Was Sie noch nicht über Malaysia wissen - Stadt, Land, Leute

...dass man in Malaysia die Bemühungen des kleinen Nachbarn Singapur ebenfalls in den Grand Prix-Kalender aufgenommen zu werden, mit Argwohn betrachtet. Denn die Konkurrenz der beiden Länder ist groß. Schließlich gehörte Singapur in den ersten Jahren der Unabhängigkeit von Großbritannien selbst zur malaiischen Konföderation, wurde jedoch nach Konflikten 1965 wieder ausgeschlossen, um seinerseits die Unabhängigkeit zu erklären. Und auch heute gibt es zwischen den beiden Ländern immer wieder kleine Streitigkeiten, welche die Wasserversorgung und territoriale Fragen betreffen.

...dass der Westteil Malaysias den südlichsten Zipfel des asiatischen Festlandes darstellt? Zumindest wenn man die vorgelagerte Insel Singapur, die mit dem Kontinent nur durch ein künstliche Brücken verbunden ist, außer Acht lässt. Malaysia ist übrigens in zwei Teile geteilt. Westmalaysia liegt auf der malaiischen Halbinsel und grenzt im Norden an Thailand, während Ostmalaysia auf der Insel Borneo liegt und eine Südgrenze mit Indonesien hat, sowie das Sultanat Brunei umschließt. Die beiden Landesteile werden durch das südchinesische Meer getrennt. Die Hauptstadt Kuala Lumpur liegt im Westteil des Landes und auch das Rennen findet hier statt.

...dass Malaysia kein Tiger-Staat ist? Dafür kennzeichnet jedoch eine andere Raubkatze den wirtschaftlichen Aufschwung des Schwellenlandes. Denn Malaysia gehört zur zweiten Reihe der ehrgeizigen aufstrebenden südostasiatischen Länder, und ist somit "Panther-Staat". Seit Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts erfolgte eine rasante industrielle Entwicklung. Malaysia gilt ökonomisch und politisch als eines der stabilsten Länder der Region, in dem der Zusammenschluss von Tradition und Moderne, Islam und Kapitalismus propagiert wird. Durch diese Neuausrichtung erfuhr das Land einen grundlegenden Wandel von einem zuvor mehrheitlichen Agrarstaat hin zu einem technisierten und kapitalintensiven Industriestandort mit hohem Entwicklungspotenzial. Bis 2020, so der Plan, will Malaysia den Status einer wohlhabenden Industrienation besitzen. Dass es die Malaien mit diesem Vorhaben Ernst meinen, sieht man nicht zuletzt an den vielen Baustellen im Land.

...dass Kuala Lumpur auf Deutsch schmutzige Flussmündung heißt? Das ist insofern etwas überraschend, als das von Schmutz in der Stadt überhaupt keine Rede sein kann. Vielmehr ist "KL", wie man die Kapitale in Anlehnung an Metropolen wie LA gerne nennt, eine rasch wachsende Metropole und pulsierendes Zentrum des Landes. Die heutige Landeshauptstadt mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern (52 Prozent Chinesen, 39 Prozent Malaien, 6 Prozent Inder und einige andere kleine Gruppen) wurde 1857 von Zinnsuchern am Zusammenfluss von Kelang und Gombak gegründet; damals lag sie allerdings noch mitten im Urwald.

...dass die Spitzen der Petronas Towers, dem zweithöchsten Gebäudes der Welt, nicht zugleich die höchsten Punkte Kuala Lumpurs sind? Denn der Fernsehturm Menara KL Tower ist zwar 30 Meter niedriger, allerdings steht er auf einem 90 Meter hohen Berg. So bietet die malaiische Hauptstadt die einzigartige Möglichkeit von der Aussichtsplattform des Fernsehturms von oben herab auf die Zwillingstürme zu schauen. Seit ihrer Fertigstellung 1997 galten die 452 Meter hohen Petronas Towers bis 2004 sogar als das höchste Gebäude der Welt. Diesen Titel musste das Bauwerk mittlerweile an noch höhere Bauwerke abtreten. Die Auszeichnung für den höchsten Fahnenmaste des Globus bleibt allerdings weiterhin in Besitz des Panther-Staats.

...dass nicht nur bei Ottmar Hitzfeld das Rotationsprinzip herrscht? Auch bei der Wahl des malaiischen Königs wird nach diesem Verfahren vorgegangen. Alle fünf Jahre wird das formelle Staatsoberhaupt aus der Reihe der Herrscher der neun Sultanate des Landes neu ausgewählt. So ist seit Dezember 2006 der Sultan Mizan Zainal Abidin in Amt und Würden.