Mitte November zog BMW Sauber die Aufmerksamkeit der F1-Welt auf sich: als erstes Team schickte es ein Auto mit Front- und Heckflügel nach dem 2009er Reglement auf die Strecke. Die Reaktionen fielen nicht gerade positiv aus, wofür das Team jedoch nichts konnte - auch Honda setzte danach einen ähnlichen, eckigen Frontflügel ein, aber eben nicht als erstes. Einen knappen Monat später hat nun McLaren seine erste Version des 2009er Frontflügels hergezeigt.

Auch McLaren ist im Jahr 2009 angekommen., Foto: Bumstead/Sutton
Auch McLaren ist im Jahr 2009 angekommen., Foto: Bumstead/Sutton

Am Mittwochvormittag rollte Pedro de la Rosa in einem aerodynamisch an das Reglement von 2009 angepassten MP4-23A auf die Bahn - mit dabei: eine schmale, tief gezogene Nase und ein kastenförmiger Frontflügel, allerdings ohne die Frontflügelendplatten. Im Gegensatz zu BMW Sauber setzt McLaren in dieser ersten Phase der Tests auf eine tiefe, schmale Fahrzeugfront. Die Weiß-Blauen haben ihre Nase hingegen verbreitert und höher gezogen, teilweise erinnert sie an den berüchtigten Nasenbär-Williams von 2004.

Alle jagen Toro Rosso

Nachdem die Testwoche am Montag von Williams-Testfahrer Dani Clos im Alleingang eröffnet worden war, setzten sich am Dienstag und Mittwoch jeweils zwei Toro Rosso-Piloten an die Spitze. Nach Sebastien Buemi und Sebastien Bourdais am Dienstag, waren es am Mittwoch Buemi und Takuma Sato, die die schnellsten Rundenzeiten erzielten. Während Buemi erneut den gesamten Tag fuhr, übernahm Sato seinen STR3 erst 90 Minuten vor Testende von Bourdais, dessen schnellste Zeit immerhin noch für Platz 3 der Zeitentabelle reichte. Sato konzentrierte sich auf seinen 38 Runden vor allem auf Performance und Long Runs. Dabei arbeitete er am Setup und den Slicks.

Für den Bestzeithalter Buemi endete der Tag etwas früher als geplant, da er sein Auto auf einem Kerb leicht beschädigte. Bester Verfolger des STR-Trios war Pedro de la Rosa im angepassten McLaren vor dem finnischen Doppel Kimi Räikkönen und Heikki Kovalainen auf den Rängen 5 und 6. Für Kovalainen war es nicht nur der erste Test seit dem Saisonfinale in Brasilien, sondern auch die erste Ausfahrt mit dem KERS-McLaren.

BMW Sauber testete erneut die neue Aerodynamik., Foto: Bumstead/Sutton
BMW Sauber testete erneut die neue Aerodynamik., Foto: Bumstead/Sutton

Kimi Räikkönen musste, wie alle anderen Piloten auch, die Hälfte des Vormittags relativ tatenlos an der Box zuschauen, da die Strecke trotz des Sonnenscheins noch zu nass war, um aussagekräftige Tests zu fahren. "Wir haben an diesen beiden Tagen nicht viele Kilometer zurückgelegt, weil die Bedingungen nicht richtig gut waren", klagte Räikkönen. Denn sein Hauptaugenmerk lag darauf, herauszufinden, wie die Slicks funktionieren, was im Nassen nicht möglich war.

"Außerdem testen wir einige Lösungen für die neue Saison. Es ist sinnlos darüber zu spekulieren, was in der Zukunft sein wird. Die Autos werden ganz anders sein. Um ein genaues Bild zu bekommen, müssen wir warten, bis alle die neuen Autos haben."

Arbeitsbeginn für Alonso, Massa & Co

Wie Kovalainen meldete sich auch Fernando Alonso am Mittwoch zurück im Testgeschehen. Allerdings begann sein Tag mit einem Dreher, so dass der Renault auf einem Abschleppwagen zurück an die Box gebracht werden musste. Trotzdem war Alonso zufrieden. "Es war ein guter Tag und ich bin froh, wieder im Auto gesessen zu haben", so der Spanier. "Leider habe ich das Auto am Morgen etwas beschädigt und dadurch etwas Zeit verloren, aber das Team hat gute Arbeit bei der Reparatur geleistet und so konnte ich am Nachmittag ohne Probleme fahren."

Alonsos Renault kehrte auf der Ladefläche zurück an die Box., Foto: Bumstead/Sutton
Alonsos Renault kehrte auf der Ladefläche zurück an die Box., Foto: Bumstead/Sutton

Auch Nico Rosberg und Robert Kubica lösten je eine rote Flagge und damit eine Testunterbrechung aus. Rosberg übernahm den Williams FW30 von Kazuki Nakajima und fuhr die achtbeste Zeit. Hinter ihm reihten sich Nick Heidfeld, Felipe Massa (der am Nachmittag direkt aus Brasilien an die Strecke kam und 27 Runden drehte) und Kubica ein.

Der Pole übernahm das KERS-Auto von Testfahrer Christian Klien, wurde jedoch nach der Hälfte des Testtages von einem mechanischen Problem gestoppt. Die Reparatur des beschädigten Chassis nahm den restlichen Tag in Anspruch, so dass er nicht über 38 Runden hinaus kam. Heidfeld erlebte hingegen einen produktiveren Tag. "Das Wetter war viel besser als gestern und wir konnten einige Entwicklungszeit von gestern aufholen", so der Deutsche. "Meine 87 Runden verliefen ohne Probleme und gaben uns die Chance, eine Vielzahl an Optionen auszuprobieren."