Wie fühlt man sich nach der Hitze von Malaysia hier im kalten China?
Timo Glock: Ich friere schon den ganzen Tag und hoffe, dass ich nicht krank werde. Nach China haben wir drei Wochen Pause und ich hatte vor mich sportlich zu betätigen. Deshalb hoffe ich, dass ich mir keine Erkältung hole, denn hier ist es bitter kalt. Nach Malaysia mit gefühlten 40 Grad ist das hier schon ein Schock.

Wo warst Du zwischen Malaysia und China?
Timo Glock: Ich bin nach Hause geflogen. Ich habe ein paar Tage daheim verbracht, ein bisschen trainiert. Das Wetter war ganz gut, es war sonnig und dann ging es hier zurück in die Kälte.

Glock hofft auf gutes Wochenende, Foto: Sutton
Glock hofft auf gutes Wochenende, Foto: Sutton

Was bedeutet die Kälte für das Auto und die Reifen?
Timo Glock: Das wird man sehen. Ich glaube für die neuen Teams wird es schwierig, die harten Reifen bei den Außentemperaturen zum Arbeiten zu bringen. Mal sehen, wo wir stehen. Vielleicht ist unser Auto gar nicht mal so schlecht unter diesen Bedingungen. Wir müssen abwarten, aber es wird sicher nicht so sein, dass wir hier eine Sekunde finden. Wir müssen einfach ein gutes Wochenende hinbekommen und dann sehen wir, wo wir stehen.

Habt Ihr ein paar neue Teile?
Timo Glock: Eventuell eine Kleinigkeit für den Frontflügel, aber das steht noch nicht fest. Ich muss erst Nick [Wirth] fragen, ob er es im Handgepäck dabei hatte. Aber es ist nur eine minimale Änderung.

Und was ist mit dem Tankproblem?
Timo Glock: Wir haben für hier eine kleine Änderung, was uns hoffentlich einen Schritt in die richtige Richtung bringt. In Barcelona werden wir auf jeden Fall einen Schritt machen. Wir müssen abwarten wie groß der sein wird, denn in Barcelona macht jeder einen Schritt. Ich hoffe, dass wir weiter vor Lotus bleiben, leider ist durch das Monocoque Zeit in andere Richtungen verloren gegangen. Deshalb fällt das Paket nicht ganz so groß aus, wie wir es erhofft hatten. Aber es wird uns einen Schritt nach vorne bringen, das Gesamtpaket wird definitiv besser sein. Wir können bis zu zwei, drei Kilogramm Sprit herunterfahren, allein das wird uns nach vorne bringen. Auch aerodynamisch haben wir ein paar Updates, die uns helfen sollten. Es kann sein, dass wir am Freitag Chaos haben werden, weil die Teile relativ spät eintreffen werden. Das ist der einzige Nachteil, aber ich hoffe, dass wir es über das Wochenende hinweg zum Laufen bekommen.

In China versucht man wieder das Beste aus dem Vorhandenen zu machen?
Timo Glock: Ja, ich will am Sonntag einfach ins Ziel kommen. Das ist unser einziges Ziel.

Inwieweit hast Du dich über Deinen Ausfall geärgert?
Timo Glock: Ich ärgere mich immer, wenn ich selbst Fehler mache. Vielleicht mehr als der eine oder andere hier. Aber ich habe es einfach versucht. Wir fahren da hinten um die goldene Ananas und da kann man so etwas schon einmal versuchen. Es war natürlich schade, denn wir wären durch gekommen. Jarno war deutlich langsamer als ich. Ich habe gesehen, dass der Zug nach vorne hin nicht so weit weg war und deshalb wollte ich so schnell wie möglich an ihm vorbei. Aber es hat nicht funktioniert, aber wir sind hier um Rennen zu fahren und nicht um hintereinander her zu fahren. Ich habe es versucht, es ging schief, am Sonntag geht es weiter.

Was sagst Du zur Strecke hier?
Timo Glock: Ich finde, die Strecke ist ganz anspruchsvoll, aber irgendwie berührt sie mich nicht so extrem wie andere Strecken. Es macht zwar Spaß hier zu fahren, aber es ist nichts Besonderes.

Was ist mit China, der Stadt, der Leute?
Timo Glock: Ich halte mich hier immer etwas zurück, weil der Verkehr so chaotisch ist. Man weiß nie, wie lange man im Stau steht. Deshalb habe ich mir nicht viel angesehen. Zudem bin ich gestern erst spät angereist.

Was glaubst Du wird sich vorne abspielen?
Timo Glock: Ich glaube, dass Red Bull hier dominieren wird, weil die Strecke die absolut perfekte Charakteristik für das Auto hat. Mit Malaysia hatten sie einen Befreiungsschlag, daher wird es schwierig, sie hier zu stoppen.

Red Bull für Glock Favorit, Foto: Red Bull/GEPA
Red Bull für Glock Favorit, Foto: Red Bull/GEPA

Ist Red Bull auch Dein WM-Favorit?
Timo Glock: Auf jeden Fall. Ich glaube, dass Red Bull definitiv der Favorit ist, aber man darf die Anderen nie aus den Augen lassen. Da hängt alles eng beieinander. Wenn Ferrari in der Startaufstellung wieder etwas weiter vorne steht, dann sollte das Bild auch wieder anders aussehen. Trotzdem, Red Bull hat für mich in Malaysia ab Mitte des Rennens zurückgeschraubt und das Rennen kontrolliert heimgefahren.

Siehst Du Dir an, was bei Mercedes GP intern passiert?
Timo Glock: Klar hat man ein Auge darauf, aber ich glaube, man muss dem Ganzen noch etwas Zeit geben. Nico [Rosberg] macht einen fehlerfreien Job, Michael [Schumacher] steigert sich von Wochenende zu Wochenende. Wenn die Änderungen kommen, die er braucht, dann kann die Sache ganz anders aussehen. Man muss in der Formel 1 immer aufpassen, wenn dem Einen das Auto passt und dem Anderen nicht. Das hat es in der Formel 1 schon sooft gegeben. Da geht es nicht darum, wer langsamer ist. Wenn das Auto nicht hundertprozentig auf einen abgestimmt ist, dann fehlen ein bis zwei Zehntel.

Und der Teamkollege ist auch kein einfacher Gegner.
Timo Glock: Klar! Nico weiß, was er zu machen hat. Er ist schnell, speziell im Qualifying.

Deine Bilanz nach drei Rennen?
Timo Glock: Ich bin vor allem enttäuscht von den Wintertests, die haben uns sehr viel Zeit gekostet. Sonst ist das der normale Weg für ein neues Team. Die Zeit müssen wir uns geben. Die Überseerennen sind immer schwierig, denn man kann nicht reagieren oder agieren. Ab Barcelona wird es für uns einfacher. Wir müssen uns langsam nach oben arbeiten.