Oft genug hat man an den Formel 1-Wochenenden in diesem Jahr den Eindruck gehabt, dass die Fahrer und Teams die drei Trainingsstunden am Freitag doch etwas zu viel waren und man sich doch auch mit weniger zufrieden geben könnte - immerhin war die fahrerische Action doch stark begrenzt. Andererseits wissen die Formel 1-Fahrer den Vorteil so ausgedehnter Sessions genau an diesem Wochenende auf dem neuen Kurs in Valencia besonders zu schätzen. "Wir sind nicht wie die GP2, wo man eine halbe Stunde hat und dann gleich ins Qualifying geht", sagte Robert Kubica am Donnerstag.

Worauf der BMW Sauber Pilot verzichtet hat, war eine umfangreiche Vorbereitung im Simulator und deswegen konnte er auch nicht sagen, ob das einen Vorteil bringen wird. "Ich weiß nicht, ob es den Fahrern oder dem Team hilft. Ich habe von jemandem gehört, der gemeint hat, dass es den Ingenieuren hier sogar mehr hilft, da sie Dinge probieren können. Aus meiner Erfahrung habe ich aber keine Ahnung." So oder so, ein wenig Ahnung von der Strecke hat Kubica bereits, denn ein wenig Studium hat er natürlich betrieben. "Es gefällt mir, weil es hier viele harte Bremspunkte gibt. Ich mag es, wenn man eine hohe Geschwindigkeit hat und dann in langsame Kurven kommt, wie in Montreal oder eben hier. Ich hätte nur die Absperrung gerne noch etwas näher am Auto, aber ich weiß, dass die Sicherheit wichtig."

Im Sicherheitsmittelfeld

Da aber doch einigermaßen große Auslaufzonen vorhanden sind, will Kubica Valencia gar nicht wirklich als Straßenkurs anerkennen. Er sieht es eher als eine moderne Strecke im Sinne der Formel 1, wo es viele Auslaufzonen und einen ordentlichen Sicherheitspuffer gibt. "Ich denke, im Formel 1-Kalender gibt es sicherere und auch wenig sichere Kurse. Die FIA und die Organisatoren haben hier einen guten Job gemacht." Und das sagte er, obwohl es doch drei oder vier Geraden gibt, wo die Autos über 300 km/h schnell sind.

Wie gut BMW Sauber abschneiden kann, war Kubica nach den Problemen von Ungarn noch nicht klar, da er dort aber im Qualifying nur eine Zehntel hinter Felipe Massa lag - und das mit gleich viel Sprit - sah er sein Auto nicht schwächeln. "Ich gebe wie immer alles und will so viele Punkte holen wie möglich. Zuletzt waren wir etwas weiter hinter Ferrari und McLaren als am Anfang der Saison. Der Job ist schwerer geworden, vor allem weil Toyota und auch Renault manchmal nahe an uns dran und manchmal auch schneller waren als wir. Es kann sich aber immer alles ändern, also werden wir sehen."

Auf seine Chancen in der Weltmeisterschaft angesprochen, sagte Kubica, dass er sich mehr ausrechnen würde, wenn er im schnellsten Auto säße. Mit den Leistungen von zuletzt könnte es allerdings schwieriger werden, auch wenn er glaubt, dass es in Spanien wieder besser werden wird. "Solange es eine Chance gibt, muss man es versuchen." Dass BMW überhaupt zurückgefallen ist, erklärte er nicht mit Fehlern bei seinem Team, sondern einfach mit schnellerer Entwicklung beim Rest des Feldes. In Ungarn seien dazu auch noch Fehler passiert, als der Reifendruck bei allen drei Reifensätzen nicht passte. "Das war ein Fehler in der Ausführung und die anderen haben sich auch noch schneller entwickelt als wir, das ist alles."