Sie suchen noch einen Rotwein für das perfekte Formel 1-Dinner? Frank Williams glaubt im Jahrgang 1974 fündig geworden zu sein. "Racing ist mein Leben", sagt Alexander Wurz. "Es ist wie beim Rotwein, man wird immer besser - zumindest sagt mir das meine Frau."

Die sechs Jahre in der zweiten Garde als Edelreservist haben dem Selbstbewusstsein und dem Witz des Österreichers also nicht geschadet. "Ich fahre seit meiner Kindheit Rennen, erst BMX, dann Kart, dann Rennwagen, so etwas verlernt man nicht", sieht er keine Probleme in seiner langen Rennpause, in der er nur einen Grand Prix als Ersatz für Juan Pablo Montoya absolviert hat.

Jetzt trägt seine "harte Arbeit" endlich Früchte. "Ich stand von Anfang an mit Frank im Dialog. Er sagte: Alex gib alles, beweise uns, dass wir Dich ins Rennauto setzen müssen. Das hat sich in den letzten Monaten, Wochen, Tagen verschärft. Dann haben sie die Option auf mich wahrgenommen."

So leicht kommt man in ein Stammcockpit. "Wir Österreicher glauben immer es ist so einfach F1-Fahrer zu sein", sieht Alex das anders. "Die F1 ist eine weltweite Industrie und viele hunderttausende von Menschen versuchen hinein zu kommen, aber es können eben nur 22 Stammfahrer werden. Es fliegen mehr Leute ins All, als Formel 1 fahren."

Und alle anderen schienen Alex am Mittwoch zu seinem Renncomeback gratulieren zu wollen, seine Handy-Mailbox und sein E-Mailpostfach quellten jedenfalls über. Es ist aber nicht so, dass Alex in seiner McLaren-Zeit keine Angebote von anderen Teams bekommen hätte.

"Ich hatte in den letzten 6 Jahren einige Angebote, durfte diese aber aus Vertragsgründen nicht annehmen. Manchmal war es aber auch zu unsicher zu diesem Team zu wechseln." Dann entschied er sich "alles auf eine Karte zu setzen" und von McLaren zu Williams zu gehen. Eine Entscheidung die jener ähnelte, als er damals bei Benetton die Weichen auf das vermeintliche silberne Testfahrerabstellgleis stellte.

Alex haben die Jahre in Silber jedoch viel gebracht. "Ich konnte mich in den letzten Jahren gegen die besten Piloten und Weltmeister in den besten Teams behaupten; wenn man dabei nichts lernt und sich nicht verbessert, hat man etwas falsch gemacht."

Mit welchem Ziel kehrt Alex nächstes Jahr in die Welt der Sonntagsfahrer zurück? "Man will immer nach oben und ganz vorne", gesteht er. "Kein Team geht an den Start, ohne an Siegen zu arbeiten." Allerdings werde es in der nächsten Saison noch enger zugehen als dies jetzt schon der Fall ist. "Zwischen Hero und Zero werden nur ein paar Zehntel liegen." Dann könnte sich die Erfahrung des langjährigen Edeltesters auszahlen; Formel 1-Fahrer sind eben doch wie Rotwein...