Eine halbe Stunde hatten die 20 Piloten und ihre Teams Zeit, um sich mit der beliebten Bahn in Spa-Francorchamps vertraut zu machen. Das machten nur wenige, weil die Strecke ihnen noch zu staubig und grün war. Danach war es zu spät: Der typische Spa-Regen kam und sorgte für eine nasse restliche Trainingsstunde.

Sebastian Vettel musste im Trockenen wie im Nassen zuschauen. Seine beiden Motorschäden vom Valencia-Wochenende zwingen ihn dazu, den Rundengeiz alter Zeiten aufleben zu lassen - Motorschonen ist angesagt. "Ich fahre ein bisschen weniger im Training als die anderen. Das ist kein Vorteil, aber besser als eine Strafe zu kassieren", verriet Vettel. "Die Strecke liegt uns und das Auto sollte gut gehen." Gezeigt hat er es nicht: Vettel fuhr nur eine Installationsrunde, den Rest des Trainings verbrachte er in der Box.

Auch Lewis Hamilton war nicht viel unterwegs. Der McLaren-Pilot drehte nur vier Runden, erzielte aber keine Rundenzeit. Fleißiger war F1-Neuling Jaime Alguersuari, der die Session dazu nutzte, erste Regenerfahrungen in einem F1-Auto zu sammeln. Wie knifflig das ist, machten ihm andere vor: Heikki Kovalainen rodelte mit seinem Silberpfeil durchs Kiesbatt und Sebastian Buemi küsste sogar ganz leicht die Mauer. Der Schweizer verlor in Pouhon die Kontrolle über seinen Toro Rosso auf einem nassen Randstein und drehte sich.

Jarno Trulli ließ sich von all dem nicht beeindrucken und fuhr in 1:49.675 Minuten die Bestzeit der ersten 90 Minuten. Mit sechs Zehnteln Rückstand reihte sich Jenson Button vor Fernando Alonso, Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari auf den Plätzen 2 bis fünf ein. Rubens Barrichello, Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen rundeten die Top8 ab. Der umstrittene Ferrari-Ersatzmann Luca Badoer schaffte es immerhin auf Rang 10, allerdings mit gut fünf Sekunden Rückstand in der nicht aussagekräftigen Zeitenliste.