Es war ein entspannter Rubens Barrichello, den die Besucher in Jerez am Dienstag zu Gesicht bekamen. Er war noch nicht im Einsatz, konnte also in Ruhe zusehen und Ross Brawn ging als neuer Teamchef erstmals auch an der Strecke seiner Arbeit nach. "Wir haben die richtigen Leute bei Honda und Ross wird sie passend zusammenführen", sagte Barrichello. Denn wie andere ist auch er der Meinung, dass es bei Honda vor allem darum geht, die Kräfte richtig zu bündeln - und Brawn ist für ihn genau der richtige Mann, um das zu tun.

Doch nicht nur auf der Management-Seite verspricht sich Barrichello viel von seinem neuen Boss. "Was das Technische betrifft, so bringt Ross sehr viel mit. Er ist der Beste, was die Technik betrifft", ließ der Brasilianer wissen. Und bei der Verpflichtung von Brawn war Barrichello nicht ganz unbeteiligt, wie er einräumte. Denn er erfuhr nicht erst im Nachhinein, dass der Brite zum Team kommen würde, sondern wurde davor von ihm angerufen. "Wir haben ein wenig gesprochen. Dann habe ich mit dem Team gesprochen, das wissen wollte, was ich denke, da wir uns ja schon kannten. Das ist dann weiter gewachsen. Ich will nicht sagen, dass ich Ross zu Honda gebracht habe, aber ich hatte ein bisschen damit zu tun." Wie schnell sich Brawns Arbeit positiv auswirken wird, konnte er nicht sagen. "Wenn das Auto gut ist, dann geht es schnell." Mittelfristig verspricht er sich aber so oder so einiges vom neuen Chef.

Nur ein Lächeln konnte sich Barrichello zu den aufgetauchten Gerüchten über Fernando Alonso und Honda abringen. Für den Honda-Piloten wird in der Formel 1 ohnehin zu viel spekuliert. "Ich bin jetzt rund 15 Jahre in diesem Geschäft und noch nie hat es jemand geschafft, mein Gehalt richtig zu erfahren oder zu schätzen", meinte er dazu nur. Sein Vertrag bei Honda sei jedenfalls Kugelsicher und Alonso könne nur unter einer Bedingung zur Mannschaft kommen. "Wenn er als Testfahrer anheuert, aber das will er nicht, denke ich." Für Barrichello scheint die Situation jedenfalls recht entspannt zu sein.