Wer glaubt, dass die lange Pause zwischen Bahrain und Spanien eine Zeit der Ruhe und Entspannung für die Formel 1-Piloten war, der liegt falsch. Denn es gab einiges zu tun. So meint etwa Nick Heidfeld: "Ich war viel unterwegs in der Rennpause seit Bahrain. In Leipzig, München und Hinwil, zu Filmarbeiten in Monza, auf der Nürburgring-Nordschleife und beim Test in Barcelona." Außerdem hat er am Mittwoch vor dem Barcelona-Wochenende noch einen sportlichen Dreikampf gegen den Segler Tony Kolb und den Golfer José Manuel Lara eingeplant.

Doch dann wird es wieder richtig ernst, das konnte Heidfeld bereits in dieser Woche merken. Denn trotz des schlechten Wetters sieht er die Tests auf dem Circuit de Catalunya als wichtig an. "Durch die vielen Tests dort kennt jeder Fahrer die Strecke aus dem Effeff. Sie ist schnell und hat schöne Kurven", meint er. Etwas reizvoller wird der Spanien Grand Prix für Heidfeld dadurch, dass man in das Land des Weltmeisters reist und die Begeisterung dadurch stark gestiegen ist. "Für 2006 waren Zusatztribünen gebaut worden, und die waren auch voll. Vor so einer Kulisse zu starten, ist für jeden von uns Fahrern toll, nicht nur für Fernando."

Noch etwas besonderer wird für Heidfeld das Wochenende, weil er am 10. Mai seinen 30. Geburtstag feiert und sich dafür verständlicherweise selbst ein kleines Geschenk machen will. Lediglich die Änderungen an der Strecke scheinen seinen Fahrspaß etwas zu mindern. "Die neue Passage ist langweiliger, aber sicherer", merkt er dazu an.

Robert Kubica möchte sein Punktekonto aufstocken, Foto: Sutton
Robert Kubica möchte sein Punktekonto aufstocken, Foto: Sutton

Robert Kubica sieht die neue Schikane ähnlich. "Ich mag die Strecke, aber ich fürchte, die neuen Kurven haben ihr etwas von ihrem Charme genommen. Mit einem Formel 1 sind schnelle Kurven mit hohem Anpressdruck ein echter Genuss. Statt der zwei Hochgeschwindigkeitskurven gibt es jetzt eine enge Schikane, in der man nur 60 oder 70 km/h fährt. Früher war man da mit 260 km/h unterwegs. Diese Veränderung bedeutet weniger Spaß, aber mehr Sicherheit", sagt der Pole.

Abgesehen von diesen Auswirkungen, wird man aber auch eine etwas andere Fahrzeugabstimmung brauchen. Dank der Tests sieht Kubica bei deren Suche aber kein Problem. "Wichtig war dabei, die richtige Richtung einzuschlagen und die optimale Fahrzeugbalance zu finden. Aber wir haben viele Daten zur Verfügung. Ich denke, wir können von Anfang an schnell sein." Deswegen ist sein Ziel, noch etwas mehr Punkte auf sein Konto zu packen, wohl auch nicht ganz abwegig.

Vor allem auch deswegen, weil er genauso wie Heidfeld den ganzen Freitag zu weiteren Abstimmungsarbeiten zur Verfügung hat, denn Mario Theissen bestätigte, dass bis auf weiteres beide Einsatzpiloten an den Freitagen unterwegs sein werden. Das sollte den Fahrern dann auch dabei helfen beim "Gradmesser für die generelle Leistungsfähigkeit der Teams", wie es Theissen ausdrückt, eine gute Leistung zu bringen. Vorgesorgt hat man also bei BMW Sauber, jetzt muss das Team beim "zweiten Saisonauftakt" - ebenfalls Zitat Theissen - nur zeigen, dass man nach wie vor die dritte Kraft im Feld ist. Denn weiterentwickelt haben alle, dessen ist sich auch der Teamchef bewusst.