Brawn GP war 2009 über lange Strecken das dominierende Team, 2010 ist dem als Mercedes GP nicht mehr so. Ross Brawn musste dazu nun anmerken, dass Brawn GP schon Ende 2009 nicht mehr unbedingt das stärkste Team war, dank der Umstrukturierung und den Veränderungen in den vergangenen sechs Monaten nun aber die notwendige Stabilität vorhanden sei. "Mit dem Team, mit dem vier voriges Jahr um die WM gekämpft haben, haben wir aufgrund aller Aufgaben, die wir übernehmen mussten, vielleicht ein wenig dieses Jahr vernachlässigt. Wir sind nun vorrangig darauf konzentriert, dieses Auto auf richtige Leistung zu bringen und nächste Saison viel stärker zu sein", erklärte Brawn der offiziellen Website der Formel 1.

Die Arbeit am Auto für 2011 hat bei Mercedes GP jedenfalls bereits begonnen, aktuell versucht das Team, die Ressourcen passend auszubalancieren. Abhängig von den äußeren Umständen könnte sich da jederzeit etwas verschieben. "Wir stecken immer noch alle Mühe in das Programm dieses Jahres, da wir Rennen gewinnen und sehen wollen, wo uns das hinbringt." Brawn räumte ein, dass ein Punkt kommen wird, an dem die Entscheidung getroffen wird, 2010 aufzugeben. "Ich denke, zur Mitte der Saison muss man feststellen, ob das ein WM-Jahr ist oder man auf das nächste Auto schauen muss. Das ist aber noch ein paar Rennen weg."

F-Kanal kein großer Sprung

Noch wird vornehmlich auf das aktuelle Auto geschaut und dort debütiert in Istanbul der verbesserte F-Kanal, der automatisch funktioniert. Laut Brawn ist das System einfach eine fortlaufende Entwicklung, die in Shanghai erstmals getestet und über Barcelona weiterentwickelt wurde. "Es ist einfach ein fortlaufender Prozess für uns, der in Monaco aufgehört hat, weil es auf der Strecke keinen Vorteil gab. Meine Annahme ist, dass wir hier deswegen keinen großen Sprung nach vorne machen - es ist einfach die Summe der Änderungen, die gemacht werden muss. Es gibt nur wenige Dinge in der Formel 1, durch die man einen großen Fortschritt machen kann. Was wir hier haben, wird helfen, aber wir müssen auch an anderen Dingen hart arbeiten", sagte Brawn.

Noch einmal widersprechen musste er den Annahmen, das Auto werde mehr und mehr für Michael Schumacher umgebaut. "Wenn man mich fragte, so wüsste ich nicht, wie das Auto dafür sein müsste. Ein Auto, das ordentlich reagiert, das guten Abtrieb hat, das Kraft hat, wird beiden Fahrern helfen. Es gibt keine bewusste Entwicklung, um ein Auto zu bauen, das Michael Schumacher liegt, denn ich weiß nicht, wie das aussieht. Es ist schwer, etwas zu machen, wenn man nicht weiß, was es ist", erklärte er.

Keine Probleme zwischen den Fahrern

Deswegen will Brawn bislang auch keine Probleme zwischen Schumacher und Nico Rosberg bemerkt haben. Wenn man zwei starke Fahrer habe, gehe es einfach darum, eine passende Balance zwischen ihnen zu finden. Auch in Monaco, als es nach dem Qualifying ein paar kritische Worte von Schumacher Richtung Rosberg gab, habe es keine echten Probleme gegeben. "Sie arbeiten gut zusammen und es gibt da den richtigen Teamgeist. Sicher träumen die Medien von großen Schlagzeilen wegen Spannungen zwischen Michael und Nico, aber das wäre etwas Erträumtes."