Die Saison ist noch jung, entsprechend gab es auch in Malaysia noch viel zu lernen. Angefangen beim großen Spaß der Beteiligten über die unvermeidliche Hitze bis hin zu den Pechsträhnen. Eine davon endete heute, eine andere setzte sich fort...

Die Lehre vom Spaß

Im letzten Jahr hatte Michael Schumacher auf der Strecke nur wenig Freude. Mit dem guten Auftakt in Bahrain scheint der Spaß aber wieder zurückgekehrt zu sein. Der Ex-Champion versteckte sich beim Warten auf ein TV-Interview kurzerhand und scherzte in erstaunlich guter Stimmung mit den Journalisten. Bei so viel guter Laune konnten ihm selbst die niemals endenden Fragen nach seiner Zukunft aus der Ruhe bringen. Stattdessen fragte er nach einem Minuten langem Bombardement über eine mögliche Vertragsverlängerung: "Gibt's noch ein paar interessante Fragen?"

Die Lehre vom Spaß II

Nico hatte seinen Spaß., Foto: Sutton
Nico hatte seinen Spaß., Foto: Sutton

Aber nicht nur der Ferrari-Star hatte viel Spaß. Auch bei Nico Rosberg war die Laune nach seinem sensationellen Abschneiden in Bahrain besonders gut. Dabei erhielt Nico viel Lob für seine Überholmanöver gegen die zwei Red Bull Piloten. Nur Christian Klien hat das verständlicherweise nicht ganz so gut gefallen. Von einem österreichischen Kollegen darauf angesprochen erwiderte Rosberg mit einem Lächeln: "Also mir hat's eigentlich Spaß gemacht."

Die Lehre von den unbegrenzten Möglichkeiten

Eigentlich sind die USA das viel zitierte Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber auch in Malaysia bieten sich den Fahrern während der Freien Trainings unglaublich viele Betätigungsfelder. Manche sitzen am Kommandostand, andere in der Box und wiederum andere sitzen wie Fernando Alonso in der Team-Hospitality. Was man während des Freien Training nicht alles machen kann: Kaffee trinken, Foto-Shootings und vielleicht irgendwann einmal auch ein paar Ründchen fahren...

Die Lehre vom Abschleppen

Bilder die F1-Autos am Abschlepphaken oder auf dem Transporter zurück an die Box zeigen, sind nichts Neues. Sehr wohl neu war jedoch der Anblick eines Wagenheber schleppenden Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer hatte seinen Motor ausgangs der Boxengasse abgewürgt. Da er schon über die Pitlane-Exit-Linie gefahren war, durften ihm seine Mechaniker nicht mehr helfen. Kurzerhand schnappte sich JPM einen Wagenheber, bockte seinen Chrompfeil auf und zog ihn selbst zurück in Richtung Box. Wenn man bedenkt wie die Streckenposten mit Tiago Monteiros Midland umgingen, war das sicherlich keine schlechte Idee...

Ein neuer Weg die Pflanzen zu gießen?., Foto: Sutton
Ein neuer Weg die Pflanzen zu gießen?., Foto: Sutton

Die Lehre vom Chrom

Apropos Chrompfeil: Im Fahrerlager machte das Gerücht die Runde, dass die neue Chromlackierung der Ex-Silberpfeile eine verbesserte Hitzebeständigkeit und Abweisung besitzen würde. Ron Dennis konnte das nicht bestätigen Dafür betonte er, dass gerade für die Rennen in Bahrain und Malaysia viel Arbeit in die richtige Ablichtung seiner Autos auf Fotos und im Fernsehen gesteckt wurde.

Die Lehre von der Hitze

Kaum ein Fahrer wurde im Glutofen von Sepang nicht darüber befragt, wie er mit der enormen Hitze klarkommt und wie er sich darauf vorbereitet hat. Michael Schumacher hatte für das Rennen eine einfache Lösung parat: "Im Auto haben wir Airconditioning." Und wie setzt die Hitze Nico Rosberg und Willliams Cosworth zu? "Der Motor kommt damit auf jeden Fall klar", lachte Nico. "Beim Fahrer bin ich mir da nicht so sicher." Nach dem Rennen stand fest: Der Fahrer musste damit nicht klarkommen, da der Motor hochging.

Die Lehre vom Qualifying

Viele Presseschreiben der Teams sind lang, aber doch irgendwie inhaltslos. Manchmal bringt es ein Team aber ganz einfach auf den Punkt. Im Qualifying-Press Release der Scuderia Toro Rosso wurde das Abschneiden der beiden Piloten mit einem dicken, fetten "DISAPPOINTING" umschrieben.

Die Lehre für die FIA

Wer startet wo? Eine schwierige Frage..., Foto: Sutton
Wer startet wo? Eine schwierige Frage..., Foto: Sutton

Nach Bahrain bekam die FIA viel Lob für das neue Knock Out Qualifying-System. Die drei Sessions sorgten für viel Kurzweil bei den Betrachtern. Nach dem Qualifying in Sepang war die Zeit des Lobes vorbei: Die FIA musste für das Chaos um die Startaufstellung viel Kritik einstecken. Zum Beispiel warum diese erst am Sonntagmorgen bekannt gegeben wird? Schließlich wurde das Sonntags-Qualifying genau deshalb abgeschafft: Der Grid soll schon ab Samstag durch die Medien gereicht werden. Zur Verteidigung des leicht orientierungslosen Weltverbandes sei gesagt: Die Lösung des Strafversetzungsproblems fand sich im Reglement; jedenfalls teilweise...

Die Lehre vom Cockpit

Was kann man lernen, wenn man hinter einem schnelleren Auto herfährt? Ralf Schumacher musste diese Frage mit "nicht viel" beantworten. Schließlich sind die schnellen Autos ihm schon bald auf und davongefahren. Viel mehr könne man aus den Onboard-Aufnahmen lernen. Wie Recht Ralf damit hatte: Am Samstag enthüllten die Onboard-Bilder von Ferrari, dass sich ihr Frontflügel verdächtig flexibel bewegt. Nach der Heckflügelkontroverse von Bahrain, war nun also eine Woche später der Frontflügel an der Reihe. Wieder wurde von Protesten geredet und wieder kam es zu einer einvernehmlichen Lösung: Die Roten dürfen die Flügel in Malaysia einsetzen, aber ab Melbourne sollen sie doch bitte nicht mehr zum Zuge kommen. Problemlösung à la FIA. Das gab es aber schon häufiger - auch mit Flügelchen aus Maranello. Malaysia scheint also ein beflügeltes Land zu sein: Man denke nur an die legendäre Windabweiserdiskussionen des Jahres 1999.

Die Lehre vom Blitz

Der Flügel des Anstosses., Foto: Sutton
Der Flügel des Anstosses., Foto: Sutton

Im Rennen ließ der angekündigte Regen sich nicht blicken. Vor dem Wochenende stattete aber ein typisches tropisches Gewitter dem Fahrerlager einen Besuch ab. Der ungeladene und vor allem unakkreditierte Gast hinterließ dabei Geschenke in Form von Blitzen, die unter anderem einen Rechner in der BMW Sauber Presseabteilung lahm legten. Aufgrund des dadurch verursachten Rechnerchaos scherzten wir am Samstag noch: "Hoffen wir auf einen problemfreien Renntag - sowohl bei den Rechnern als auch im Rennen." Nachdem Nick Heidfeld seinen F1.06 mit qualmendem Motor abstellen musste, müssen wir wohl eingestehen, dass sich diese Hoffnungen zumindest auf der Strecke in Rauch auflösten.

Die Lehre vom Glück

Im letzten Jahr konnte man beinahe eine Umfrage veranstalten, wer der größere Pechvogel war: Kimi Räikkönen, Giancarlo Fisichella oder gar Jarno Trulli? Die Saison 2006 begann dann auch genauso: Alle drei erwischten ein enttäuschendes Wochenende. In Malaysia wendete sich zumindest für Fisichella das Blatt: Während Räikkönen nach einer Kollision bereits in Runde 1 ausschied, machte Fisico seine Worte wahr und durchbrach den Fluch. Die Lehre für Kimi muss jetzt heißen: Was Fisi kann, kann ich auch.