Am 21. September muss Renault vor dem World Motor Sport Council zu den Betrugsvorwürfen Stellung nehmen. Doch jeden Tag kommen mehr Details ans Tageslicht. Angeblich soll Flavio Briatore am 28. Juli - zwei Tage nachdem Bernie Ecclestone von Crashgate erfahren hat, aber zwei Tage bevor Piquet jr. seine offizielle Aussage bei der FIA gemacht hat - einen Brief an Nelson Piquet sen. geschrieben haben. In dem Brief hat Briatore alle Vorwürfe, Piquet jr. in Singapur zu einem Unfall angestiftet zu haben, abgestritten.

Der Renault-Teamchef behauptet, dass er geschockt gewesen ist als er von Ecclestone und anderen Team-Mitgliedern erfahren hat, dass Piquet sen. öffentlich behauptet, dass sein Sohn absichtlich eine Safetycar-Phase auslösen musste. "Ich war schockiert zu erfahren, dass Sie die Absicht haben, diese Sache bei der FIA als Druckmittel einzusetzen, damit Renault die Vereinbarung mit Nelsinho nach dem Ungarn-GP fortsetzt, ungeachtet der Kündigungsoption, die zwischen uns vor dem Rennen auf dem Nürburgring vereinbart wurde", hieß es laut Autosport in dem Brief.

Briatore nach Paris zitiert

"Ich bin schockiert, dass sie denken, dass ich selbst, das Renault-Team oder Ihr Sohn in irgendeiner Weise an einer Verschwörung beteiligt waren, die einer Straftat gleichkommt", erklärte Briatore in seinem Brief. Sollte Piquet mit seinen Anschuldigungen weiter an die Öffentlichkeit gehen, überlegt Briatore rechtliche Schritte einzuleiten. "Ich würde mir wünschen, dass die ganze Sache nicht eskaliert und würde annehmen, dass ihre gegenwärtige Haltung auf der Enttäuschung und dem Leid basiert, die durch die Resultate von Nelsinho in der Formel 1 entstanden sind", erklärte der Italiener.

Durch die Betrugsvorwürfe erlitt der französische Autohersteller in den vergangenen elf Tagen einen erheblichen Imageschaden. Briatore selbst wurde aus diesem Grund von Renault-CEO Carlo Ghosn nach Paris zitiert und zu der Singapur-Affäre verhört. Laut unbekannten Quellen soll es Briatore allerdings gelungen sein, Ghosn davon zu überzeugen, dass Piquet keine zuverlässige Quelle ist und die Betrugsvorwürfe frei erfunden sind.