Nur eine Woche nach dem Deutschland GP ist der F1-Tross schon wieder in Ungarn eingetroffen. Die Begrüßung fiel am Freitagmorgen jedoch kalt und teilweise feucht aus! Statt der erwarteten übermäßigen Hitze trafen die Fahrer eine noch leicht nasse Strecke an, die bei den nächtlichen Regengüssen mächtig vom Staub bereinigt wurde.

Die große Frage war deshalb vor dem Training: Warten die Teams nun eher noch länger, bis sie sich Streckenbedingungen verbessern oder gehen sie gleich hinaus, weil man ja nie wissen kann, wie sich das Wetter im Laufe des Trainings und bis zur zweiten Session am Nachmittag entwickeln wird. An der Gefräßigkeit des Rundengeiz änderte dies allerdings nichts...

Genauso spannend wie die Frage danach, ob denn jemand fahren würde, war die Frage, wie schnell sie denn fahren würden - schließlich hatten sich die Reifenhersteller und Teams bei der Reifenwahl auf heiße Temperaturen eingestellt. Nicht wenige gehen davon aus, dass dies im Laufe des Wochenendes eher Michelin in die Laufflächen spielen wird.

Das 1. Training widerspricht dieser These zumindest nicht. Mit Kimi Räikkönen fuhr ein Michelin-Pilot die deutliche Bestzeit. Auch auf Platz 2 reihte sich mit Honda-Tester Anthony Davidson ein Fahrer mit französischen Pneus ein, allerdings fehlten ihm bereits fast acht Zehntel auf den Vorjahressieger. Die Bridgestone-Fahnen hielt Michael Schumacher als Dritter hoch. Der Deutsche blieb mit 0,875 Sekunden aber weit hinter dem McLaren-Star zurück. Die gute Form der Silbernen bestätigte Pedro de la Rosa, der noch vor Alex Wurz den vierten Platz belegte. Damit schloss McLaren an die gute Form aus Monaco an - nicht umsonst wird der Hungaroring aufgrund seiner engen und überholfeindlichen Natur als das Monaco des Ostens bezeichnet.

Die weiteren Ränge gingen an Rubens Barrichello, Jenson Button, Robert Doornbos, Jarno Trulli und Markus Winkelhock auf Platz 10. Insgesamt scheint sich also tatsächlich eine kleine Michelin-Überlegenheit abzuzeichnen. Die Renault ließen sich in der ersten Session nur zu je einer Installation-Lap auf der Strecke sehen und werden erst am Nachmittag ins Geschehen eingreifen.

Der Rundengeiz Für Robert Kubica war der Wechsel vom Test- ins Stammcockpit ein echter Kulturschock: Statt am Freitag pausenlos seine Runden zu drehen, stand der Pole mit seinen Ingenieuren in der Box. Nun kennt auch Robert den Rundengeiz! Obwohl BMW Sauber keinen dritten Fahrer einsetzt, blieben Kubica und Nick Heidfeld der üblichen Devise treu: Kein Fahrbetrieb für die Stammfahrer.

Die Zwischenfälle Zur Hälfte des Trainings flanierte Bernie Ecclestone durch die Boxengasse, um einmal nach dem Rechten zu sehen. Aber auch der große F1-Zampano konnte nichts daran ändern, dass die Piloten nur in den Garagen und an den Kommandoständen herumhingen, statt auf der Strecke für Action zu sorgen. Zwischenfälle gab es demnach keine zu vermelden.

Die Analyse Wenn kaum jemand fährt, gibt es nicht viel, was man analysieren könnte. Sparen wir uns diese Worte also für die zweite Session am Nachmittag auf - vielleicht gibt es dann ja etwas mehr Fahrbetrieb. Im schlimmsten Fall regnet es und verschiebt die Einschätzung auf den morgigen Samstag. Die Teams hätten eine solche Lehre fast schon verdient...