Es ist kaum zu glauben, aber mittlerweile steht schon seit zwei Monaten fest, dass ich in diesem Jahr als Testfahrer für das Honda Racing Team agieren werde. Nach den ersten Besuchen in der Fabrik und den ersten Tests im Dezember fühle ich mich schon voll ins Team integriert. Bei den Tests konnte ich sogar schon viel meiner Erfahrung ins Team einbringen.

Wir waren auch mit Spyker im Gespräch, wobei man betonen muss, dass dort von einer Mitgift nie die Rede war. Dr. Kolles kennt meine fahrerischen Qualitäten schon seit der Formel Renault. Er wusste sehr genau über mein Potenzial bescheid. Daher ging es auch um eine reine Entscheidung wegen der Fahrerqualität. Spyker verfolgt sehr ehrgeizige Ziele, aber Honda ist ein Werksteam - das war für mich schlussendlich der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Teams, der mich dazu bewogen hat, zu Honda zu gehen.

Allzeit bereit für einen Renneinsatz

Viele sagen, dass ich das Pech hätte, zu einem Zeitpunkt Testfahrer zu werden, zu dem Freitagstester keinen Vorteil mehr haben. Mich stört das nicht. Honda weiß sehr genau bescheid über meine Performance, deswegen haben sie mich verpflichtet. Für mich ist es nicht erforderlich im Freitagstraining zu zeigen, was ich drauf habe. Mein Part ist es, das Team bei der Entwicklung des Autos massiv zu unterstützen.

Sollten unsere Einsatzfahrer unverhofft Probleme haben, bin ich auch sicher in der Lage sofort ins Renncockpit zu wechseln. Einem Einsatz in einem der Freien Trainings, wie es zum Beispiel BMW Sauber mit Sebastian Vettel macht, trauere ich ebenfalls nicht nach. Denn das ist eine Teamentscheidung und sollte man seine Meinung ändern und einen Testfahrer einsetzen, werde ich mich genauso zu 100% einbringen wie jetzt auch.

Eines ist aber klar: Es wird nicht leicht, an den Sonntagen zuschauen zu müssen. Schon bei den letzten drei Rennen 2006 musste ich die Rennen von zuhause verfolgen. Ehrlich gesagt hat mir das keinen Spaß gemacht. Ich bin ein Racer. Für die Saison 2007 bin ich im Testcockpit eingeteilt, aber mein Ziel ist es dabei weitere Fortschritte zu erzielen, um zukünftig ein noch stärkerer Fahrer zu werden.

Fantastisch & Kolossal

Die ersten Schritte dazu habe ich bereits bei den Wintertests im Dezember gemacht. Ich fand mich schnell mit dem neuen Team und Auto zurecht. Die Art wie im Team gearbeitet wird, ist schon sehr beeindruckend - an der Rennstrecke wie im Werk in Brackley. Man spürt sofort die starke Struktur und Emotion des Honda-Werkes. Es ist fantastisch, Teil eines solchen Unternehmens zu sein, das sich dem Gewinn der F1-Weltmeisterschaft verschrieben hat.

Diesen Unterschied spüre ich auch im Auto, einem Siegerauto - immerhin hat Jenson Button im letzten Jahr in Ungarn ein Rennen damit gewonnen. Das Auto war 2006 ohne Frage sehr stark. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es das beste Auto ist, das ich seit meinem F1-Einstieg 2004 gefahren bin. Der Druck wird dadurch nicht größer, aber es erhöht kolossal die Freude an der Arbeit: Ich konnte mich schon nach kurzer Zeit bei den diversen Testtagen unter den Top-5 klassifizieren. Je besser das Auto desto mehr Spaß und Freude machen das Fahren und die Weiterentwicklung.

Mein Ziel für die Zukunft ist ganz klar mittelfristig wieder in einem Renncockpit zu landen. Jetzt gilt es die Chance zu nutzen, in einem Werksteam wie Honda noch mehr Know-how über die Technik und Fahrzeugentwicklung zu sammeln. Mittelfristig möchte ich dann für Honda nicht nur entwickeln, sondern auch Punkte in der Formel 1 einfahren. Vorerst konzentriere ich mich aber voll auf die Unterstützung des Teams und der Einsatzfahrer. Alles weitere wird uns die Zukunft zeigen.