Die Lehre von den Softies

Die Geheimnisse der Formel 1-Welt enthüllt - Teil I: Vier Reifenmischungen hat Bridgestone für die Saison 2007 gebacken - hart, mittel, weich und superweich. In Monaco kamen erwartungsgemäß die beiden weichsten Mischungen zum Einsatz. Wie sind sie also, die neuen superweichen Reifen, Ralf Schumacher? "Super weich." Na dann...

Die Lehre von der Konstanz

Konstanz ist in der Formel 1 immer wichtig, vor allem bei den Leistungen, Ergebnissen und Punkten. Angesichts der aktuellen Erfolge müsste man meinen, dass die Stimmung bei Toyota derzeit konstant schlecht ist. Doch Ralf Schumacher wiegelte ab - die Stimmung sei gut, und zwar konstant gut. "Selbst in meinen Jahren bei meinem vorherigen Team [Williams] war die Stimmung immer konstant, egal ob erfolgreich oder nicht - das hat nichts geändert..."

Die Lehre vom Namen

Jordan, Midland, Spyker... das in Silverstone ansässige Team hat in den vergangenen Jahren einige Namen getragen. Mit dem neuen niederländischen Eigner sollte die Inflation an Namensänderungen ein Ende finden, was seit Saisonende 2006 tatsächlich funktioniert hat. Jetzt ging zunächst CEO Victor Muller, danach wurde bekannt, dass der niederländische Automobilhersteller seinen Namen als Absicherung für einen Kredit angegeben hat. Vielleicht mischt also bald das Friesland Bank F1-Team in der Königsklasse mit.

Die Lehre vom Vorbild

Fliegende Schrottautos gehören in Monaco dazu., Foto: Sutton
Fliegende Schrottautos gehören in Monaco dazu., Foto: Sutton

Adrian Sutil ist kein Mann kleiner Worte, er ist offen und selbstbewusst; schon als Rookie. Vor seinem ersten Monaco GP sagte er offensiv: "Lewis [Hamilton] hat nichts, was ich nicht auch hätte. Ich bin mir sicher, schnell genug zu sein, um es mit ihm aufzunehmen. Ich kann wirklich nichts finden, was mir persönlich im Vergleich zu ihm fehlen sollte." Im Freien Training in Monaco stand er seinem ehemaligen F3-Teamkollegen und Freund wirklich in Nichts nach: erst zerlegte Hamilton seinen McLaren, kurz darauf fuhr Sutil in die Leitplanke. Im 3. verregneten Freien Training hat Sutil den McLaren-Jungstar schon besser imitiert: er fuhr Bestzeit.

Die Lehren vom Schotten

David Coulthard ist der älteste, oder sagen wir erfahrenste, Pilot im Starterfeld. "Ich denke aber nicht über das Alter nach", betonte er in der Mittwochspressekonferenz. "Als ich 11 Jahre alt war, fuhr ich gegen 16-Jährige, damals war das ein großer Unterschied. Ich weiß gar nicht, ob sich meine Eier damals schon abgesenkt hatten, aber einige dieser Jungs haben sich schon rasiert. Heute denke ich nicht mehr über das Alter nach."

Heikki Kovalainen wäre es ohnehin viel lieber, wenn Coulthard weniger nachdenken und mehr in die Rückspiegel schauen würde. "Er ist immer der erste, der da seine Hand hebt, er jammert immer wegen blauen Flaggen", schimpfte der Finne, nachdem ihn Coulthard im Qualifying aufgehalten hatte. "Und jetzt hat dieser erfahrene Pilot ausgerechnet mich blockiert, eine ganze Runde lang. Ich bin sehr enttäuscht, dass er es getan hat. Vielleicht hätte ich ihn schubsen sollen in der letzten Kurve, damit er mich endlich gesehen hätte." Vielleicht lässt mit dem Alter auch nur die Sehkraft nach...

Die Lehre vom Parken

Parkplätze sind in Monaco nicht nur selten, sondern auch teuer - aber was ist im Fürstentum nicht teuer? Nico Rosberg würde dem übrigens widersprechen, er klärte uns schon letztes Jahr darüber auf, dass man in Monaco durchaus preiswert leben könne, selbst am GP-Wochenende - nur scheinen diese Orte verdammt gut versteckt zu sein. Aber genug davon, zurück zum Parkplatzproblem. Ferrari scheint dieses wie gewohnt auf die eigene Art gelöst zu haben - mit einem eigenen Großraumparkplatz. Da es in Monaco nicht viele große Räume gibt, beschränkt sich dieser auf eine Kurve, passend neben einem Café gelegen. Rascasse. Schon im letzten Jahr reservierte Michael Schumacher diesen Platz im Qualifying für seine Truppe. In diesem Jahr zogen gleich beide Fahrer nach; Räikkönen und Massa parkten kurzzeitig nebeneinander an der gleichen Stelle. Wenn Ferrari noch ein bisschen Meer aufschüttet, dürfen nächstes Jahr vielleicht auch die Kundenautos von Spyker und Toro Rosso dort parken.

Die Lehre von den Promis

Besonders eng geht es in Monaco in der Startaufstellung zu, erst recht, wenn all die Promis und VIPs mit ihren Bodyguards herumspazieren und auf nichts sagende Fragen der Reporter mit völlig inhaltsfreien Aussagen antworten. Den meisten Trubel verzeichnete McLaren Mercedes. Dort war Hollywood-Star Jude Law zu Gast. "Wenn ich in unser Motorhome reingehe", so Norbert Haug zum Megaaufruhr, "ist viel weniger los als bei ihm."

Die Lehre vom Regen

Zusammerückken: In Monaco gibt es nicht viel Platz..., Foto: Sutton
Zusammerückken: In Monaco gibt es nicht viel Platz..., Foto: Sutton

Die Geheimnisse der Formel 1-Welt enthüllt - Teil II: Erinnern Sie sich noch daran, wie die superweichen Bridgestone-Reifen sind? Richtig, super weich. Genauso spektakulär wie Ralf Schumacher schilderte Nico Rosberg seine Vorgehensweise bei einem Regenschauer während des Rennens. "Momentan ist es trocken, wenn es regnen sollte, kommen wir rein und ziehen Regenreifen auf." Wow. Die Reihe wird fortgesetzt...

Die Lehre von der Strategie

BMW Sauber sorgte in Monaco gleich zweimal für Stirnrunzeln, zweimal verspekulierte man sich mit der Taktik. Die erste Fehleinschätzung ereignete sch im Qualifying: die Wettervorhersagen stimmten nicht, man rechnete mit Schauern in den Schlussminuten des dritten Qualifyingabschnitts. Also schickte man Kubica und Heidfeld schon zur Mitte des dritten Qualifyings auf Zeitenjagd. Doch der Schauer blieb aus, am Ende fehlten beiden Piloten die vorzeitig benutzten frischen Reifen. Im Rennen setzte man auf eine Einstoppstrategie, da man auf eine Safety Car-Phase spekulierte - die kam aber nicht. "Mit einer Safety Car Phase darf man nicht rechnen", sagte uns Markus Winkelhock, "außer man schickt eines seiner eigenen Autos absichtlich in die Mauer."

Die Lehre von der Show

Wollen wir ehrlich sein: der Monaco GP bestand aus einem relativ unspektakulärem Start und 78 Runden einschläfernder Langeweile. Warum also will uns Bernie demnächst drei bis fünf solcher Stadtrennen antun? "Weil sie die beste Show bieten", begründet Mario Theissen. Damit behält er aber nur recht, wenn man von vielen Zwischenfällen und Safety Car-Phasen ausgeht - allerdings ist das bei BMW ja der Fall...