Seit dem Rennen in Singapur hat sich Nico Rosberg ein wenig Urlaub auf Bali gegönnt, um zu entspannen und zu trainieren. Dementsprechend ausgeruht war der Williams-Pilot dann auch am Donnerstag in Fuji unterwegs, auch wenn er sich sicher war, dass am Ende des Wochenendes wohl nicht wieder ein zweiter Platz herausspringen wird. "Die Erwartungen sind nach wie vor so, dass wir hoffen, Punkte zu kriegen. Man muss jetzt wegen des guten Resultates aber nicht übertreiben. Wenn es regnen sollte, stehen wir aber auch hier gut da. Denn da funktioniert das Auto gut und wir haben gute Chancen", sagte Rosberg.

Und der Regen könnte tatsächlich auch kommen, vor allem Freitagabend und Samstag sind nass vorausgesagt. Für Rosberg der ideale Wetterbericht. "Besser könnte es für uns gar nicht gehen, denn dann kämen wir im Qualifying ganz nach vorne und im Rennen wäre es dann trocken", meinte der Deutsche. Ein trockenes Rennen wäre ihm auch viel lieber als eine Regenschlacht wie im Vorjahr, über die er nur sagte: "Das ist ja kein Rennfahren." Was in einem nassen Qualifying drin sein kann, war ihm aber voll bewusst, denn ein Blick auf das Vorjahr verriet ihm, dass er sich damals als Sechster qualifizierte und dabei einen sehr vollen Tank hatte.

Singapur Highlight - Saison Enttäuschung

Auftrieb hat Rosberg im Moment aber sowieso, auch wenn er zugeben musste, dass das Ergebnis von Singapur beim momentanen Stand der Dinge wohl nur eine Eintagsfliege war. "Es ist eine Erleichterung, dass man die Punkte jetzt hat und es war für das Team auch wichtig, wieder auf dem Podium zu stehen - wegen der ganzen Sponsoren und so weiter. Und dann auch in so einem großen Rennen in Singapur, besser hätten wir es uns nicht aussuchen können. Wir sind alle ein bisschen entspannter", erklärte er und nannte Singapur auch gleich das Highlight seiner Saison. Das genaue Gegenteil war für ihn Montreal, wo er auf den Auffahrunfall in der Boxengasse gerne verzichtet hätte. Aber auch Spa war für ihn ein hartes Wochenende gewesen, als man trotz neuem Frontflügels im Qualifying nur auf 15. und 19. landete. Insgesamt sah Rosberg die Saison als Enttäuschung, denn er hatte sich vom Auto und vom Team eigentlich mehr erwartet. "Das hat nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen. Ich hoffe, dass wir die letzten Rennen zu Ende bringen und dann im Winter Vollgas geben."

Denn auch Rosberg glaubt fest daran, dass über den Winter mit den neuen Regeln für 2009 für sein Team einiges möglich ist. Die Hoffnung sei in jedem Fall da, betonte er. "Es starten alle bei null und wir können einen guten Job machen. Wir waren dieses Jahr zu Beginn gut und sind dann den falschen Weg gegangen. Wir haben das analysiert und haben es verstanden und dadurch ist die Chance da, dass wir das nächstes Jahr besser hinkriegen." Ungeachtet dessen traf den Deutschen die Nachricht hart, dass Montreal nicht mehr im Kalender des kommenden Jahres dabei sein wird. "Ich finde das eine Katastrophe, denn die Formel 1 gehört nach Montreal. Das ist einer der schönsten Grands Prix im Jahr. Das ist sehr schade."

Der Humor ist noch da

Das Scherzen hatte er aber trotzdem nicht verlernt. So scheinen ein paar Journalisten die Singapur-Verschwörungstheorie des geplanten Mauerkusses von Nelson Piquet Jr. noch immer für eine Möglichkeit zu halten. Deswegen musste Rosberg auch darauf antworten, ob ihm das Timing von Piquets Unfall nicht eigenartig vorgekommen sei. "Mein Vater hat gemeint, dass der Funkspruch kam: 'Go into the wall for the new contract.'", meinte er zur Unterhaltung aller. Etwas ernster sagte er dann aber, dass ihn am Zeitpunkt des Unfalls gar nichts gewundert habe und er auch niemals annehmen würde, dass jemand das absichtlich macht.