Dass der Sieger der stärksten Formel-1-Nachwuchsserie GP2 im letzten Jahr Lewis Hamilton hieß, ist angesichts der überragenden Leistungen des Youngsters in der Formel 1 keine große Überraschung. Ein Selbstläufer war das für Hamilton aber nicht. Denn ein gewisser Nelson Piquet Jr. machte ihm das GP2-Leben sehr schwer und lieferte sich mit ihm ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Doch während Hamilton bei McLaren direkt ein Stammcockpit bekam, rückte Piquet vorerst nur als Testfahrer bei Renault nach.

Nun werden jedoch die Stimmen lauter, die den Nachwuchsfahrer am liebsten sofort auf der richtigen Formel 1-Bühne sehen wollen. "Er ist extrem talentiert und wenn sie mich fragen, wer die nächste Hoffnung für Brasilien ist, dann ist das Nelson Piquet Jr. Vom Talent her kann er genauso überraschen, wie es Hamilton getan hat", sagte Piquets Landsmann Emerson Fittipaldi zu Autosport.

Dass Piqet Jr. schnellstmöglich Formel 1-Rennen fährt, ist Fittipaldi offenbar so wichtig, dass er in Kanada mit Renault-Teamchef Flavio Briatore über seine Sicht der Dinge gesprochen habe. "Ich habe geasagt, 'Flavio, du solltest Nelsinho sofort in ein Auto setzen.' Er fand die Idee auch gut aber antwortete: 'Ich will erst, dass meine Autos besser werden, damit Nelson konkurrenzfähig ist.', berichtete Fittipaldi über seinen Dialog mit Briatore und fügte hinzu: "Wenn ich Briatore wäre, würde ich ihn schon dieses Jahr bringen."

Es ist nicht überraschend, dass Fittipaldi seinen Landsmann so massiv protegiert. Schließlich ist er eng mit Piquets Vater befreundet und im letzten Jahr fuhr der Junior für Fittipladi in der A1GP-Serie. Der Zeitpunkt der Äußerungen passt zudem gut zu den Gerüchten die in der letzten Woche verbreitet wurden, dass Renault-Pilot Heikki Kovalainen nach seinem schwierigen Start zu Williams abgeschoben werden soll. Diese Gerüchte stellten sich jedoch schnell als unwahr heraus. Das betonte auch Briatore noch einmal in einem Interview mit der spanischen Zeitung AS: "Die Wahrheit ist, dass ich nie mit Frank Williams über unsere Fahrer geredet habe, oder dass ich mit ihm ein Abendessen hatte. Wir haben unsere Entscheidungen getroffen und wir bleiben dabei. Heikki ist unsere Wahl für die Zukunft", stellte Briatore klar.

Gleichzeitig erklärte der Italiener, warum Vergleiche zwischen Kovalainen und Hamilton nicht fair wären und räumte sogar eigene Fehler ein. "Er hatte ein schwieriges Auto, während das von Hamilton perfekt war. Außerdem ist Lewis 2006 GP2 gefahren und Kovalainen nicht. Das könnte auch ein Fehler von gewesen sein, für den wir zahlen müssen." Wenn das so ist scheint Renault, diesen Fehler bei Piquet noch ein zweites Mal zu machen. Denn auch der Brasilianer fährt in dieser Saison nicht mehr in der Nachwuchsserie und ist ebenso wie Kovalainen im letzten Jahr nun reiner Testfahrer für Renault.

Auf der anderen Seite gibt es für Briatore überhaupt keinen Grund seine Fahrer auszutauschen, denn Kovalainens Formkurve zeigt seit den Nordamerika-Rennen steil nach oben und auch Fisichella ist für diese Saison unangreifbar. Denn für die Entwicklung des R27 ist der Italiener der wichtigste Fahrer: "Fisichella hat sehr gut für das Auto gearbeitet", weiß auch Briatore.