BMW Sauber- Freitagspilot Robert Kubica ist ein recht unauffälliger junger Mann - der 21jährige Pole war vor seinem Engagement bei dem deutsch-schweizerischen Gespann für einen Großteil der Formel 1-Fans ein unbeschriebenes Blatt Papier, obwohl er sich in der World Series by Renault zum Champion krönte. In einem Interview mit Formula1 sprach Kubica ausführlich über seinen Job, seine Karriere und seine Person.

Zunächst zeigt sich Kubica selbstverständlich erfreut darüber, dass ihm BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen ein großes Lob aussprach. Kubica habe die Erwartungen, die man in ihn setzte, übertroffen, sagte Theissen. "Es ist gut, wenn jene Leute, für die ich arbeite, erkennen, dass ich einen guten Job erledige", freut sich Kubica. Natürlich müsse er noch viel lernen, mit jeder Runde würde er mehr Erfahrung gewinnen, erklärt er. Für das kommende Jahr würde es noch keine Verhandlungen geben: "Es hat noch keine Gespräche über meine Zukunft im Team gegeben." Er würde sich einzig auf seinen Job als Freitags- und Testpilot konzentrieren - denn: "Wenn ich für das kommende Jahr nicht berücksichtigt werden sollte, dann bedeutet das, dass ich eben nicht gut genug war."

Ein Jahr Rennpause nicht so schlimm

Klarerweise sei die Zusammenarbeit zwischen Sauber und BMW noch ausbaufähig: "Das ist ganz klar bei einem solch jungen Team. Die einen arbeiten in Hinwil, die anderen in München - und beide Seiten müssen einander noch besser kennen lernen", konstatiert Kubica. Dass er in diesem Jahr keine Rennen fahren kann, ist für Kubica nicht allzu schlimm: "Nach elf Jahren als Rennfahrer und vielen Rennen, die ich bereits bestritten habe, ist eine Pause von einem Jahr nicht so schlimm. Ich habe mir vorgestellt, dass es sehr hart sein würde, wenn Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld fahren und ich nicht im Auto sitzen darf - aber es war nicht so schlimm", winkt er ab.

Robert Kubica an seinem Arbeitsplatz - im BMW Sauber., Foto: Sutton
Robert Kubica an seinem Arbeitsplatz - im BMW Sauber., Foto: Sutton

Dass ihn die meisten Zuschauer vor seinem ersten Auftritt als Freitagspilot von BMW Sauber nicht kannten, ist Robert Kubica bewusst. Eine unbekannte Größe sei er deshalb nicht gewesen: "Wenn man die Teams, für die ich bislang Rennen bestritten habe fragt, zeigen sich diese sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Nachdem ich die World Series gewonnen habe, hatte ich einige gute Möglichkeiten, um in die GP2-Serie aufzusteigen - das bedeutet, dass die Leute an mich und meine Performance geglaubt haben."

Dank an die Eltern

Ohne seine Eltern wäre er nie so weit gekommen, gibt Kubica gerne zu: "Mein Vater hat sich dafür ganz schön abgemüht. Meine Eltern gaben mir nicht nur Geld, sondern auch Leidenschaft. Wir haben in Polen in den frühen Neunzigerjahren begonnen, was damals wirklich nicht leicht war in diesem Land. Mein Vater hat sehr viel auf sich genommen, um mir diesen Sport zu ermöglichen. Vor allem, als er nach drei Saisonen in der polnischen Kartmeisterschaft beschlossen hat, dass wir in Europa weitermachen."

Danach habe er Glück gehabt, einen Vertrag bei einem Kart-Hersteller erhalten zu haben, gibt Kubica zu. "Es war ein ähnlicher Job wie jener bei BMW Sauber", erklärt er. "Man könnte sagen, ich habe ihnen meine Arbeitskraft gegeben und sie haben mir dafür jenes Material zur Verfügung gestellt, welches ich für die Rennen benötigte." Natürlich möchte Kubica auch seinen Manager Daniel Morelli nicht unerwähnt lassen.

Gebranntes Kind

In punkto Medien ist Robert Kubica bereits ein "gebranntes Kind" - er erzählt: "Wir haben mit polnischen Journalisten bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Natürlich nicht mit allen - aber im letzten Jahr verfolgte man meine Rennen und ich holte Siege und daher wurden hohe Erwartungen geschürt. Sie haben auch ein paar Sensationsmeldungen verbreitet, oft gab ich Interviews und man hat mir die Worte verdreht. Das Publikum dachte, ich würde gewisse Dinge sagen, dabei war das komplett falsch."

Er würde prinzipiell wenig von der Show rund um die Formel 1 halten - und er möchte sich auch nicht für die Medien ändern, sagt Robert Kubica offen: "Ich bin kein Showman, ich bin ein Rennfahrer. Niemand wird künftig sehen, dass ich meine Persönlichkeit ändern werde. Ich sehe keinen Grund, warum ich mich ändern sollte. Ich bin froh, so wie ich bin."