In Austin startet die Formel 1 in ihr erstes Sprint-Wochenende seit der Sommerpause. Es ist das vierte verkürzte Rennen der Saison 2025, in Brasilien und Katar stehen noch zwei auf dem Plan. Für die F1-Piloten bedeutet ein Sprint weniger Trainingszeit und doppelte Anstrengung. Das ist keine Aufregung für Carlos Sainz, trotzdem ist er kein Fan der 100-Kilometer-Rennen. Im Vorfeld des USA-GP übte er scharfe Kritik am Format des Sprints.

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"Es verrät, wie der erste Stint am Sonntag aussehen wird. Die Autos sind etwas leichter, ja, aber die Reifen sind die gleichen. Ich würde mir ein paar andere Ideen für den Sprint wünschen, damit nicht so viel über die Pace und das Ergebnis am Sonntag verraten wird", erklärte der Williams-Pilot am Donnerstag in Austin. Ein Sprint-Rennen verläuft nur über ein Drittel der normalen Renndistanz, Boxenstopps sind nicht vorgesehen. Daher ziehen die Piloten in ziemlich allen Fällen den Medium-Reifen auf, der auch ein beliebter Startreifen für den Grand Prix ist.

Sainz' Vorschlag, um das Sonntagsrennen nicht zu spoilern: Soft-Reifen-Pflicht im Sprint. "Das ist ein Reifen mit viel Verschleiß, auf dem wir nur selten starten. Das könnte also eine leichte Lösung auf kurze Sicht sein", so Sainz. An Reifensätzen der weichsten Mischung fehlt es den Teams nicht. Zum Start des Rennwochenendes bekommt jeder Fahrer acht Sätze von Pirelli bereitgestellt, bei einer Sprint-Veranstaltung sind es sechs. Genutzt werden sie hauptsächlich im Qualifying. "Jedes Wochenende schmeißen wir fünf Sätze von den Soft-Reifen weg. Wir fahren eine Runde drauf und geben sie an Pirelli zurück und die lagern die dann irgendwo", regte sich Sainz auf.

Carlos Sainz schreckt nicht vor kontroversen Ideen zurück

Das sei aber nicht genug, um einen Sprint aufregend zu machen. Es brauche Experimentierfreudigkeit, um verschiedene Ideen auszuprobieren und das richtige Format zu finden. "Wenn es funktioniert, großartig. Wenn nicht, dann wieder abschaffen. Da darf man nicht zu kritisch sein und keine Angst haben, etwas in den Müll zu werfen und zuzugeben, dass es nicht funktioniert hat", appelliert Sainz.

Auch die Option des kontroversen Reverse-Grids, also einer umgekehrten Startreihenfolge wie es in der Formel 2 und Formel 3 für das Samstagsrennen üblich ist, schließt der Williams-Pilot nicht aus. "Ich bin nicht der größte Fan davon, aber ich wäre nicht abgeneigt, etwas Neues zu versuchen. Auch das Sprint-Qualifying könnte anders sein, vielleicht eine Super-Pole in SQ3", dachte Sainz an. Bei einem Super-Pole-Format haben die Fahrer anstatt einer gewissen Zeit nur eine Runde, um die schnellste Zeit aufzustellen.

Ein weiterer Faktor für einen guten Sprint ist eine überholfreundliche Strecke. Deswegen freut sich Sainz bereits auf die 19 Runden um den Circuit of the Americas. Letztes Jahr bot das Kurzrennen viel Spannung, der damalige Ferrari-Pilot hatte Zweikämpfe mit Lando Norris, Charles Leclerc und George Russell. "Das war der lustigste Sprint, den ich je gefahren bin. So sollte ein Sprint sein, auf Strecken, die Überholmanöver erlauben", so Sainz.

Im nächsten Jahr werden wieder sechs Sprint-Wochenenden veranstaltet, der Große Preis der USA ist nicht dabei. Dafür stehen Strecken wie der Circuit Gilles-Villeneuve in Kanada und der Marina Bay Street Circuit in Singapur auf der Liste – Strecken, die als überholfeindlich gelten. Nicht der richtige Weg, findet Sainz: "Das sind gute Beispiele für nicht idealen Sprint-Strecken." Er fügte aber noch hinzu: "Aber in Kanada oder Singapur könnte es zu einem nassen Rennen kommen und dann ist es der beste Sprint aller Zeiten. Wer weiß."