Jetzt ist das Jahr 2018 aus motorsportlicher Sicht geklärt: Die DTM hat mit etwas Anlauf ihren Rennkalender für die kommende Saison bekanntgegeben. Wie Motorsport-Magazin.com bereits berichtet hatte, kommt es zu einer speziellen Überschneidung. Vom 18. bis 20. Mai 2018 gastiert die DTM auf dem Lausitzring, zeitgleich trägt die Formel E in Berlin ihren einzigen deutschen Lauf aus (19. Mai 2018). Beide Orte liegen nur rund 150 Kilometer voneinander entfernt.

Innerhalb der Szene wird seit einiger Zeit diskutiert, wie sinnvoll es ist, zwei mit Blick auf Motorsport-Deutschland große Events zeitgleich und noch dazu in kurzer Entfernung auszutragen. Aus der DTM-Welt ist von den Herstellern kollektiv zu vernehmen: kein größeres Problem, würden die Tourenwagenserie und die junge Formel E ohnehin ein unterschiedliches Publikum ansprechen.

Marquardt: Termin-Kollision kein Problem

Dass es zu dieser Überschneidung kommen wird, steht intern seit längerer Zeit fest. Motorsport-Magazin.com hakte am vergangenen Freitag beim BMW-Saisonabschluss in München bei Jens Marquardt nach. "Ich glaube, das ist kein Problem, weil es wirklich eine komplett andere Klientel ist, die die Rennen schaut", bekräftigte der BMW Motorsport Direktor. "Sie liegen zwar lokal nicht weit auseinander, können aber sehr gut nebeneinander existieren."

Grundsätzlich sei es laut Marquardt heutzutage schwierig, einen Rennkalander mit zahlreichen unterschiedlichen Serien zusammenzubringen. Die DTM orientiert sich seit einigen Jahren etwa am Kalender der Formel 1, Überschneidungen sollen bestenfalls vermieden werden. "Es ist schwer, einen Kalender überhaupt hinzukriegen mit so vielen Events", sagte Marquardt. "Und die Formel 1 fährt gefühlt an 30 von 50 Wochenenden. Dazu kommt dann noch diese und jene Serie."

BMW selbst engagiert sich erst ab der kommenden 5. Saison werksseitig in der Formel E, hegt aber seit einigen Jahren eine enge Partnerschaft mit dem US-Rennstall Andretti. In Zukunft planen die Münchner, ihr Motorsport-Programm zu unterscheiden: ins traditionelle BMW M Motorsport sowie das neue BMW i Motorsport, um den Elektro-Gedanken zu forcieren. Marquardt: "Ich wüsste deshalb nicht, warum im Motorsport Formel E und DTM nicht sehr gut nebeneinander existieren könnten."

Engel und Mortara: DTM oder Formel E?

Aus aktueller Fahrersicht sieht das etwas anders aus. Maro Engel und Edoardo Mortara fahren diese Saison für den monegassischen Rennstall Venturi in der Formel E, waren zuletzt aber auch für Mercedes in der DTM aktiv. Beide Werksfahrer werden vermutlich 2018 erneut in der Tourenwagenserie an den Start gehen, bevor Mercedes Ende 2018 aussteigt. In diesem Fall muss Mercedes entscheiden, ob Engel und Mortara die DTM am Lausitzring oder Formel E in Berlin fahren.

Diese Frage stellt sich 2018 nicht nur mit der Berlin/Lausitzring-Kollision, sondern auch beim DTM-Wochenende in Zandvoort (13. bis 15. Juli 2018), das zeitgleich mit dem Formel-E-Doubleheader in New York stattfindet. Das US-Rennwochenende mit seinen beiden Rennen bildet den vorletzten Saisonlauf der Formel E 2017/18. 2017 ließ Engel das Formel-E-Rennen in Paris zugunsten der DTM auf dem Lausitzring sausen, Venturi ersetzte ihn durch Tom Dillmann.