Es geht also doch bei Timo Glock. Nachdem er vom Team schon laut den Hinweis bekommen hatte, er möge in Qualifyings doch etwas mehr herausholen, holte er in Singapur im Qualifying etwas mehr heraus. "Heute zeigt, wenn ein Auto für mich passt, kann ich das auch umsetzen. Wenn es passt, kann ich auch was daraus machen", sagte Glock. Schon auf der Outlap in Q2 merkte er, dass der Reifen plötzlich viel besser ging als in Q1. Er spürte den Reifen und legte eine Sekunde zu. Da er die Runde auch noch sauber erwischte, hielt der Gummi den Umlauf durch, was den sicheren Einzug in Q3 bedeutete.

Dort wollte er gerade mit seinem neuen Satz Reifen eine gute Zeit aufstellen, als durch Rubens Barrichellos Unfall das Aus kam. Bis dahin war er nur mit einem angefahrenen weichen Reifen gefahren, mit dem war es nicht so gut gelaufen. Schätzungen darüber, wo er hinkommen hätte können, wollte er nicht anstellen. Zwar glaubte er, dass die Top Fünf wohl möglich gewesen wären, andererseits wusste er aber nicht, was die BMW Sauber noch hätten schaffen können.

Fertigfahren lassen

Wegen der ungünstigen Umstände beim Unfall und dem eigentlichen Verlust einer ganzen fliegenden Runde im Qualifying würde Glock es auch durchaus OK finden, wenn jene Fahrer, die bereits an der Unfallstelle vorbei sind, ihre Runden noch zu Ende fahren dürften, egal ob abgebrochen wird. "Es ist aber immer die Frage, wie man das macht. Man muss schauen, dass diejenigen, die noch zur Unfallstelle kommen, sicher unterwegs sind. Sonst springt da ein Posten auf die Strecke und hängt im Auto."

Doch das war für ihn nicht wirklich das Thema. Er hatte einfach gemerkt, dass er mit einem Toyota nach seiner Fasson wirklich vorne mitmischen kann. Das Problem bei Toyota ist, die Fahrstile von Glock und Jarno Trulli sind vollkommen verschieden. "Jarno fährt immer aggressiv mit Untersteuern in die Kurve rein und ich versuche Zeit am Ausgang zu holen. Das klappt hier besser, hier gibt es viele langsame Kurven, hier kann ich das Auto besser stellen und wir haben eine gute Traktion gefunden. Das hat den Unterschied gemacht."

Inkompatibel

Kompatibel sind die beiden Stile klarerweise nicht, das war in Singapur klar zu merken. Denn Trulli hatte große Probleme bei der Setup-Suche und übernahm schließlich das von Glock. Das funktionierte aber überhaupt nicht. Das Problem an der Sache ist, ein Team kann das Auto nicht für zwei Fahrstile entwickeln. "Wenn man unterschiedliche Fahrstile in der Mannschaft hat, kommt halt irgendwann der Trend, dass es dem einen besser geht als dem anderen", meinte Glock. Das komme daher, dass ein neues Teil einen Fahrer schneller mache und den anderen nicht, das Team aber die Richtung weitergeht, weil es ja messbaren Erfolg gib. Und auch Strecken spielen dabei eine Rolle. Glock glaubte, dass es Trulli in Suzuka beispielsweise wieder besser als ihm gehen wird.