Testfahrten sind immer für eine Überraschung gut. Das gilt auch für die Paradeteststrecke der Formel 1-Welt, den Circuit de Catalunya. Bereits vor dem Saisonstart gab Red Bull hier ein erstes Lebenszeichen von sich: David Coulthard fuhr eine Tagesbestzeit. In dieser Woche ließen die roten Bullen am Dienstag und Mittwoch zwei weitere Rauchzeichen folgen: Mark Webber fuhr einmal im Regen und einmal im Trockenen auf Platz 2. Am vierten und letzten Testtag sorgte sein Teamkollege Coulthard für den großen Clou: er fuhr die Bestzeit.

Felipe Massa kam am Morgen nicht weit., Foto: Sutton
Felipe Massa kam am Morgen nicht weit., Foto: Sutton

Diesmal lag der plötzliche Geschwindigkeitsgewinn nicht wie noch Mitte Februar am Besuch des Dosengurus Dietrich Mateschitz. Stattdessen verdankte Coulthard seinen neuen Rundenrekord für das aktuelle Streckenlayout einem Low-Fuel-Qualifying-Run, einem überarbeiteten RB3 und einem Regenschauer am Nachmittag, der seine Vormittagsbestzeit zur Tagesbestzeit machte. Trotzdem konnte das Team den Aufwärtstrend der letzten Wochen bestätigen und hofft nun, beim Spanien GP an gleicher Stelle an die Spitze des dichten Mittelfelds zu springen.

Der zweite Platz ging an Pedro de la Rosa, der den MP4-22 von Fernando Alonso übernahm und weiter mit der neuen Frontflügelkonstruktion fuhr. Bis auf ein Softwareproblem am Vormittag verlief de la Rosas Tag ohne Probleme. Der Spanier war auf seiner Qualifying-Simulation zwei Zehntel langsamer als Coulthard, aber auch gut zwei Zehntel schneller als der Drittplatzierte Felipe Massa. Der Donnerstag war somit der einzige Testtag in dieser Woche, an dem kein Ferrari an der Spitze stand. Auch Massa blieb nicht vom Defektteufel verschont. Er hatte schon am frühen Morgen einen Hydraulikdefekt.

Insgesamt waren nur noch sieben Piloten im Einsatz. Super Aguri, Toro Rosso, Spyker und Williams haben bereits am Mittwochabend die Tests beendet. In der Zeitenliste reihte sich Giancarlo Fisichella mit acht Zehnteln Rückstand auf Rang 4 ein. "Giancarlo war mit dem Auto sofort zufrieden", sagte Cheftestingenieur Christian Silk. Trotzdem löste der Italiener mit einem Dreher die dritte Rotphase des Tages aus.

Honda brachte Dumbo-Flügel mit., Foto: Sutton
Honda brachte Dumbo-Flügel mit., Foto: Sutton

Das meiste Aufsehen zog aber ein anderer auf sich: Christian Klien fuhr mit einem neuen Honda-Frontflügel, bei dem zwei Elefantenohren-artige Flügel aus der Nase sprießen. Im Fahrerlager bürgerte sich schnell der Name "Dumbo-Wings" ein. Trotz der neuen Teile wurde Klien nach 80 Runden nur Letzter. Wegen des schlechten Wetters packten die Teams schon eine Stunde vor dem offiziellen Testende zusammen.

Das gilt auch für Ralf Schumachers Toyota Team, die erneut Aerodynamik- und Aufhängungstests durchführten. "Das Wetter war schwierig, aber der Test war erfolgreich", bilanzierte Ralf. "Ich blicke dem Rennen optimistisch entgegen." Vielleicht regnet es dann nicht mehr...