Nach der schwierigen Saison, die Ferrari dieses Jahr hatte, wäre der dritte Platz in der Konstrukteurs-WM noch ein versöhnlicher Abschluss gewesen, doch es sollte nicht sein. Ein Punkt fehlte nach dem punktelosen Rennen in Abu Dhabi auf Dauerrivale McLaren und Teamchef Stefano Domenicali war doch enttäuscht, auch wenn er akzeptierte, dass das Urteil auf der Strecke gegen seine Mannschaft ausgefallen war. "Wir haben vor ein paar Monaten die strategische Entscheidung bezüglich des F60 getroffen [und nicht mehr weiterentwickelt] und wir wussten, dass mit der Zeit der Weg vor uns immer steiler werden würde. Gleichzeitig möchte ich dem ganzen Team gratulieren, das trotz der schwierigen Situation weiter die Konzentration gehalten hat und mit Entschlossenheit und Hartnäckigkeit weiterarbeitete", sagte Domenicali.

Das Ziel für die Zukunft war für ihn nun klar. Die Arbeit am Design des neuen Autos müsse weitergehen, denn es müssen wieder Rennsiege her. Erst stand aber noch ein Abschied ins Haus, jener von Kimi Räikkönen und der Ferrari-Teamchef lobte den Finnen dafür, dass er noch einmal alles gegeben hatte. "Wir sind sehr enttäuscht, dass wir ihm dieses Jahr kein konkurrenzfähiges Auto geben konnten und danken ihm, dass er nie aufgegeben hat. Er hat eigentlich sogar noch härter gekämpft, als die Situation am schwierigsten war. Dieser Dank gilt allen Fahrern: Felipe, der in Budapest einen dramatischen Moment erlebte und sich schnell erholt, damit er nächstes Jahr wieder 100 Prozent fit ist; an Luca, der die Herausforderung annahm und sich in einem schwierigen Moment ins Auto setzte; an Giancarlo, der ein Team verließ, das gerade durch die beste Phase der Saison ging, um seinen Traum zu verwirklich und für Ferrari zu fahren."

Räikkönens Wunsch blieb unerfüllt

Er sei stolz auf die Fahrer und alle im Team, meinte er und Domenicali war sich sicher, dass jeder die richtigen Lektionen aus der Saison gelernt hat. "Alle werden motiviert sein, um uns sofort zu rehabilitieren." Räikkönen wird das höchstens bei einem anderen Team tun, nachdem er in Abu Dhabi versucht hatte, aus einem langsamen Auto noch das Meiste herauszuholen. "Am Start war die Strecke etwas rutschig und ich verlor einen Platz an Kobayashi, der heute sehr schnell war. Dann waren die Brawns nach ihrem ersten Stopp vor mir, dadurch wurde das Rennen für uns zerstört und Punkte waren unmöglich. Es ist schade, meine Zeit bei Ferrari mit diesem Ergebnis zu beenden, aber wir waren dieses Jahr nie in der Position, um in jedem Rennen um den Sieg zu fahren, so wie ich mir das gewünscht hätte", sagte Räikkönen.

Auch für Giancarlo Fisichella geht die Zeit als Ferrari-Einsatzfahrer zu Ende. Er blieb in Abu Dhabi weit von den Punkten entfernt, meinte aber, dass die Pace einfach fehlte, was auch an Räikkönens zwölftem Platz zu sehen sei. "Ich habe wie immer alles versucht und fühle, dass ich ein gutes Rennen hatte. Die Durchfahrtsstrafe [wegen Pitlane Speeding] war schade, da sie meinen zweiten Stint kaputt gemacht hat." Fisichella entschuldigte sich zum Abschluss beim Team, weil er keine Punkte beisteuern und seinen wahren Wert nicht zeigen konnte. "Leider ist der F60 sehr schwer zu fahren, vor allem im Qualifying und ein Startplatz hinten ist immer eine Strafe. Jetzt muss ich aber an die Zukunft denken. Ich weiß noch nicht, ob ich einen Einsatzplatz bei einem Team bekommen werde. Sicher ist, dass ich Ferrari-[Test]Fahrer sein werde und darüber freue ich mich."