Es wäre eine schöne Frage für Günther Jauch. Wo liegt der Indianapolis Motor Speedway? In a) Indianapolis, b) Motor, c) Speedway oder d) Ganz wo anders? Doofe Frage, nächste Frage würde der neunmalkluge Kandidat wahrscheinlich sagen, bevor er ein bestimmtes a) Indianapolis von sich gibt. Und ehe er sich versieht, ist der Traum von der Million ausgeträumt. Ihnen könnte das natürlich nicht passieren, denn als fachkundiger Kenner des Motorsports wissen sie, dass der Indianapolis Motor Speedway in Speedway liegt - einer Stadt, die allerdings vollständig von Indianapolis umschlossen wird.

Ein Blick auf die Skyline von Indianapolis., Foto: Sutton
Ein Blick auf die Skyline von Indianapolis., Foto: Sutton

Diese Spitzfindigkeiten können Indianapolis Status als der Motorsport-Metropole Nr. 1 in Amerika nichts anhaben. Schließlich heißt das älteste und zumindest für die Amerikaner wichtigste Rundstreckenrennen der Welt immer noch Indy 500 und nicht Speedway 500, ebenso wie die Autos seit jeher Indy Cars heißen. Logisch, dass für Bernie Ecclestone für die Rückkehr der Formel 1 in die USA kein anderer Ort in Betracht kam. So kommt seit 2000 auch der Grand-Prix-Zirkus wieder nach Indianapolis, um von dort aus auch den Rest Amerikas zu erobern. Bisher ist das noch nicht gelungen, denn die Begeisterung in Indianapolis über die Formel 1-Rennen hält sich engen Grenzen. Zumindest, wenn man den Ausnahmezustand in der Stadt während der Indy 500 zum Maßstab nimmt.

Fast genauso schnell wie bei der Indy füllen sich die Ränge des sage und schreibe 450.000 Zuschauer fassenden Ovals, für die in Amerika noch beliebtere NASCAR Serie und deren Brickyard 400, welches zudem von der zweitgrößten Straßenparade des Landes begleitet wird. So ist Indianapolis für die meisten Amerikaner gleichbedeutend mit Motorsport. Kein Wunder, dass von den Einwohnern der mit 860.000 Einwohnern zwölftgrößten Stadt Amerikas gerne behauptet wird, dass statt Blut Benzin durch ihre Adern fließt. Das einzige, was in der Hauptstadt Indianas einen mindestens genauso hohen Stellenwert genießt, ist das örtliche Football-Team, die Indianapolis Colts. Der wurde in diesem Jahr übrigens noch einmal kräftig gesteigert, nachdem die Colts zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder die Super Bowl und damit die amerikanische Meisterschaft gewinnen konnten.

Der Sport schwingt also das Zepter in Indianapolis, wahrscheinlich auch deswegen, weil das sonstige kulturelle Angebot im mittleren Westen eher mau ist. So erinnert man sich immer noch mit Stolz daran, dass der "King" Elvis Presley 1977 hier sein letztes Konzert vor seinem Tod gab. Bekannt ist die Stadt auch als Verkehrsknotenpunkt des mittleren Westens. Fünf Interstate-Highways verlaufen durch den Großraum der Stadt. So trägt sie ihren Beinamen "Kreuzung Amerikas" absolut zu Recht. Geprägt wurde dieser Begriff allerdings schon zu Zeiten, als es noch gar keine Autos gab. Denn als 1847 die erste Eisenbahnverbindung nach Indiana kam, wurde in Indianapolis der erste Bahnhof Amerikas gebaut, in dem alle Linien zusammenliefen.

Stars & Stripes fliegen in Indy tief., Foto: IRL
Stars & Stripes fliegen in Indy tief., Foto: IRL

Mit der Eisenbahnlinie kam auch der große Aufschwung der Stadt. Gegründet wurde sie aber schon ein viertel Jahrhundert vorher im Jahre 1821. Nach dem Vorbild von Washington DC sollte auch in Indiana eine zentrale Hauptstadt erschaffen werden. So führen in der am Reißbrett geplanten Metropole wie in Washington alle Straßen zum Mittelpunkt der Stadt. Dort steht der Monument Circle. Das Denkmal ehrt die gefallenen Soldaten des Krieges.

Kulturelle Relevanz über die Landesgrenzen hinaus bieten das Indianapolis Symphonie Orchestra und einige Museen, wie das Eiteljorg Museum of American Indians and Western Art, wo Kunst des mittleren Westens und die Bekleidung und Korbwaren der Indianerstämme Nordamerikas ausgestellt werden. Allerdings verzeichnen sie nicht so hohe Besucherzahlen wie die Indianapolis Speedway Hall of Fame, ein Motorsportmuseum, in dem Rund 75 Fahrzeuge ausgestellt sind, darunter ein Drittel aller beim Indy 500 siegreichen Rennwagen. Nach Indianapolis kommt man eben meistens nur aus einem Grund...

USA - Fakten, Fakten, Fakten

USA
Fläche: 9.629.091 km²
Einwohner: 294 Mio.
Einwohner Indianapolis: 860.000
Hauptstadt: Washington D.C.
Sprachen: Englisch
Währung: 1 US-Dollar = 100 Cent
Zeit: MEZ -7 h
Gliederung: 50 Bundesstaaten und Hauptstadtdistrikt
Staatsform: Präsidiale Bundesrepublik (seit 1787)
Regierungschef George W. Bush (seit 2001)
Staatspräsident: George W. Bush (seit 2001)