Warum bekam Hamilton eine Strafe?

Weil er Kimi Räikkönen in der ersten Kurve abgedrängt haben soll. Der Finne beschrieb die Situation so: "In der ersten Kurve waren die beiden McLaren am Bremspunkt zu schnell und verhinderten, dass ich einlenken konnte, so drängten sie mich von der Bahn." Durch eine Berührung mit einem der McLaren sei zudem sein Auto beschädigt worden. Stefano Domenicali sah es ähnlich: "Lewis war in der ersten Kurve sehr aggressiv. Wenn man auf der Bremse innen recht lange wird, dann müssen die Leute, die draußen sind, auch nach außen ausweichen."

Ron Dennis hatte wenig Verständnis für die Strafe. "Mir ist nach wie vor nicht ganz klar, warum Lewis bestraft wurde. Das ist Motorsport, oder?", war er sauer. "Er hat niemanden berührt, er hat sich praktisch selbst Schaden am Auto zugeführt. Keine Ahnung, warum er bestraft wurde. Es ist rätselhaft, was da für Entscheidungen gefällt werden." Norbert Haug verglich das Manöver mit dem aggressiven Start von Felipe Massa in Ungarn. Hamilton nahm die Strafe letztlich hin. "Man blickt immer zurück und wünscht sich, man hätte etwas anders gemacht - ich habe einen Fehler gemacht und dafür bezahlt."

Red Bull-Testfahrer Sebastien Buemi versuchte die Situation aus neutraler Warte zu beurteilen: "Lewis hat etwas spät gebremst und Räikkönen abgedrängt." Man könne das von zwei Seiten sehen. "Räikkönen hat natürlich sehr, sehr viel in der Situation verloren. Sie haben sich aber nicht wirklich berührt. Okay, er [Hamilton] hat zu spät gebremst, aber es ist sehr schwer, da zu entscheiden."

Warum bekam Massa eine Strafe?

Massa gegen Bourdais in Kurve 1., Foto: Sutton
Massa gegen Bourdais in Kurve 1., Foto: Sutton

Weil er Hamilton in die Seite fuhr und ihn umdrehte. Diesmal ist die Situation anders herum: McLaren stimmt der Strafe zu, Ferrari nicht. "Er [Hamilton] hat sehr spät gebremst und ich habe sehr spät gebremst. Ich war im ersten Teil der Kurve dann etwas weit außen", so Massa. "Er hatte die innere Linie und drückte mich etwas nach außen in den Kies. Ich kam mit den Rädern in den Kies, aber die nächste Kurve ging links. Wir haben uns dann einfach berührt, also war es nach meiner Meinung ein Rennunfall."

Hamilton sah den Unfall so: "In der zweiten Runde kam Felipe von der Ideallinie ab, ich fuhr nach innen und ließ ihm Platz, doch er rammte mich recht hart in einen Dreher." Auch für Ron Dennis war es ein klarer Fall: "Er war neben der Strasse, er war komplett ab von der Strecke und ist dann Lewis in die Seite gefahren.

"Wenn man sagt, Lewis war in der ersten Kurve zu heiß: Er hat niemanden geschadet, aber Felipe hat seinen unmittelbaren WM-Rivalen umgedreht und ich denke nicht, dass es das ist, was die Zuschauer sehen wollen", urteilte Norbert Haug über die Situation. Hamilton war darüber genauso verwundert: "Wir haben beide die gleiche Strafe bekommen, aber ich habe niemanden getroffen und er schon. Ich nehme an, so läuft es in diesem Spiel einfach."

Warum bekam Bourdais eine Strafe?

Weil er Massa in die Seite fuhr und ihn umdrehte. Besonders prekär an der Situation: Massa und Bourdais haben mit Nicolas Todt den gleiche Manager. "Die Situation mit Bourdais war lächerlich", klagte Massa Renningenieur Rob Smedley. "Er sollte schauen, wo er hinfährt. Er ist Felipe voll rein gefahren. Das war dumm von ihm." Auch Stefano Domenicali sah den Unfall als eine klare Sache an. Massa sei klar vorne gewesen und wurde an den Hinterreifen getroffen.

"Für mich ist es sehr klar", erwiderte Bourdais. "Ja, ich komme aus den Boxen, ja, ich muss vorsichtig sein und das war ich auch. Ich bin innen geblieben und habe ihn nicht nach außen gedrückt. Ich war auch nicht zu heiß in der Kurve. Ich tat alles Erdenkliche, nicht in ihn zu fahren und er drückte und lenkte und benahm sich, als wäre ich nicht da. Was soll ich machen?", fragte er. "Ich weiß nicht, was ich da tun soll. Ich hätte den roten Teppich ausrollen können und ihm die Kurve lassen."

Warum wurde Kubica am Ende langsamer?

David Coulthards Red Bull kam nur bis Kurve 1., Foto: Sutton
David Coulthards Red Bull kam nur bis Kurve 1., Foto: Sutton

Weil seine Reifen Graining bekamen. "Er war im zweiten Stint relativ schwer, da ist es klar, dass die Reifen abbauen", erklärte Willy Rampf. "Auch wenn es die härteren Reifen waren." Durch das Graining verlor er Traktion und viel Zeit im letzten Sektor. "Ich habe alles gegeben, aber nach dem Boxenstopp war Fernando Alonso vor mir, und ich konnte sein Tempo nicht mitgehen."

Warum verlor Alonso am Ende so viel Zeit?

Weil er ungefährdet führte. 13 Sekunden betrug Alonsos Vorsprung 15 Runden vor dem Ende. Doch im Ziel waren es gerade einmal deren 5. Hatte er etwa Probleme? "Wir haben schon gleich nach dem zweiten Stopp Drehzahl weggenommen", enthüllte Flavio Briatore. "Unser einziges Problem war heute, ins Ziel zu kommen."

Wieso flog Coulthard ab?

Weil seine Aufhängung einem Folgeschaden erlitt. Nach dem Start wurde Coulthard zwischen Bourdais und Piquet eingeklemmt, es kam zu leichten Berührungen. Als er aus Kurve 2 heraus beschleunigen wollte, kam das Auto ins Schleudern und bog in die Reifenstapel ab. "Ich schätze, es war eher ein Aufhängungsschaden als ein Reifenschaden." Bereits am nächsten Freitag braucht Coulthard ein neues Chassis für den China GP, sein altes ist zu stark beschädigt.

Warum musste Glock aufgeben?

Weil sein Sitz locker war. Glock fuhr über Trümmerteile vom Coulthard-Unfall und kam in Kurve 6 von der Strecke ab, weil sein Auto ausbrach. "Im Gras bin ich wieder über etwas geflogen, relativ stark abgehoben und bei der Landung ist hinten wohl etwas gebrochen", sagte er. Sein Teamchef Tadashi Yamashina klärte auf, was tatsächlich den Geist aufgegeben hat: "Der Schlag auf das Monocoque machte die Sitzbefestigung lose."

Warum gefiel Heidfeld das Rennen doch?

Weil er zum wiederholten Mal in dieser Saison zwei Autos auf einmal überholte. In Silverstone zelebrierte Heidfeld ein doppeltes Doppelmanöver und auch in Fuji hatten gleich zwei Fahrer auf einmal das Nachsen: Webber und Barrichello. "Mark wollte an Rubens vorbei, deswegen sind sie nebeneinander durch ein paar Kurven durch und ich konnte Profit daraus schlagen. Dabei habe ich Webber sogar ganz leicht berührt." Gesehen hat es leider niemand: die Szene wurde vom Weltbild nicht eingefangen.