Noch nie hatte Fernando Alonso vor diesem Rennwochenende den prestigeträchtigen Großen Preis von Monaco gewonnen - er stand noch nicht einmal auf dem Podium. Dabei hat ihn dieser weiße Fleck auf seiner F1-Landkarte noch nicht einmal gestört - für den Spanier ist der Monaco GP alles andere als ein besonderer Grand Prix.

Die Freude über seinen vierten Saisonsieg war dennoch groß. Schwierig gestaltete sich der Nachmittag für ihn aber nie. Der Weltmeister führte den Grand Prix von der Pole weg an und musste sich nur in der ersten Rennhälfte mit Kimi Räikkönen herumschlagen. Danach spielten ihm der Ausfall des Finnen und die Safety-Car-Phase perfekt in die Karten.

Der Start Wie in jedem Jahr herrschte vor dem Start in den Straßenschluchten Anspannung: Würden alle 22 Autos problemlos durch die erste Kurve kommen? Diesmal lautete die Antwort: Ja. Zumindest an der Spitze kam es zu keinerlei Problemen. Nur am Ende des Feldes schoben sich die Midland-Piloten gegenseitig in die Leitplanke - Tiago Monteiro musste sich deshalb eine neue Nase abholen. Michael Schumacher startete unterdessen seine Aufholjagd aus der Box: Bereits in Runde 1 fuhr er auf Rang 17 vor. Danach ging er auch noch an Scott Speed vorbei. Dann wurde sein Vortrieb jedoch vorerst von Jenson Button gestoppt.

Die Zwischenfälle Nachdem Christijan Albers gleich am Start seinen Teamkollegen in die Wand gedrängt hatte, bekam er von den tüchtigen Rennstewards eine Drive-Through-Strafe aufgebrummt. 30 Runden vor Schluss kam es dann zum ersten Zwischenfall: Mark Webber stellte seinen kräftig rauchenden Williams ab und verursachte damit eine Safety-Car-Phase. Noch während der SC-Phase erwischte es Kimi Räikkönen, der seinen McLaren mit den gleichen Symptomen abstellen musste.

Der Re-Start Der fliegende Start funktionierte ohne Probleme, aber kurz darauf kam es zur nächsten Gelbphase: Nico Rosberg bohrte seinen FW28 in die Leitplanke. Für Jacques Villeneuve hatte die kurze SC-Phase übrigens ein Nachspiel: Der Kanadier bekam eine Durchfahrtsstrafe, weil er während der SC-Periode überholt haben soll. Die nächste Strafe kassierte Rubens Barrichello - er war in der Box zu schnell unterwegs.

Die Überholmanöver Normalerweise sind Überholmanöver in Monaco nicht nur Mangelware, sondern gänzlich unmöglich. Kimi Räikkönen störte sich an dieser Tatsache nicht: Er ging schon in Runde 2 am Williams von Mark Webber vorbei und machte fortan Jagd auf Fernando Alonso. Im Mittelfeld bewies unterdessen Michael Schumacher, dass Überholmanöver auch in der Hafenschikane möglich sind: Dort kassierte er nach rundenlanger Jagd den Honda von Jenson Button mit einem sauberen Manöver. Giancarlo Fisichella benötigte an der gleichen Stelle eine kleine Berührung, um an David Coulthards RB2 vorbeizugehen. Noch besser lief es für ihn eine Runde später: Da kassierte er erneut in der Hafenschikane einen Gegner - diesmal war Jacques Villeneuve das machtlose Opfer. Gleiches Opfer, andere Kurve: Einige Runden später knöpfte sich Michael Schumacher den Kanadier in Kurve 1 vor.

Die Strategien Das Verhältnis zwischen Ein- und Zweistoppstrategien hielt sich in Monaco die Waage. Aufgrund des Rennverlaufs und der Ausfälle, schafften es aber nur zwei der Zweistopper auch an die Spitze. Dahinter reihte sich ein breites Feld an Einstoppern ein.

Die Ausfälle Der erste Fahrer der die Segel streichen musste, war Mark Webber, der 30 Runden vor dem Ende mit einem rauchenden FW28 ausrollte. Nur wenig später war auch für Takuma Sato Schluss: Der Japaner stellte seinen Vierjahreswagen in der Box ab. Am Ende schlug der Mann mit dem Motorenhammer noch einmal kräftig zu: Auch Kimi Räikkönen musste seinen Chrompfeil mit rauchendem Motor abstellen. Viel weiter kam der zweite Williams auch nicht: Nico Rosberg küsste eingangs Start- und Ziel die Mauer. 20 Runden vor dem Ende erwischte die Defekthexe Christian Klien. Der Österreicher stellte seinen Boliden in der Boxengasse ab. Jarno Trulli schaffte es auf Position 3 liegend weder bis in die Box noch bis ins Ziel: Der Italiener scheiterte fünf Runden vor dem Ende an der Technik.

Das Mittelfeld Anders als in früheren Ausgaben des Monaco GP üblich, kam ein breites Mittelfeld ins Ziel. Selbst Jarno Trulli wurde mit 6 Runden Rückstand noch als 17. gewertet. Davor platzierten sich Montagny, Monteiro, Villeneuve, Speed, Albers und Button. Tonio Liuzzi schaffte als Zehnter immerhin den Sprung unter die Top10. Mit 2,5 Sekunden Rückstand auf Felipe Massa scheiterte er aber genauso wie der Brasilianer an den Punkterängen.

Die Punkteränge Mit Ralf Schumacher, Nick Heidfeld und Michael Schumacher gelang drei Deutschen der Sprung in die Punkteränge. Ralf wurde 8., Nick 7. und Michael fuhr aus der Box bis auf Platz 5 nach vorne. Dazwischen füllte Giancarlo Fisichella den 6. Platz auf. Knapp am Podium scheiterte Rubens Barrichello - allerdings musste sich der Brasilianer in den Schlussrunden sogar gegen seinen Ex-Teamkollegen im Ferrari zur Wehr setzen.

Das Podium Lange sah es so aus, als ob Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und Mark Webber auf dem Podium jubeln dürften. Doch dann schlug der Defektteufel zum ersten Mal zu: Webber war raus. Danach erwischte es Räikkönen. Und auch Jarno Trulli musste seinen Toyota auf Podestkurs liegend abstellen. Somit füllten am Ende David Coulthard und Juan Pablo Montoya die beiden Plätze an den Seiten des Siegers auf.

Der Sieger Für Fernando Alonso verlief der Monaco GP nach Wunsch: Er kontrollierte das Rennen von Beginn an und konnte ab der Rennmitte einem sicheren Sieg entgegensteuern. Gefahr drohte ihm nur zwischenzeitlich von Kimi Räikkönen, der allerdings nie einen Weg vorbei fand.

Der WM-Stand Sechs Punkte konnte Fernando Alonso auf seinen WM-Rivalen Michael Schumacher gutmachen. Der Deutsche konnte mit seinem 5. Rang beste Schadensbegrenzung betreiben. Durch den Ausfall von Kimi Räikkönen ist der Titelkampf nun endgültig zu einem Duell geworden. In der Konstrukteurswertung blieb alles beim Alten: Renault führt vor Ferrari und McLaren.