Man könnte meinen, dass Lewis Hamilton, trotz komfortablen Punktevorsprungs, mit jeder Menge Druck nach Brasilien anreist, bedenkt man den Vorfall am Saisonende des letzten Jahres. Zwar reicht dem McLaren Pilot bereits ein fünfter Platz beim Saisonfinale, um sich den Titel zu sichern, trotzdem darf sich der Brite keinen Fehler erlauben.

Doch Hamilton selbst ist der Meinung, dass Felipe Massa viel mehr Druck verspüren müsste. Der Brasilianer muss vor heimischen Publikum einen Sieg einfahren, um seine ohnehin sehr geringe Chance auf den WM-Titel noch zu nutzen und selbst dann würde der Ferrari-Pilot nur Weltmeister werden, wenn Lewis Hamilton maximal Sechster wird.

Erschwerend hinzu kommt, dass der McLaren in China klar stärker war als der Ferrari F2008. "Es liegt jede Menge Druck auf seinen Schultern", sagte Lewis Hamilton. Silverstone, das Heimrennen von Hamilton, wäre sehr stressig für ihn gewesen, genauso würde es Massa nun in Brasilien gehen. Sollte Massa tatsächlich das Unmögliche möglich machen, so wäre er der erste Brasilianer seit Ayrton Senna der sich einen Weltmeistertitel in der Formel 1 sichern könnte.

"Es kommt auf das Gesamtpaket an", so Hamilton. "Darum geht es bei einer Weltmeisterschaft. Wer ist der Stärkste, auf mentaler Ebene sowie auf der Strecke", sagte er. Ähnlicher Meinung ist zwar auch Stefano Domenicali, er findet aber, dass Felipe Massa beim letzten Rennen noch viel mehr abverlangt wurde als es in Brasilien der Fall sein wird. "Ich denke, dass Felipe am Sonntag ein sehr viel schwierigeres Rennen hatte, denn er wusste, dass Lewis dort hätte Weltmeister werden können", so Domenicali. "Ich erwarte also, dass Felipe in Brasilien umso ruhiger zu Werke geht."