Am Donnerstag endete der dritte und letzte Tag der Formel-E-Testfahrten vor dem Saisonstart Anfang Dezember im Hongkong. In Valencia sicherte sich Oliver Turvey zum Abschluss die Bestzeit aller 20 Piloten. Der NIO-Pilot erzielte in der Vormittags-Session eine 1:21.822 und setzte sich knapp gegen Daniel Abt durch.

Der frisch gebackene Audi-Werksfahrer pilotierte sein Auto auf den zweiten Platz im Zeitenklassement. Abt fuhr seine beste Runde in 1:21.946 Minuten und hatte damit 0,124 Sekunden Rückstand auf Turvey.

"Es war toll, wieder im Auto zu sitzen", sagte Abt. "Wir waren sehr schnell heute und alles fühlte sich gut an. Wir hatten keine größeren Probleme. Ich bin happy, wir sind in einer guten Form. Jetzt arbeiten wir hart daran, in Hongkong gut vorbereitet zu sein."

Schikane als großer Streitpunkt

Turvey sicherte sich seine zweite Bestzeit im Verlauf der einzigen Testfahrten vor dem Saisonauftakt. Schon am Montag war der Brite am schnellsten gewesen, als zunächst eine einzige Schikane auf der Start/Ziel-Geraden errichtet worden war. Wegen Unfällen hatten zahlreiche Fahrer den temporären Aufbau kritisiert. Für den Dienstag war zudem eine weitere Schikane am Ende von Start/Ziel aufgebaut worden. Die Zeiten vom Montag sind also nicht mit denen von Dienstag und Donnerstag vergleichbar.

Am Donnerstag herrschte viel Abwechslung in der Zeitenliste. Hinter Turvey und Abt fuhr der frühere Formel-1-Pilot Jean-Eric Vergne auf den dritten Platz. Hinter dem Techeetah-Starter ordnete sich Nick Heidfelds Teamkollege Felix Rosenqvist im Mahindra-Boliden auf Rang vier ein. Heidfeld selbst war vorzeitig abgereist, weil er mit Rebellion beim Petit Le Mans in Road Atlanta startet. Er wurde durch Mercedes-DTM-Fahrer Daniel Juncadella ersetzt.

Vorjahres-Meister Sebastien Buemi fuhr die fünftschnellste Rundenzeit in 1:22.247 Minuten. Die fünf besten Zeiten wurden am Vormittag aufgestellt. Jerome d'Ambrosio (Dragon Racing) wurde Sechster mit einer persönlichen Bestzeit von 1:22.252 Minuten am Nachmittag. Der amtierende Champion Lucas di Grassi komplettierte die Top-8 hinter Alex Lynn (Virgin).

"Valencia hat nicht die gleichen Charakteristika wie die Stadtkurse, auf denen wir später fahren werden, aber wir bekamen ein kleines Gefühl dafür, was der Wettbewerb gemacht hat", sagte Audis neuer Teamchef Allan McNish. "Die Rundenzeiten sind sehr, sehr eng. Wir können mit unserer Zuverlässigkeit zufrieden sein. Lucas und Daniel waren konstant schnell, sowohl bei Longruns als auch bei Qualifying-Simulationen."

Lotterer im Kiesbett

Damit landeten Piloten von sieben unterschiedlichen Teams auf den vorderen acht Plätzen. Nur dem neuen Werksteam von Audi gelang es, mit beiden Fahrern unter die besten Acht zu fahren. Maro Engel dreht am Donnerstag erstmals seine Runden im Venturi-Boliden, da er zuvor wegen seiner kirchlichen Hochzeit verhindert war.

Der etatmäßige DTM-Pilot von Mercedes beendete beide Sessions auf dem 17. Platz. Formel-E-Rookie Andre Lotterer (Techeetah) platzierte vormittags und am Nachmittag jeweils auf Platz 18. Der Porsche-Werksfahrer sorgte kurz für rote Flaggen, als er sich ins Kiesbett drehte. Der Schweizer Neel Jani in Diensten von Dragon Racing belegte in beiden Sessions die Plätze 13 und 11.

Roborace-Test abgesagt

Am Mittwoch pausierte die Formel E in Valencia. Stattdessen war eine Test-Session für das Roborace angedacht, das künftig im Rahmenprogramm der Serie gastieren soll. Daraus wurde allerdings nichts. Das Problem: Wegen der fehlenden Streckenmauern, wie sie auf den temporären Stadtkursen üblich sind, hätten die Sensoren der autonomen Autos offenbar nicht richtig funktioniert.

Top-10 Rundenzeiten am Donnerstag

1. Oliver Turvey (NIO) 1:21.822
2. Daniel Abt (Audi) 1:21.946
3. Jean-Eric Vergne (Techeetah) 1:22.078
4. Felix Rosenqvist (Mahindra) 1:22.120
5. Sebastian Buemi (Renault) 1:22.247
6. Jerome d'Ambrosio (Dragon Racing) 1:22.252
7. Alex Lynn (Virgin) 1:22.267
8. Lucas di Grassi (Audi) 1:22.328
9. Nico Prost (Renault) 1:22.383
10. Mitch Evans (Jaguar) 1:22.432