Die Formel E steht in den Startlöchern für die Saison 4, doch es gibt Ärger rund um das geplante Saisonfinale in Kanada. Eigentlich würde das Doppel-Rennen in Montreal den Abschluss der Saison 2017/2018 bilden, doch seit einiger Zeit herrschen Streitigkeiten über den Austragungsort.

Ein neuerliches Rennen in der City der Stadt mit 1,6 Millionen Einwohnern wackelt kräftig. Die Tendenz geht aktuell dahin, die beiden Rennen am 28. und 29. Juli 2018 aus der Innenstadt auf die Formel-1-Strecke Circuit Gilles Villeneuve zu verlegen.

Dafür machte sich die neue Bürgermeisterin von Montreal, Valerie Plante, stark. "In den Straßen Montreals wird es nicht passieren, nachdem wir gesehen haben, wie schwierig es für Unternehmen und Anwohner war", sagte sie laut Montreal Gazette während einer Pressekonferenz in der Stadthalle. Der Montreal ePrix hatte zuletzt für einige Kontroversen gesorgt.

Ärger um Ticketverkäufe

So kam erst kürzlich heraus, dass die Ticketverkäufe nicht so gut liefen wie zunächst vermeldet. Von den 45.000 Zuschauern sollen nur 250.000 für ihr Ticket bezahlt haben - 20.000 Tickets seien verschenkt worden. Schwierig bei einem Rennen, das als einziges im Formel-E-Rennkalender durch Steuergelder finanziert wird. Für die Millionenkosten kommen bei anderen Rennen hauptsächlich Sponsoren auf.

Zudem beschwerte sich die lokale Wirtschaft über massive Einnahmeneinbußen während des Saisonfinales 2015/2016. Sogar eine Bürgerbewegung machte sich stark gegen einen weiteren Besuch der Formel E in der Innenstadt. Kommt es tatsächlich zum Wechsel auf die Rennstrecke, auf der rund einen Monat zuvor die Formel 1 gastiert?

Umzug auf den Circuit Gilles Villeneuve?

Es wäre nach Mexiko das zweite Mal in der jungen Geschichte der Formel E, dass ein Rennen auf einer 'echten' Rundstrecke ausgetragen wird. Üblicherweise gastiert die erste Elektro-Rennserie der Welt auf temporären Kursen mitten in den Innenstädten. Nur die Testfahrten Anfang Oktober fanden wegen der klimatischen Bedingungen auf der Rennstrecke von Valencia statt.

Die Infrastruktur des Circuit Gilles Villeneuve wird nach dem F1-Gastspiel am 10. Juni 2018 erneuert. Es könnte also knapp werden mit dem angepeilten Termin der Formel E 50 Tage später. Bürgermeisterin Plante: "Wir haben so viel investiert und wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Infrastruktur bestmöglich nutzen. Für mich würde das Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve stattfinden."

Formel E kostet Montreal 24 Millionen

Dagegen wehrte sich der scheidende Bürgermeister Denis Coderre mit dem Argument, dass die Umbaukosten extra für die Formel E kräftig zu Buche schlagen würden. Die Austragung des Montreal ePrix für die insgesamt drei Jahre soll laut kanadischer Medienberichte rund 24 Millionen Dollar kosten. Plante erhoffte sich durch den Wechsel auf die Rennstrecke eine Ersparnis von etwa 10 Millionen Dollar jährlich.

In den kommenden Wochen wollen sich Vertreter der Formel E mit der neuen Bürgermeisterin zusammensetzen, um eine Lösung zu finden. "Wir freuen uns darauf, alle Angelegenheiten bezüglich des Formel-E-Events zu besprechen", teilte ein Seriensprecher mit. "Wir möchten gern eng zusammenarbeiten, damit das Saisonfinale in Montreal ein Erfolg wird."