Wenn man an frühere Rennen von Michael Schumacher denkt, dann fällt einem alles ein, nur nicht das Wort: unspektakulär. Doch sein Comebackrennen nach 1.239 Tagen war genau das: unspektakulär. Der Deutsche war in Bahrain wie in seinem allerersten Grand Prix 1991 als Siebenter ins Rennen gegangen, die gesamten 49 Runden spulte er hinter seinem fünftplatzierten Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg ab. Obwohl er von Rosberg - er war in jeder Session schneller als Schumacher - und Ex-Arbeitgeber Ferrari an diesem Wochenende in den Schatten gestellt wurde, konnte Schumacher nach seiner Zieldurchfahrt noch lachen.

Lauda rechnet ab Malaysia mit dem alten Schumacher, Foto: Sutton
Lauda rechnet ab Malaysia mit dem alten Schumacher, Foto: Sutton

Formel-1-Experten wissen, warum. "Platz sechs ist nicht dramatisch. Michael braucht etwas Zeit, um auf Touren zu kommen, aber Siebter im Qualifying und Sechster im Rennen zu sein, ist nicht schlecht", meinte Ex-F1-Pilot Gerhard Berger. Christian Danner sagte: "Er war heute der drittbeste Deutsche hinter Vettel und Rosberg. Er ist gut gefahren, keine Frage." Niki Lauda rechnet spätestens ab dem Großen Preis von Malaysia wieder mit dem "alten" Schumacher. "Michael wird mit seiner brutalen Konsequenz alle Ressourcen im Team für sich nutzen. Spätestens in Malaysia ist er da. Bis dahin versteht er sein Auto und sein Team. Er wird alle Daten aufsaugen, die er kriegen kann. Dann wird sich zeigen, ob Rosberg mit ihm mithalten kann", erklärte der dreifache F1-Champion.

Körperlich in Top-Form

Sollte Lauda Recht behalten, dann könnten auch wieder umstrittene Aktionen von Schumacher wie in Adelaide 1997 oder Monaco 2006 wiederkehren. "Michael ist sehr wettbewerbsorientiert und manchmal übertritt er die Linie. Für einen Moment übernimmt ein kleiner Teil des Gehirns. Das ist nicht rational, aber diese Jungs sind so konkurrenzbetont, dass man es bei Alonso, Michael und anderen sieht. Dieser Schalter macht gelegentlich klick", nimmt Ross Brawn Schumacher in Schutz. Zumindest körperlich erinnert der siebenfache Champion wieder an alte Glanzzeiten. Trotz 35 Grad im Schatten sah man beim Rekordchampion in Bahrain nicht eine Schweißperle auf der Stirn, dabei hatte er vor Rennbeginn mit seinen Fahrerkollegen in der prallen Sonne für Gruppenbilder posieren müssen.

Schumacher bleibt wegen der Konkurrenz gelassen, Foto: Mercedes-Benz
Schumacher bleibt wegen der Konkurrenz gelassen, Foto: Mercedes-Benz

"Es war nicht besonders anstrengend. Das liegt auch daran, dass die Reifen es nicht zulassen, schnell zu fahren", scherzte Schumacher nach dem Rennen." Auch die Lücke zu Ferrari und Red Bull bringen den Deutschen nichts ins Schwitzen. Er sei zu lange dabei und habe zu Saisonbeginn schon öfter große Abstände erlebt und sei dann am Ende dennoch um den Titel gefahren. "Ich weiß, es kann alles passieren und es kann sich schnell drehen. Wir haben erst das erste Rennen hinter uns und es wäre zu früh zu sagen, alles ist vorbei. Es gibt immer Möglichkeiten", sagte Schumacher und fügte hinzu: "Ich bin sowieso ein Instinktfahrer. Ich werde warten, was passiert und darauf reagieren."