McLaren-Boss Zak Brown hat schon jetzt angekündigt, dieses Jahr wieder die 24 Stunden von Le Mans (14.-15. Juni 2025) vor Ort besuchen zu wollen - und auf den parallel stattfindenden Kanada Grand Prix in Montreal zu verzichten. Hat der US-Amerikaner dann das 'Geschenk' im Gepäck, auf das Langstrecken-Fans schon seit einigen Jahren vergebens warten?
Die Rede ist natürlich von einem möglichen McLaren-Einstieg in die WEC mit Le Mans als jährlichem Highlight im Rennkalender. Das ist seit einer gefühlten Ewigkeit ein sich in aller Regelmäßigkeit wiederholendes Thema, und Brown machte nie einen Hehl aus seinen Ambitionen, die britische Marke wieder zum weltberühmten 24-Stunden-Rennen führen zu wollen. Allein: Passiert ist bislang nichts.
30 Jahre nach Le-Mans-Sieg: Kehrt McLaren zurück?
Die bevorstehende 93. Auflage der 24h Le Mans böte nun den perfekten Aufhänger, um den Sack endgültig zuzumachen: Dieses Jahr feiert McLaren das 30. Jubiläum seit dem einzigen Le-Mans-Sieg von 1995. Damals setzten sich Yannick Dalmas, JJ Letho und Masanori Sekiya im McLaren F1 GTR gegen die Konkurrenz durch, und mit dem Vater-Sohn-Gespann Derek und Justin Bell sowie Andy Wallace wurde es sogar ein doppelter Podesterfolg.
Le Mans genieße diesmal Priorität gegenüber dem Formel-1-Rennen, sagte Brown beim WEC-Saisonauftakt in Katar, während er als Gast in der Kommentatorenkabine Platz nahm. "Wir haben eine schöne Ausstellung im Museum von Le Mans und hoffentlich ein paar spannende Dinge, über die wir sprechen können."

McLaren-Boss Zak Brown: "Der Zeitpunkt war niemals besser"
Seit geraumer Zeit ist der WEC-Einstieg mit einem LMDh-Prototypen, wie ihn auch BMW, Porsche oder Alpine einsetzen, in der Diskussion. Brown: "Wir beobachten das seit einer Weile und uns gefällt, was wir sehen. Wir müssen nur schauen, wie es in der Formel 1 und bei den IndyCars läuft. Ich glaube, dass der Zeitpunkt (für ein LMDh-Projekt; d. Red.) niemals besser war. Wir würden sehr gerne um den Gesamtsieg in Le Mans fahren und unsere anderen Teams sind sehr gesund aufgestellt."
Vorteil McLaren: Letztes Jahr haben ACO und FIA die Homologation für die LMDh-Boliden bis 2029 verlängert. Das verschafft potenziellen Neueinsteigern mehr Zeit, um ein Projekt durchzuplanen. Aber: Kann sich McLaren ein weiteres Werksprogramm leisten? Mit ihren Werksengagements in der Formel 1, IndyCar und Formel E sind die Briten schon ordentlich eingespannt und decken den Weltmarkt ab.
Ein Thema - eher ein Luxusproblem - könnte auch die Kapazitätsgrenze der WEC werden: Bis zu 40 Autos inklusive der LMGT3-Klasse sind in der Startaufstellung möglich. Mit Hyundai-Tochter Genesis stößt 2026 eine weitere Marke hinzu, damit wären es dann 38 Fahrzeuge. McLaren hat bereits vorgefühlt und startet mit einem Kundensporteinsatz - in Form von Browns Team United Autosports - in der LMGT3-Kategorie. Solch eine Initiative etwas kann beim ACO im Zweifel den Ausschlag geben.
Brown tönt: Mit Norris und Piastri zu den 24 Stunden von Le Mans
Laut Radio Fahrerlager hat McLaren seine internen LMDh-Planungen bereits ordentlich vorangetrieben. Für die Wahl des vorgegebenen Chassis-Herstellers soll Dallara aus Italien in Frage kommen. Als Basis für den Verbrennungsmotor könnte der V6-Twinturbo aus dem McLaren-Straßensportwagen Artura dienen. Sollte Brown diesmal wirklich Nägel mit Köpfen machen, gilt ein WEC/Le-Mans-Einstieg ab 2027 als wahrscheinlich.
Zumindest für die Fahrerwahl hat Brown schon konkrete Ideen geäußert. Und die zeigen, dass man nicht jedes Wort des amerikanischen Geschäftsmannes auf die Goldwaage legen sollte. Brown: "Ich habe schon mit Lando (Norris) und Oscar (Piastri) darüber gesprochen. Sie sagten mir, dass sie liebend gern in Le Mans starten würden. Das ist cool, oder?" Eher würden wohl GT-Werksfahrer wie Marvin Kirchhöfer für ein LMDh-Programm zur Verfügung stehen. Welchen großen Erfolg der Deutsche dieses Jahr schon erreicht hat, lest ihr in diesem Interview:
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