"Willkommen bei der weltbesten Motorsport-Einrichtung - der modernste, besucherfreundlichste Austragungsort in der high-speed, high-tech, high-adrenaline Industrie auf diesem Planeten." So bescheiden gibt sich der Bahrain International Circuit auf seiner eigenen Website und unmodern ist die Strecke auch wirklich nicht. Dennoch ist das Um-sich-Werfen mit Superlativen doch ein etwas pompös geraten.
Denn, aller Modernität zum Trotz, verirrt sich gerne einmal ein bisschen Sand auf das Stück Asphalt mitten in der Wüste, was gerade in dem Highspeed-Sport Formel 1 nicht unbedingt auf viel Gegenliebe stößt. Mittels spezieller Sprays und der "Umwidmung" der Auslaufzonen von Sand in sandfarbenen Asphalt, soll dem Problem aber entgegen gewirkt werden. Zudem haben die Teams spezielle Luftfilter entwickelt, damit keine Partikel eingesaugt werden.
Doch nicht nur der Sand hat es in sich, irgendwie scheint die ganze Strecke ein einziger Kraftakt zu sein. Vom deutschen Hermann Tilke entworfen, sollte sie für die Premiere 2004 fertig sein. Lange sah es aber nicht danach aus, weswegen schon laut über eine Verschiebung auf 2005 nachgedacht wurde. Doch dank Mehrschichtbetrieb ging es sich schließlich doch noch aus, auch wenn nicht alle Einrichtungen völlig fertig gebaut waren.
Die Strecke - schnell und belastend
Nach der Hitzeschlacht von Malaysia wartet in Bahrain der nächste Grand Prix, bei dem die Temperaturen wieder in die Höhe klettern werden. Diesmal wird die Hitze aber nicht so feucht, was die Transpiration der Fahrer zwar etwas geringer ausfallen lassen dürfte, für die Motoren ist es aber wieder ein Härtetest. Denn die Strecke wartet mit vier Geraden auf, wobei die zweite mit 550 Metern die kürzeste ist. Bei Start und Ziel geht es 1090 Meter geradeaus und die anderen beiden Geradeaus-Stücke schlagen mit 680 und 750 Metern zu Buche. Es wird also wieder viel bei Vollgas gefahren. Der Vollgasanteil der Strecke beträgt rund 70 Prozent.
Und trotzdem dürfen sich Fahrer und Teams beim Setup wieder nicht rein auf die Geschwindigkeit konzentrieren. Denn einerseits sind die Anbremszonen am Ende der vier Geraden sehr anspruchsvoll für die Bremsen und die teilweise sehr engen Kurven verlangen nach gutem Grip. Aber auch die flotten Kombinationen, wie bei den Turns fünf, sechs und sieben, sowie elf, zwölf und 13 wollen mit der richtigen Straßenlage umkurvt werden, weswegen ein Mittelding zwischen guter Balance und weicher Aufhängung gefunden werden muss.
Besonderer Knackpunkt könnten die Kurven eins und vier werden, die mit hoher Geschwindigkeit angebremst und sehr langsam durchfahren werden. Hier dürften sich die beiden besten Überholmöglichkeiten anbieten, wobei die letzte Kurve eingangs der Start-Ziel-Geraden für ganz Verwegene sicher auch noch eine Gegelegenheit ist. Aufgrund der Beschaffenheit von Kurve eins, könnte sich gerade beim Start wieder besonders viel tun und, wie in Malaysia gesehen, bereits eine erste Vorentscheidung fallen.
Was in der ersten Kurve nicht gelingt, lässt sich aber noch durch die richtige Boxenstrategie ausbügeln. Wie die aussehen könnte, ist aber relativ offen. Rennsieger Fernando Alonso kam 2006 zwei Mal an die Box wie auch Michael Schumacher. Kimi Räikkönen war hingegen nur einmal an den Boxen zu Besuch. Beim Auftakt 2004 waren noch drei Stopps die beliebteste Variante. Es ist also vieles möglich und deswegen das Qualifying-Resultat vielleicht mit etwas Vorsicht zu genießen.
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