Immer wieder wird über ein Comeback von Michael Schumacher spekuliert und immer wieder erteilt der Formel 1-Rekordweltmeister diesen Gerüchten eine klare Absage. Absolut zufrieden sei er mit seinem neuen Leben, sagte er in einem Interview mit der Bildzeitung. "Mir geht's einfach gut. Ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe", so Schumacher, der sich befreit vom eigenen Druck fühlt. So hat mittlerweile auch der legendäre Trainingsfleiß des Kerpeners deutlich abgenommen. "Ich mache nur noch, wozu ich Lust habe. Auch wenn man´s nicht sieht – ich habe zwei, drei Kilo zugenommen."

Das heißt aber nicht, dass das Leben von Michael Schumacher nun nicht mehr ausgefüllt wäre. Sein ursprünglicher Plan: 'Langeweile' habe sich jedenfalls nicht erfüllt: "Es haben sich viele Dinge ergeben, an die ich gar nicht gedacht hatte. Ich treffe viele Freunde, verreise viel und mache einfach, wonach mir ist. Das füllt den Kalender sehr schnell."

Seine Rolle bei seinem alten Team hat Michael Schumacher jedoch noch nicht gefunden, wie er zugab: "Da haben Ferrari und ich bis jetzt noch keine klare Linie, wie wir was in Zukunft machen wollen. Wir sehen da aber auch keinen Druck", sagte er. Denn Wissen sei in der Formel 1 nur begrenzt gültig wenn man es nicht permanent auffrische.

Schon jetzt merkt Schumacher, dass er "ein wenig raus" aus der Formel 1 sei. "Die Fähigkeit, gewisse Feinheiten einzuschätzen, verlierst du. Die Alternative wäre, immer vor Ort zu sein. Aber ich kann ganz klar sagen: Das ist nicht meine Alternative." So komme für ihn auch niemals die arbeitsintensive Rolle als Teamchef in Frage, auch wenn es Jean Todt nicht gerne hören wird.

Nichts sagen wollte Schumacher hingegen im Spionage- und Sabotagefall um seinen langjährigen Gefährten Nigel Stepney, auch wenn er zugab, mehr zu wissen als in der Öffentlichkeit bekannt ist.

Umso ausführlicher äußerte er sich dafür über die Achterbahnfahrt seines Bruders Ralf in dieser Saison. "Niemand verlernt über Nacht das Autofahren, Ralf schon gar nicht", verteidigte er seinen Bruder. Natürlich habe Ralf an sich arbeiten müssen aber er wisse genau, wo seine Probleme liegen, so Michael Schumacher, der erzählte, dass er sich in Kanada ausführlich mit seinem Bruder über seine Formkrise unterhalten habe. "Mein Bruder ist schon wieder dabei, vom Speed her der alte Ralf Schumacher zu werden."

So ist sich Michael Schumacher absolut sicher, dass sein Bruder auch in der nächsten Saison Formel 1 fahren wird. Schließlich gebe es genug Teamchefs, die Ralfs Qualitäten zu schätzen wissen. Denn nicht jeder habe einen Lewis Hamilton in der Hinterhand. Apropos Hamilton - auch der Rekordweltmeister ist von seinem vermeintlichen Nachfolger beeindruckt. "Er ist einer, für den es sich lohnt, den Fernseher einzuschalten", findet Schumacher. Trotzdem hofft er natürlich, "dass sich da noch zwei rote Autos einmischen werden."