Zyniker würden sagen: Heute Vormittag übten die in Jerez de la Frontera anwesenden Formel 1-Protagonisten ein wichtiges Element, das ansonsten nur in der laufenden Saison praktiziert wird - nämlich den Rundengeiz! Die vier Piloten von Honda und Williams mussten tatenlos an der Box stehen, weil dichter Nebel einen Test unmöglich machte. Es ist vorgeschrieben, dass ein Hubschrauber im Falle eines Unfalls den Verletzten abtransportieren kann - wenn dieser aufgrund des Nebels nicht starten kann, bleiben auch die F1-Motoren stumm...

Erst um 13 Uhr lichtete sich der "Nebel des Wartens" - doch dann ging es richtig zur Sache. Die beiden Honda-Piloten Rubens Barrichello und Jenson Button konnten zusammen am Nachmittag satte 222 Runden absolvieren. Kurz vor dem Ende der Session wollten es Williams-Pilot Nico Rosberg und Barrichello noch einmal wissen. Beide fuhren noch eine "Zauberrunde" - das Ergebnis der Zeitenjagd: Nico Rosberg fuhr mit dem Hybrid-.Williams nicht nur die Tagesbestzeit, sondern auch die schnellste Zeit der gesamten Testwoche - 1:18.321 Minuten. Barrichello war im Honda-Hybridwagen um zwei Zehntelsekunden langsamer als der deutsche GP2-Champion. Stallkollege Button war wiederum nur um 2/1000 langsamer als "Rubinho, der Weiße".

Tagesletzter wurde Tester Alex Wurz im zweiten Williams-Cosworth V8 - doch der Österreicher laborierte an Getriebeproblemen, diese stellten sich zum Teil auch am Wagen von Rosberg ein. Doch Williams-Technikdirektor Sam Michael gibt Entwarnung: "Es ist normal, dass sich Kinderkrankheiten einstellen, wenn neue Komponenten am Auto sind." Acht von zehn Formel 1-Teams werden nächste Woche in Barcelona ihre Boliden schärfen.