Bob, wie schätzen Sie im Rückblick die Stärke des Formel 1-Feldes ein?
Bob Bell: Ich sehe das ungefähr auf demselben Niveau wie 2005. Es gab zwei Teams an der Spitze, der Rest kämpfte dahinter um die Plätze. Allgemein sah die Zuverlässigkeit dieses Jahr besser aus, und die Rundenzeiten sanken etwas. Aber das kam eigentlich nicht überraschend. In der Aerodynamik zum Beispiel sind Effizienzgewinne von zehn bis 15 Prozent pro Kalenderjahr nicht ungewöhnlich. Dazu kam der sehr intensive Kampf zwischen den beiden Reifenherstellern.

Als der Renault R26 präsentiert wurde, fiel den Betrachtern als erstes auf, wie gut er aussieht…
BB Er war großartig. Natürlich diktiert das Reglement die Proportionen eines Formel 1-Rennwagens in weiten Bereichen, aber der R26 trat sehr elegant auf.

Wo lagen seine Stärken?
Bob Bell: Der R26 erwies sich als sehr konstantes Auto. Er war einfach abzustimmen und auf jedem Streckentyp schnell. Er vermittelte den Piloten viel Vertrauen und verfügte über exzellente Grundschnelligkeit. Und jetzt ist er Weltmeister!

Ihr habt das Auto kontinuierlich weiterentwickelt. Wenn ihr jetzt mit allen Entwicklungsstufen am R26 in Bahrain antreten würdet…
Bob Bell: …wären wir bei gleichen Streckenbedingungen mindestens eine Sekunde pro Runde schneller als beim Grand Prix Mitte März.

Es ist nicht zu übersehen, dass die Atmosphäre im Team jetzt hervorragend ist. Aber es gab schwierige Phasen in diesem Jahr, besonders im Sommer. Wie ging das Team damit um?
Bob Bell: Dazu fällt mir als erstes die Situation ein, nachdem die einstellbaren Massedämpfer verboten wurden. Diese Entscheidung machte jeden im Team nur noch entschlossener. Wir wollten beweisen, dass wir auch ohne sie gewinnen können. Das Team besitzt eine unglaublich starke Moral. Wir gingen durch einige turbulente Phasen, aber wir haben niemals aufgegeben. Wir akzeptierten die Ergebnisse und arbeiteten konzentriert weiter. Dieselbe Haltung zeigten auch unsere Kollegen im Motorenworkshop in Viry. Diese Erkenntnis macht mich besonders stolz auf die Saison 2006: dass wir trotz aller Schwierigkeiten nie den Glauben an uns selbst verloren.