Gestern schien alles noch in bester Ordnung zu sein. Die Welt von Aguri Suzuki und Giedo van der Garde war etwas verregnet, aber fröhlich. Der Ex-F3-Pilot absolvierte seinen ersten Testtag für Super Aguri, für die er im Dezember einen Vertrag als Test- und Ersatzfahrer unterschrieben hat. Aufgrund von Problemen kam er allerdings nur zu einer Handvoll Runden. Für die angepeilte Superlizenz reichte das nicht. Das sollte er am Donnerstag nachholen. Doch da fehlte er plötzlich in Valencia.

Stattdessen tauchte er am Abend in einem Spyker Press Release auf: Als einer von vier Testfahrern der Niederländer! Anscheinend hat van der Garde in einer Nacht- und Nebelaktion die Honda-Truppe für das Spyker Team verlassen - wie weise das war, wird sich in Zukunft herausstellen. Die am Mittwoch angefertigten Super Aguri-Teamfotos mit van der Garde sind heute jedenfalls schon wieder überholt. Als Test- und Ersatzfahrer soll van der Garde sogar an den GP-Freitagen für Spyker zum Einsatz kommen. Bislang gab es noch keinen Kommentar seitens Super Aguri.

Dieses Foto wird Aguri Suzuki wohl kaum ins Geschichtsbuch kleben., Foto: Sutton
Dieses Foto wird Aguri Suzuki wohl kaum ins Geschichtsbuch kleben., Foto: Sutton

Im Spyker-Press Release sagte van der Garde: "Ich bin stolz ausgewählt worden zu sein, meine F1-Karriere mit dem niederländischen Spyker Team zu beginnen. Ich muss noch viel lernen, aber diese Chance wird mir alle Möglichkeiten eröffnen." Am 15. Dezember klang das noch anders. Da unterschrieb van der Garde seinen Testfahrervertrag bei Super Aguri. "Ich bin sehr glücklich, dass ich beim Super Aguri Team mitarbeiten und in der Formel 1 fahren kann. Jetzt kann ich meine Anstrengungen dem Team zukommen lassen und mehr über das Auto lernen. Ich freue mich darauf, erstmals in der Formel 1 zu fahren", sagte van der Garde.

Auch Teamchef Aguri Suzuki hatte so seine Vorstellungen von seinem Neuzugang. "Wir freuen uns, Giedo in unserem Team zu haben. Er ist ein junger Fahrer mit großem Potential. Die Formel 1 ist, wie wir alle wissen, nicht einfach und zu Beginn wird es schwer für ihn werden. Aber ich bin mir sicher, dass er das mit seinem Talent überwinden kann und ich hoffe, dass er hart arbeitet und auch hier erfolgreich sein wird." Diese Hoffnungen wurden nun jäh zerschlagen.

Der Kampf um den Testfahrer ist nicht der erste Berührungspunkt zwischen Spyker und Super Aguri. Spyker-Teamboss Colin Kolles schießt schon seit einiger Zeit gegen die Kundenchassis-Pläne von Toro Rosso und eben Super Aguri. Beide wollen angeblich in dieser Saison ein Chassis ihrer Schwesterteams Red Bull Racing respektive Honda Racing einsetzen. Davon ist Spyker verständlicherweise wenig begeistert. Mit der Akte van der Garde schlug man nun zurück. Wie der Kampf am Ende der Startaufstellung endet, wird die Zukunft zeigen - in den Rennen gab es schon 2006 einige heiße Auseinandersetzungen zwischen Spyker und Super Aguri. Das Klima dürfte nach dem van der Garde-Wechsel nicht entspannter werden...