Der erste Boxenstopp von Singapur könnte Felipe Massa den WM-Titel gekostet haben. Diese Meinung ist unter den Experten im Fahrerlager weit verbreitet. Die Begründung ist klar: wenn Massa den Titel verlieren sollte, habe es das Team mit solchen Momenten wie der falschen Boxenampelschaltung verbockt.

Ferrari beugt unterdessen weiteren Fehlern vor: statt des Ampelsystems kommt in den letzten drei Saisonrennen der handelsübliche Lollipop zum Einsatz. Dazu gibt es in Fuji das letzte Fahrzeugupdate am F2008 vor dem Saisonfinale. Getestet wurden die neuen Teile bei einem Shakedown in Vairano in der vergangenen Woche.

Massa muss alles riskieren

Hamilton schnappte sich am Boxenausgang sieben Punkte Vorsprung auf Massa., Foto: Sutton
Hamilton schnappte sich am Boxenausgang sieben Punkte Vorsprung auf Massa., Foto: Sutton

Die Hoffnung glüht bei den Roten also noch immer, trotz eines Sieben- respektive Ein-Punkte-Rückstands in der Fahrer- und Teamwertung. "Was Felipe in Singapur passiert ist, ist sehr schade für ihn", gestand Michael Schumacher. "Aber die Saison liefert ja noch Rennen genug, um diesen Rückstand aufzuholen."

Daran klammert sich auch die Ferrari-Chefetage. "Es gibt noch drei Rennen und wir müssen alle drei auf den Positionen 1 und 2 beenden", fordert Teamchef Stefano Domenicali. "Ich habe vollstes Vertrauen in alle bei Ferrari, sie haben immer bewiesen, dass sie bis zum letzten Meter kämpfen werden", glaubt auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo an seine Truppe. "Ich erwarte, dass Massa und Räikkönen immer Erster und Zweiter werden, aber auf jeden Fall vor McLaren bleiben."

Das Auto, die Fahrer und das Team seien das Beste, was es gebe, man müsse diese Leistung nur umsetzen und dürfe keine Fehler mehr begehen. Dabei setzt Montezemolo ganz klar auf das Teamwork seiner beiden Fahrer: "In den letzten drei Rennen wird Kimi allen zeigen müssen, was es heißt, ein Champion zu sein, indem er dem Team und Massa hilft. Es ist klar, dass wir ihn bei 100 Prozent brauchen."

Hamilton denkt an den Titel

Bei McLaren kann sich Lewis Hamilton der Unterstützung seines Teams und seines Teamkollegen Heikki Kovalainen sicher sein, obwohl dieser natürlich gerne sein zweites Rennen gewinnen möchte, sollte sich ihm diese Gelegenheit bieten.

Lewis Hamilton hat nur den Titel im Sinn., Foto: McLaren
Lewis Hamilton hat nur den Titel im Sinn., Foto: McLaren

Andererseits haben McLaren und Hamilton im Vergleich zum Titelkampf vor einem Jahr gelernt: das Team erinnert den jungen Briten mehr daran, auf Nummer sicher zu gehen und Hamilton nimmt sich das sehr zu Herzen. "Ich lernte etwas, als ich in Singapur hinter David Coulthard herfuhr. Vorher sagst du dir, du musst konstant fahren und Fehler vermeiden. Aber Wunsch und Wirklichkeit gehen oft auseinander", so der WM-Spitzenreiter. "Denn sobald du im Auto sitzt, ist es schwierig deinen Rennfahrerinstinkt zu bremsen, den du seit dem Alter von acht Jahren entwickelt hast."

Aus diesem Grund sei Singapur eine wichtige Erfahrung gewesen. Hamilton musste nicht gewinnen, sehr wohl musste er aber wertvolle Punkte für beide WM-Wertungen einfahren. Dafür reichte ihm auch Platz 3. "Ich konnte an die WM denken", so Hamilton. "Klar, ich mag es gar nicht, nur auf Ankommen zu fahren, aber diesmal hat es sich wirklich ausgezahlt." Auch aus der Sicht von Martin Whitmarsh: "Ein Rennsieg ist ein Adrenalinstoß, aber für die WM ist so ein Ergebnis vielleicht wichtiger."