun hat. Ich freue mich jetzt einfach auf das Jahr 2019. Die andere Sache ist abgehakt."

Dass die Parteien nicht gerade in Harmonie auseinander gegangen sind, dürfte kein Geheimnis sein. In Marrakesch kommt es nun zum Wiedersehen mit seinem alten Chef und HWA-Vorstand Uli Fritz. Das Team aus Affalterbach tritt seit dieser Saison ebenfalls in der Formel E an, um den Werkseinstieg für Mercedes zur Saison 6 vorzubereiten.

Wiedersehen mit HWA in Marrakesch

Für Wehrlein ist es kein komisches Gefühl, in der Boxengasse von Marrakesch nun in einem anderen Zelt als dem des langjährigen Arbeitgebers HWA zu stehen, das mit DTM-Meister Gary Paffett und dem ehemaligen Formel-1-Piloten Stoffel Vandoorne startet. Wehrlein: "Für mich nicht. Ich von meiner Seite aus habe mir da nichts vorzuwerfen."

Trotz des verpassten Saisonauftakts könnte Wehrlein in seiner neuen Umgebung gleich mal für Furore sorgen. Die Vorzeichen stehen zumindest gut: Mahindra und Marrakesch - das passt! Felix Rosenqvist, der Wehrlein in Riad vertrat, holte 2017 in Marrakesch die erste Pole fürs Team und wurde im Rennen Dritter. 2018 gewann der Schwede das Rennen in Marokko. Rosenqvist und seinem ehemaligen Teamkollegen Nick Heidfeld gelang es in beiden Rennen, jeweils in die Top-10 zu fahren.

Ob Mahindra nach dem hoffnungsvollen Auftakt an die vergangenen Ergebnisse anknüpfen kann, wenn die neuen Gen2-Rennautos erstmals in Marrakesch an den Start gehen? Wehrlein zur Performance in Riad: "Es war aufgrund des Regens ein ziemlich chaotisches Wochenende. Deshalb glaube ich, dass es noch nicht ganz der Realität entspricht, was man dort gesehen hat. Man hat aber gesehen, dass wir ein gutes Auto haben und mitmischen können."

Psacal Wehrlein feiert seine Formel-Rückkehr in der Formel E mit Mahindra, Foto: LAT Images
Psacal Wehrlein feiert seine Formel-Rückkehr in der Formel E mit Mahindra, Foto: LAT Images

Wehrlein: Sehe keine allzu großen Schwierigkeiten

Wehrlein selbst hatte relativ wenig Zeit, sich auf die Formel E vorzubereiten. Neben einem privaten Testtag, blickt der gebürtige Worndorfer auf zwei weitere Einsatztage bei den offiziellen Testfahrten Im Oktober 2018 in Valencia zurück. Zudem bereitete er sich im Simulator auf die Serie vor, in der vor allem das Energie-Management eine wesentliche Rolle spielt.

Sorgen, dass er eine lange Eingewöhnungszeit benötigt, hat Wehrlein nicht. "Ich glaube, das wird nicht lange dauern", sagt er selbstbewusst. "In der Vergangenheit konnte ich mich immer gut auf andere Fahrstile umstellen. Das ist mir schon bei den Tests im Oktober ganz gut gelangen. Aber sicherlich gibt es für mich noch viel zu lernen. Ich sehe da insgesamt keine allzu großen Schwierigkeiten."