In Monaco ist alles anders. Das fängt schon bei der Tabakwerbung an der Strecke und auf den Ferrari an. Straßenmarkierungen auf der Bahn, Leitplanken direkt daneben und nur wenige, dafür sehr teure Parkmöglichkeiten in Rascasse. Manche Dinge gibt es eben nur in Monaco: Felipe Massa, der seinen Ferrari haarscharf an den Leitplanken vorbeibugsiert. David Coulthard, dessen Red Bull in der Grand Hotel, ehemals Loews, übersteuert und dann hinten an der Leitplanke "angelehnt" wird. Anthony Davidson, der mit seinem Super Aguri in der Saint Devote einschlägt und danach am Haken endet.

Selbst der WM-Führende Lewis Hamilton war vor dem Leitplankenlabyrinth nicht sicher. Auch sein McLaren machte in der ersten Kurve unliebsame Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung. Nach der Rascasse im letzten Jahr entwickelte sich diesmal die Saint Devote zum Nobelparkplatz - allerdings sahen die Autos nach ihren Leitplankenküssen nicht mehr ganz so schick aus. Die Kosten belaufen sich bislang nur auf Karbonschäden, Startpositionen sind noch nicht in Gefahr.

Trotz all dieser Zwischenfälle mussten in den zweiten neunzig Minuten nur einmal die roten Flaggen gezückt werden. Kurz nach Lewis Hamilton landete auch Adrian Sutil in der Leitplanke - böse Zungen würden behaupten, dass Adrian seinen Worten Taten folgen ließ. Vor Monaco hatte er in einem Interview angekündigt: "Ich stehe Hamilton in Nichts nach..."

In der Zeitentabelle lagen zwischen den beiden ehemaligen F3-Teamkollegen trotzdem 20 Plätze und gute zweieinhalb Sekunden; natürlich zugunsten des jungen Briten. Nach seinem Unfall musste sich Hamilton mit dem 3. Platz begnügen. Platz 1 ging mit knapp drei Zehnteln Vorsprung an Fernando Alonso. Zwischen den beiden McLaren meldete Kimi Räikkönen Ansprüche auf ein gutes Ergebnis an. Ferrari konnte jedoch erst gegen Sessionende die McLaren-Zeiten attackieren. Das gleiche Spielchen wird sich am Samstag wiederholen, da sich die Gripverhältnisse im Laufe des Wochenendes bekanntlich ständig verändern.

Die große Überraschung des 2. Trainings ist Jarno Trulli, der sich noch vor Felipe Massa Position 4 sicherte. Dahinter zeigten die Top10 ein bunt gemischtes Bild: Kubica, Rosberg, Webber, Coulthard und Fisichella fuhren unter die besten Zehn. Bei Nick Heidfeld verhinderte ein technisches Problem ein besseres Abschneiden als Platz 13. Für Ralf Schumacher lief es sogar noch schlechter: der Toyota-Pilot landete nur auf dem 20. Platz. Statt technischer Probleme hatte Ralf ein Monaco-typisches Übel: Verkehr. Eine Minute vor dem Ende musste er sich dann nicht mehr darüber ärgern: auf seiner bis dahin schnellsten Runde sprang sein TF107 hinter dem Schwimmbad vom Kerb in die Leitplanke.