Michael Schumacher ist zurück und polarisiert die Massen wie eh und je - nur die gewohnten Erfolge bleiben bislang noch aus. "Alles, was er macht, ist sein Image zu zerstören", glaubt Ex-GP-Pilot Stirling Moss, der als einer der besten Formel-1-Piloten gilt, die nie einen Weltmeistertitel holten. Der Brite gewann 16 Grand Prix und wurde vier Mal Vizeweltmeister.

An Schumacher lässt Moss kein gutes Haar. "Michaels größte Leistung war es, englische Ingenieure zu Ferrari zu bringen", sagt er. Mit Jackie Stewart stößt ein noch erfolgreicherer britischer Rennfahrer ins gleiche Horn. "Egal, ob es am Alter, der Gesundheit oder den Privilegien liegt, für mich ist Michael nicht mehr der Mann, der er war."

Der dreifache F1-Champion ist davon überzeugt, dass selbst Schumacher nicht drei Jahre Pause einlegen und dann beim Comeback sofort mit voller Leistung wieder da sein könne. "Er läuft vielleicht mit 60 statt 100 Watt", meint Stewart. "Aber das kann zurückkommen." Noch sei es zu früh, um ein Urteil zu fällen. Ähnlich beurteilt Mark Webber die Situation.

Schonfrist bis Monaco

Der Australier glaubt, dass die F1-Welt das Schumacher Comeback nach den nächsten beiden Rennen in Spanien und Monaco bewerten könne. "Er wird sich dort wohler fühlen", so Webber. "Auf diesen Strecken, ganz besonders Monaco, steigt Michael ein und los geht's. Wenn er das in diesem Jahr nicht schafft, kann man wohl sagen, dass er Probleme hat, mit dem Auto warm zu werden."

Für Stewart ist das keine Überraschung. "Es scheint mir, als ob Michaels Leistung nicht so gut ist, wenn das Auto nicht funktioniert", sagt Stewart in der Daily Mail. "Fahrer wie Jim Clark hätten auch ein schwieriges Auto fahren können. "Ich denke nicht, dass Michael diese Fähigkeit hat. Wenn er im neuen Auto keine Leistung bringt, hat er ein Problem."

Keine Schande

Michael Schumacher rätselt noch über seine Probleme, Foto: Sutton
Michael Schumacher rätselt noch über seine Probleme, Foto: Sutton

Laut Informationen der Bild-Zeitung wird dieses "neue Auto", das eher eine starke Überarbeitung des bisherigen W01 ist, in Barcelona nur ein Aerodynamikupdate und einen längeren Radstand aufweisen - der F-Kanal soll nicht rechtzeitig fertig werden. Trotzdem schreibt Stewart Schumacher nicht ab. "Ich glaube nicht, dass er die WM gewinnen wird, aber er wird auf dem Podium stehen und könnte locker in diesem Jahr Rennen gewinnen."

Dafür müsse das Auto stimmen. Dann heißt Schumachers größtes Problem Nico Rosberg. "Nico hat nachgelegt", sagt Stewart. "Michael wurde davon auf dem falschen Fuß erwischt. Das muss ihn beeinträchtigen."

Deshalb sagt Damon Hill: "Wir haben bislang noch nicht die alte Schumacher-Magie gesehen - ist sie noch da?" Diese Frage wird sich Schumacher selbst stellen, glaubt Hill. Dennoch sieht Hill das Comeback seines einstigen Titelrivalen nicht so kritisch wie Moss. "Ich akzeptiere nicht, dass er alles ruinieren kann, wenn das Comeback nicht funktioniert", sagt Hill im Independent. "Er sollte sich nicht dafür schämen, dass er es versucht. Es könnten noch immer einige denkwürdige Gelegenheiten auf ihn warten."