Für Red Bull Teamchef Christian Horner hatte sich trotz der Probleme an Sebastian Vettels Auto am Sonntag in Barcelona fast alles zum Besten gerichtet. Mark Webber gewann souverän, Vettel kam aufgrund des Ausfalls von Lewis Hamilton noch auf das Podest. Lob bekamen beide Piloten, allen voran Webber. "Mark hatte ein fehlerloses Wochenende und kontrollierte das Rennen bis zum Ende. Tolle Leistung von ihm", sagte Horner.

Das schwierigere Rennen hatte Vettel, der die letzten Runden beinahe ohne Bremse vorne rechts auskommen musste. "Es ging darum, die Bremssache zu managen bei Seb. Dann hatten wir durch Lewis' Problem am Ende des Rennens Glück", erklärte der Teamchef. Vorwarnung auf das Problem hatte es keine gegeben, die Bremstemperaturen waren auch normal gewesen, das war etwas ungewöhnlich gewesen. Als Vettel dann in den Kies ausrückte, wollte das Team sich die Sache aber ansehen, deswegen wurde er an die Box geholt.

Karbonfragmente

"Man sah, die Scheibe war noch da, wir machten neue Reifen drauf und dann fuhr er auf der Outlap im Mittelsektor eine Bestzeit. Wir wussten, die Bremsen mussten noch da sein. Dann ging es nur darum, das Problem zu managen, was er bis Ende des Rennens sehr gut gemacht hat", meinte Horner. Bei der Begutachtung der Bremse fielen dem Team viele Karbonfragmente auf, deswegen spekulierte der Teamchef, dass es irgendeine Ablösung gegeben hatte. Nach dem Stopp teilte der Kommandostand Vettel etwa jede halbe Runde mit, er solle langsamer werden und wollte ihn zwischendurch sogar zum Aufgeben bewegen. "Wir wollten ihn langsamer machen, obwohl er neue Reifen und wenig Benzin drin hatte. Und obwohl er seine Bremswege stark verlängerte, war die Rundenzeit immer noch schneller als er musste."

Er kam dennoch an, was für Horner eine sehr reife Leistung war, die Punkte, die Vettel mitnahm, waren auch nicht unwichtig. Noch ein wenig komplizierter war das Rennen des Deutschen dadurch geworden, weil es bereits beim ersten Stopp ein Problem gab. "Beim ersten Stopp war ein Problem vorne rechts. Die Nuss setzte nicht richtig auf der Mutter auf. Wir wissen noch nicht genau warum." Dadurch fiel Vettel hinter Lewis Hamilton zurück. Gegen den sah Horner im Zweikampf keine Chance. "Er konnte nicht nah genug an Hamilton ran, um anzugreifen. Mit dem F-Kanal und dem Vorteil auf der Geraden, den sie haben, hätte es da nie ein Überholmanöver gegeben."

Für Monaco gerüstet?

Die Leistung stimmte bei Red Bull aber dennoch, und mit fünf Pole Positions in Folge, zwei Siegen aus fünf Rennen sowie zwei weiteren Sieg-Möglichkeiten, konnte Horner auf Leistungsseite keine Defizite feststellen. Interessant war für ihn nun nur, was in Monaco passiert. "Das war nicht unsere stärkste Strecke, aber wir glauben, wir haben das Auto in den Bereichen verbessert, in denen wir dort voriges Jahr nicht so stark waren", meinte er. Denn der RB6 liegt in langsamen Kurven nun sehr gut. Aber auch McLaren wollte der Teamchef nicht vergessen, denn in Barcelona hatte vor allem Hamilton im Rennen doch einigermaßen mitgehalten.