Irgendwie gehören sie mittlerweile zum Inventar, eine F1-Saison ohne sie scheint gar nicht möglich zu sein. David Coulthard, Rubens Barrichello, Giancarlo Fisichella - alle sind sie schon lange Bestandteil der Formel 1, aber so böse es auch klingen mag: alle werden sie nicht jünger, ihre Verträge laufen aus, die Jungen drängen nach. Auch wenn es heißt, dass die Verträge verlängert werden sollen, die Frage bleibt trotzdem: wie lange werden sie sich noch in der Königsklasse halten? Alle werden wir 2008 oder spätestens 2009 wohl nicht mehr wieder sehen. Dafür drückt die neue Generation mit zu großer Macht, zu großem Speed in die F1-Welt. Piquet jnr, Senna, Vettel, Glock, Hülkenberg - die Liste an potenziellen Stars von morgen scheint unendlich zu sein.

Das große Vorbild ist Lewis Hamilton. Sieben Rennen, sieben Podestplätze, zwei Pole Positions und zwei Siege - der junge Brite reißt alle Rekorde ein. Und setzt dabei einen ebenfalls noch nicht zur alten Garde zählenden Doppelweltmeister mächtig unter Druck. In Indianapolis zeigte Fernando Alonso erstmals in diesem Jahr Nerven, obwohl das in seiner ersten McLaren-Saison mit einem Rookie als Teamkollegen so niemand erwartet hatte. Während Hamilton immer weniger Fehler begeht, schleichen sich beim Spanier immer mehr Fehler ein. Er patzte im Qualifying ebenso wie im Rennen - er hat den gleichen oder sogar einen besseren Speed als Hamilton, auf jeden Fall sehr viel mehr Erfahrung und technisches Wissen, doch davon profitiert letztlich auch sein Teamkollege. Der ist dadurch schon vom ersten Rennen an siegfähig gewesen und bereits im ersten F1-Jahr ein Titelanwärter, schließlich führt er die WM derzeit nicht ohne Grund an.

Vettel zeigte ein gutes Debüt., Foto: Sutton
Vettel zeigte ein gutes Debüt., Foto: Sutton

10 Punkte trennen die beiden Silbernen. Wenn es so weitergeht wie in Runde 38 in Indy, können wir uns auf einen packenden Titelkampf freuen - mit oder ohne Ferrari. So lange die Fahrer gleich behandelt werden, so lange keiner den anderen vorbeilassen muss, so lange ein fairer Zweikampf stattfindet, wird der Bessere gewinnen. Das wollen die Zuschauer sehen. Wenn sie nur hintereinander herfahren ist es nicht spannend, aber wenn einmal das ganze Rennen so aussieht wie Runde 38 wird endlich wieder um den Sieg gekämpft.

So weit ist Sebastian Vettel noch nicht. Sein Einstand war trotzdem gut. Er hat erst spät davon erfahren, dadurch hatte er nur wenig Vorbereitungszeit und wurde quasi am anderen Ende der Welt ins kalte Wasser geworfen. Ein Punkt beim Debüt ist dafür ein klasse Ergebnis. Schließlich ist er mit 19 Jahren noch extrem jung. Das zeigt aber, wie weit er in seiner Entwicklung bereits ist. Immerhin hat er nicht wie Hamilton schon ein Jahr GP2 hinter sich, wurde er nicht so extrem auf die F1 vorbereitet wie der aktuelle WM-Führende. Dennoch genoss Vettel natürlich über Jahre hinweg die Förderung von Red Bull und BMW.

Wie Vettel stammt auch Nico Rosberg aus der Formel BMW. Er fuhr in Indy wieder konstant, fehlerfrei und stark - doch seine Leistung wurde erneut nicht belohnt. Er ist zum wiederholten Mal in den Punkterängen liegend ausgeschieden. Nico holt alles aus dem Williams heraus, aber mehr als schnell fahren und den Teamkollegen schlagen kann er nicht. Genauso stark war Adrian Sutil. Auch er hatte seinen Teamkollegen fest im Griff und ist endlich einmal ein komplettes Rennen ohne Fehler durchgefahren. Ihm kann man Fehler aber noch am ehesten verzeihen, immerhin fehlt ihm viel Erfahrung. Er konnte im Winter kaum testen und muss mit einem schwachen Auto kämpfen. Da hat er es selbstverständlich schwerer als sein Kumpel Lewis im McLaren - der momentan auf seinem eigenen Planeten fährt. Ob die alte Garde dort auch 2008 noch zum Inventar gehören wird? David, Rubens, Giancarlo & Co droht das Abstellgleis auf dem F1-Mond.